Leslie Franke und Herdolor Lorenz zeigen das zynische Gesicht des Großkapitals. Ungeschönt legen sie bei ihren Recherchen über die Finanzkrise in "Wer rettet wen?" die schmutzige Wahrheit über die Geschäftspraktiken der Banken offen, die selbst aus den Milliardenverlusten des Kapital-Crashs für sich noch ein lukratives Gewinnmodell herausholten. Ihr Film soll die Unmoral des ungeregelten Geldmarktes beweisen, bei dem immer nur die finanziell Schwachen verlieren. (v.f.)
Europas Bürger bürgen demnächst über den sog. Europäischen Schutzschirm mit unvorstellbaren Summen für die wachsenden Schulden der angezählten Euro-Staaten. Italiens Ministerpräsident Mario Monti beklagt sich bitter, der internationale Finanzmarkt würdige seine radikalen Sparbemühungen einfach nicht. Dabei arbeiten die Beschäftigten des Krankenhauses der südapulischen Stadt Lecce schon seit Monaten ohne Lohn.
Steuerzahler finanzieren private Vermögen
Es heißt, Griechenland habe 240 Mrd. ¿ Hilfen erhalten. Gerettet wurden damit aber nicht die Griechen. Seit dem Hilfspaket sind die Investitionen um 50 Prozent zurückgegangen. 50% der Jugendlichen sind arbeitslos. Apotheken geben Medikamente nur noch gegen Bargeld aus. Die Krankenhäuser stehen vor dem Kollaps ........ Gerettet wurden die privaten Banken, Versicherungen und Investmenthäuser. Ihnen gehörten 2009 fast alle griechischen Staatsanleihen. 2012, drei Jahre danach, sind diese Schulden fast gänzlich auf uns europäischen Steuerzahler übertragen! Wir haben dadurch über 200 Mrd. ¿ Schulden mehr. Wurden wir gefragt, ob wir die haben wollen? Dafür wurden viele reichen Griechen reicher und Hedgefonds, Banken, reiche Privatanleger vor jeglichen Verlusten bewahrt. Aus milliardenschweren ¿Hilfen" der Steuerzahler sind privaten Vermögen geworden. Der anerkannteste deutsche Wirtschaftswissenschaftler Hans-Werner Sinn hat ausgerechnet, dass die Fortsetzung der Rettungsschirmpolitik sicher im Interesse der großen Finanzinstitute und der 5% reichsten fallschirm1Individuen der Welt ist. Aber selbst die Bürger der wirtschaftlich stärksten Länder der EU werden um ihre Altersversorgung bangen müssen. Die Finanzmärkte atmeten auf.
Die Macht der ¿Märkte"
Der einstige deutsche Arbeitsminister Norbert Blüm kann es nicht mehr hören, dass Politik sich nur am Wohl der Finanzmärkte bemisst. Ständig heißt es, sie seien verstimmt, die Märkte seinen nervös. Die Finanzmärkte, das scheint ein besonderes Wesen zu sein, das von Politikern bei Laune gehalten werden muss. Blüm meint, allein die drei Ratingagenturen hätten mehr Macht als alle Parlamente Europas. Ihre Eigentümer sind die größten Händler mit Staatsanleihen, die größten Investmentbanken und Private Equity- Konzerne der Welt. Wenn die die Daumen senkten, seien Staaten am Ende. Letztlich sei die Politik in Gefahr, zur Filiale von Banken zu werden.
Das Casino verstehen
Viele Menschen ahnen, dass da etwas schief läuft. Sie fühlen sich ausgeliefert, weil sie das Spiel der Milliarden nicht verstehen. Selbst die deutsche Regierung Angela Merkels fühlte sich in der Krise 2008 nicht kompetent genug und lud zu den Kabinettssitzungen den Chef der Deutschen Bank ein, damit er die Krise erklärt. Doch wo bleibt die Demokratie, wenn die Herrn der Casinos das politische Handeln diktieren? Natürlich können wir nicht alle Wirtschaftswissenschaftler werden. Doch die eigenen Interessen zu erkennen in dem grausamen Milliardenspiel der Gegenwart ist nicht so schwierig. Der Film ¿Wer Rettet Wen" wird helfen, sie zu verstehen und die wichtigsten Strukturen der Macht der Finanzwelt zu durchschauen.
Ein Film ¿von unten"
Die Verfechter der Rettungsschirmpolitik behaupten, sie sei alternativlos. Ja warum sollen dann Parlamente abstimmen, wenn es keine Alternativen gibt. Der Film ¿Wer Rettet Wen" zeigt dass es sie gibt, die Alternativen. Den Banken gefallen sie nicht natürlich, doch sie sind im Interesse aller anderer! Wir können, wir müssen uns wehren. Sonst ist unsere Zukunft verzockt.
¿Wer Rettet Wen¿ wird Mut machen. Wir können, wir müssen uns wehren. Sonst ist unsere Zukunft verzockt.
¿Wer Rettet Wen¿ entsteht als ¿Film von unten¿ ¿ finanziert von denen, die ihn sehen wollen, die ihn zeigen wollen, die dieses Hilfsmittel als Aufklärung brauchen. Was ein derartiger Film an Verständnis und Mobilisierung leisten kann, zeigen ähnlich angelegte Projekte der Filmemacher wie ¿Bahn unterm Hammer¿ und ¿Water Makes Money¿
Deshalb rufen wir auf:
- RegieHerdolor Lorenz, Leslie Franke
- ProduktionsländerDeutschland
- Produktionsjahr2015
- Dauer104 Minuten
- GenreDokumentarfilm
- Cast
- AltersfreigabeFSK 6
Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.