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Filmplakat von Wer gräbt den Bestatter ein

Wer gräbt den Bestatter ein

102 min | Komödie
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Wo soll einmal das Grab des ehemaligen Stummfilm-Sternchens Gaby Gruber (Astrid Polak) stehen? In Greisendorf oder in Neubrunn? Die mittlerweile älteste Frau Deutschlands ist noch quicklebendig und denkt mit 114 Jahren noch lange nicht ans Sterben. Aber diese Frage muss geklärt werden, so lange sie noch lebt! Mit dieser Aufgabe müssen sich der Gärtner Gert (Thomas Kress), die Müllfahrerin Rudi (Angelika Sedlmeier) und der Klempner Pat (David Zimmerschied) auseinandersetzen, als der örtliche Bestatter Bartl (Uli Bauer) während einer aufregenden Schafkopfrunde plötzlich verstirbt. Vom Greisendorfer Bürgermeister bekommen sie den Auftrag, den Bestatter möglichst schnell unter die Erde zu bringen, ohne dass jemand etwas davon mitbekommt. Schließlich soll die Bestatterkonkurrenz aus dem Nachbardorf Neubrunn sich nicht die künftige Ruhestätte von Frau Gruber unter den Nagel reißen ..

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Filmkritik

Alfred Hitchcocks schwarzhumorige Komödie „Immer Ärger mit Harry“ handelt von einer Leiche, die partout nicht verbuddelt werden will und zum Missfallen ihrer vermeintlichen Mörder immer wieder an den unmöglichsten Orten auftaucht. In der Komödie „Wer gräbt den Bestatter ein?“ von Andreas und Tanja Schmidbauer geht es um einen ähnlichen Fall. Bartl (Uli Bauer), der Bestatter der bayerischen Gemeinde Greisendorf, erleidet bei einer Schafkopfrunde im Wirtshaus einen Herzinfarkt und sackt tot auf den Tisch.

Seine Mitspieler, der Gärtner Gert (Tom Kreß), die Müllfrau Rudi (Angelika Sedlmeier) und der Klempner Pat (David Zimmerschied), stehen unter Schock. Denn nichts deutete darauf hin, dass der joviale Totengräber, der stets einen Reim auf den Lippen hatte, so plötzlich das Zeitliche segnen würde. Nachdem der Tod von Bartl auch amtlich festgestellt worden ist, ergibt sich ein Problem. Wer begräbt den Bestatter, wenn kein zweiter vor Ort ist?

Bartls Tod muss geheim bleiben!

Der Bürgermeister der Gemeinde gibt eine klare Direktive heraus: Bartls Tod muss geheim bleiben. Denn sowohl Greisendorf als auch die benachbarte Gemeinde Neubrunn konkurrieren um ein bedeutsames Ereignis. An der Grenze zu den beiden Dörfern wohnt die betagteste Frau Deutschlands, die 114-jährige Ex-Stummfilmgröße Gaby Gruber (Astrid Polak). Dass sie nicht mehr lange zu leben hat, setzen beide Gemeinden geschäftstüchtig und gänzlich unsentimental voraus. Denn mit einem Grab von Frau Gruber (alias „der Gruberin“) könnten sie eine touristische Attraktion vorweisen.

Prompt verdonnert der Bürgermeister die drei Kumpane Gert, Rudi und Pat, den Verblichenen unter die Erde zu bringen. Doch das erweist sich als schwierig, denn es mangelt nicht nur die technischen Fertigkeiten, sondern oberdrein darf die Aktion ja auch nicht entdeckt werden. Außerdem schwirrt ein Fernsehteam in dem Örtchen herum, das zu Ehren der Gruberin die Bewohner interviewt.

Die Komödie der Geschwister Schmidbauer, die auch als Drehbuchautoren fungierten, ersinnt allerlei abstruse Situationen mit der Leiche, die vor ihrer Bestattung irgendwo gelagert werden muss; parallel dazu wird der Mikrokosmos des Dorfes mit seinen mehr oder weniger verschrobenen Einwohnern porträtiert. Der verblichene Bartl, dessen Leichenstarre mal mehr, mal weniger ausgeprägt ist, landet zunächst im Getränkeraum des Wirtshauses, bevor er in der Kühlhalle der Metzgerei zwischengelagert wird.

Alle helfen sich – aber nicht immer

Dass die zum Gegenstand einer spontanen Inspektion durch den trotteligen Dorfpolizisten (Max von Thun in einer komischen Nebenrolle) wird, zeitigt ein paar klamottige, gut funktionierende Gags. Der Leichnam landet vorübergehend noch in weiteren Aufenthaltsorten, und auch mit der Geheimhaltung will es nicht so recht klappen. Doch Greisendorf ist eine gut funktionierende Gemeinde, und so baut die Geschichte auf dem traditionellen Zusammenhalt auf. Im Dorf haben alle ihre Funktion, vom Metzger, Wirt, der Schornsteinfegerin und Ärtzin bis zum Pfarrer, und überdies alle kennen sich und helfen sich aus – aber nicht immer.

Auch die private Situation der Protagonisten spielt eine Rolle. Gärtner Gert hat Probleme mit seiner Tochter Marina, die ihre Sozialstunden ausgerechnet bei Bartl absolvieren wollte. Müllfrau Rudi lebt mit ihrer greisen Mutter zusammen, die ihr Dating-Tipps gibt, und Klempner Pat erweist sich als bindungsunwilliger, eher misstrauischer Zeitgenosse.

Die ungewollte Zusammenarbeit der drei könnte besser klappen, und auch der Story geht nach der Hälfte merklich die Puste aus. Während bei Hitchcock der makabre Humor daraus resultierte, dass die Schicksale der Figuren miteinander verflochten waren und alle sich Vorwürfe über das Ableben des titelgebenden Toten machten, muss in „Wer gräbt den Bestatter ein?“ schon mal Fäkalhumor als Lückenfüller herhalten. Eine strategisch wichtige und komische Figur wie die Gruberin bekommt man dagegen nur selten zu Gesicht.

Da auch die Fallhöhe der Intrige überschaubar ist, weichen die komödiantischen Elemente allmählich moralischen Fragen, was das Tempo merklich verlangsamt. Zum Schluss aber bekommt der Film doch noch die Kurve – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Unfall einer vom Pech heimgesuchte Glücksbringerin mischt die Karten neu und sorgt für eine würdige Beendigung des nekrophilen Versteckspiels.

Erschienen auf filmdienst.deWer gräbt den Bestatter einVon: Kira Taszman (21.4.2023)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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