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Filmplakat von Und dann kam Dad

Und dann kam Dad

90 min | Komödie | FSK 0
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Sebastian wird von seiner Verlobten Ellie ermutigt, seinen eingewanderten Friseurvater Salvo zu einem Wochenendtreffen mit ihrer superreichen und äußerst exzentrischen Familie mitzubringen. Da beide Familien nicht unterschiedlicher sein könnten, prallen die verschiedenen Kulturen schnell aufeinander.

Vorstellungen

Film-Eck
Telegrafenstraße 1
42929 Wermelskirchen

Filmkritik

Die „Parfümdusche“, ein seit der Kindheit gepflegtes und mit dem Vater geteiltes Ritual, ist in Sebastians Leben das einzige Relikt seiner Herkunft. Der Sohn einer sizilianischen Einwandererfamilie hat den Klassensprung fast vollständig vollzogen. In der Hotelbranche verdient er gutes Geld und mit der Künstlerin Ellie hat er sich eine Partnerin aus einer reichen, alteingesessenen Familie ausgesucht, die ihre Abstammung auf einen Passagier der Mayflower zurückführen kann. Bei einem Wochenendtreffen am 4. Juli, dem amerikanischen Nationalfeiertag „Independence Day“, möchte er der Freundin auf dem Familienanwesen in Washington einen Heiratsantrag machen. Verschiedene Umstände – unter anderem braucht Sebastian dringend den Ehering seiner verstorbenen Mutter – führen dazu, dass er seinen Vater Salvo, einen Friseur, mit in die besseren Kreise nehmen muss, was ihn schon vor der Reise in ziemliche Panik versetzt.

Fremdscham und Anpassungsdruck sind die Grundgefühle in der von Laura Terruso inszenierten Komödie um einen vermeintlichen „Clash of Cultures“. Wenn sich Sebastian am Anfang von „Und dann kam Dad“ an seine von extremer Sparsamkeit geprägte Kindheit zurückerinnert – zum Geburtstag gab es ein selbstgezimmertes Skateboard (Brett mit vier Rädern) – und diese Ellies Familie gegenüberstellt („class up the ass“), kondensiert sich die Kluft vor allem in einer Feststellung: „Mein Vater rannte dem Amerikanischen Traum hinterher, sie waren der Amerikanische Traum.“

Der Vater sprengt schon das erste Mittagessen

Wie zu erwarten, verläuft das Wochenende nicht nach Sebastians Vorstellungen. Der Vater sprengt schon das erste Mittagessen in einem teuren Club-Restaurant, weil er nicht nur darauf besteht, sein eigenes Essen zu bezahlen, sondern auch einen Wirbel um das Fehlen von Preisen auf der Menükarte veranstaltet. Je mehr Salvo in den Augen des Sohnes eine schlechte Figur abgibt, desto beflissener versucht Sebastian, sich als zukünftiger Schwiegersohn zu bewerben. Beim Flyboarding passiert ihm prompt ein peinliches Missgeschick, als ihm der Wasserstrom die Badehose herunterzieht und die Eltern sein Geschlecht vom Jachtfenster aus nächster Nähe bestaunen können. Nach weiteren Unstimmigkeiten zwischen Sohn und Vater ändert Salvo den Kurs und macht nun jeden Quatsch mit, vom Eierlaufen bis zum Hot-Dog-Essen, nur um es Sebastian recht zu machen. Was wiederum diesen befremdet, weil er nun den eigenen Vater nicht mehr wiedererkennt.

Der Film versammelt eine Handvoll Einwanderer- und Italienklischees: Salvos Hang zum Pomadigen und Theatralen, seine finstere Mine, die ihn immer etwas mafiös aussehen lässt, sein männlicher Stolz wie überhaupt der Eifer, sein Leben lang dafür zu schuften, dass die eigenen Kinder es einmal besser haben. Trotz Salvos Pfennigfuchserei und seiner zwanghaften Nörgelei fällt es schwer, Sebastians Scham für den eigentlich ziemlich sympathischen Vater nachzuvollziehen – auch weil Ellies exzentrische Familie so überaus abschreckend ist. Die Situation eskaliert endgültig, als Salvo ohne deren Wissen den Lieblingspfau der Familie bei einem „Versöhnungsessen“ verköstigt, das allerdings auch bitter notwendig war, weil er Ellies Mutter, einer Senatorin, vor ihrem Fernsehauftritt einen (eigentlich ziemlich guten) Kurzhaarschnitt verpasst hat.

An der Gegenwart vorbei

Was sich auf dem Papier einigermaßen lebhaft liest, ist so harmlos wie lahm anzusehen. Der Humor zündet einfach nicht. Mit einem so einfallslosen Drehbuch, das der Comedian Sebastian Maniscalco (zusammen mit Austen Earl) verfasst hat, kann die Regisseurin Terruso, wie Maniscalco und Salvo-Darsteller Robert De Niro italo-amerikanischer Herkunft, aber auch nicht mehr viel retten. Fast schon irritierend ist, wie „Und dann kam Dad“ an der Gegenwart der (Post-)Trump-Ära vorbeierzählt. In einer Zeit, in der das Thema Einwanderung ein politischer Sprengstoff ist, wirkt der Film fast schon neben der Spur: der Italo-Amerikaner als ein in die „weiße“ Mehrheitsgesellschaft zu integrierendes Subjekt? Um diesen Topos heute glaubwürdig und witzig zu erzählen, braucht es schon etwas mehr Scharfsinn.

Erschienen auf filmdienst.deUnd dann kam DadVon: Esther Buss (24.1.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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