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Filmplakat von Two

Two

75 min | Drama | FSK 12
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Das frisch verliebte Paar Bar (Agam Schuster) und Omer (Mor Polanuer) und können es kaum erwarten, zusammen eine Familie zu gründen. Sie beschließen eine Samenbank zu besuchen und sind voller Vorfreude und Erwartungen. Nach der fünften fehlgeschlagenen künstlichen Befruchtung, lässt ihre Hoffnung allmählich nach und Frustration und Anspannung wachsen. Als Omers Ex Yoni (Gil Desiano) auftaucht, stellen sie sich die Frage, ob er möglicherweise ein geeigneter Samenspender sein könnte.

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Filmkritik

Wenn zwei so verliebt und glücklich sind wie Bar und Omer, dann sollte der Wunsch nach einem Kind eigentlich eine selbstverständliche Angelegenheit sein. Doch Bar und Omer sind zwei Frauen. Wenn sie ein Kind wollen, dann klappt das nur mit einer Samenspende. Kaum ist dieser Wunsch ausgesprochen, sind sie schon mit Feuereifer dabei, alle erforderlichen Informationen zu recherchieren. Omer soll das Kind austragen, denn Bar muss ständig Medikamente nehmen, die sie nicht absetzen kann. Bald kreist ihr Zusammenleben nur noch um das Thema Nachwuchs. Kichernd sitzen sie vor dem Notebook und wählen unter den Kandidaten einer Samenbank den biologischen Vater ihres Kindes aus.

Die erste Samenspende wird mit großem Hallo begrüßt. Die beiden überschlagen sich vor Vorfreude, doch Omer wird nicht schwanger. Nicht beim ersten Mal, nicht beim zweiten Mal und auch nicht bei den folgenden Versuchen. Das belastet vor allem Omer, aber insgesamt bekommt auch die Beziehung immer mehr Risse, während gleichzeitig die Ersparnisse zusammenschmelzen, denn eine Kinderwunschbehandlung ist teuer. Omer fühlt sich immer unglücklicher, und Bar weiß dagegen kein Mittel. Eines Tages treffen die beiden Omers ehemaligen Lover Yoni, und Bar hat eine spontane Idee, die sich als ebenso praktikabel wie verhängnisvoll herausstellen könnte: Wie wäre es, wenn Yoni die Vaterschaft übernehmen würde?

Beiläufig erzählt

Die Absicht der israelischen Filmregisseurin Astar Elkayam ist klar und ehrenwert: Sie möchte ohne großes Drumherum möglichst beiläufig eine authentische Geschichte über ein lesbisches Paar erzählen. Dafür kommt sie schnell zur Sache. Eine kurze Bettszene zu Beginn, und schon äußert Bar den Wunsch, mit Omer ein Kind zu wollen. Omer ist ohne weitere Diskussion damit einverstanden. Von nun an geht es für die beiden nur noch um die geplante Schwangerschaft, deren Prozedere ausführlich beschrieben wird. Dabei scheint Bar diejenige zu sein, die sagt, wo es langgeht, und Omer macht mit. Die Persönlichkeiten der beiden Frauen sind allerdings eher sparsam entwickelt, was dazu führt, dass sich trotz der misslichen Situation relativ wenig Mitgefühl für das Paar einstellt.

Vielleicht liegt das auch daran, dass beide als gleichberechtigte Hauptpersonen etabliert werden sollen. Das ist eigentlich eine gute Idee, die dadurch verstärkt wird, dass sie in ihrem beruflichen Umfeld gezeigt werden: Omer als Tänzerin, Bar als Eventköchin. Doch was ihre Beziehung betrifft, bleibt vieles unklar, was auch auf Kosten der Spannung und der Möglichkeit zur Identifikation geht.

Es fehlt ein Gesamtzusammenhang

Da der Film auf eine Exposition nahezu verzichtet und sofort in die Handlung hineinspringt, fehlt ein Gesamtzusammenhang, der Beziehungsalltag, die Normalität. Das hat auch Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Hauptfiguren, die recht blass bleiben. Warum Bar unbedingt will, dass Omer das Kind austrägt, wird nur am Rande angesprochen, wobei die Begründung nicht überzeugt: Durch das Scheitern einer Beziehung zu einer anderen Frau hat sie wohl den Kontakt zu deren Sohn verloren, worunter sie leidet.

Die Tatsache, dass Bar einer Kollegin schöne Augen macht, weckt später durchaus Mitleid für Omer. Wie Yoni ins Leben der beiden tritt und urplötzlich als Alternativvater zur Debatte steht, ist eher unglaubwürdig und wirkt wie an den Haaren herbeigezogen. Die Konflikte, die sich daraus für Bars und Omers Beziehung entwickeln, könnten die Handlung in Fahrt bringen. Doch die Inszenierung verpasst die Gelegenheit, die augenfälligen Dissonanzen zwischen der mechanischen und der emotionalen Ebene des Zeugungsprozesses in Form eines offenen Konflikts zu thematisieren. Bis zum Schluss bemüht sich Astar Elkayam um eine Neutralität, die fast in Gleichgültigkeit übergeht.

Beinahe dokumentarische Bilder

Vieles macht Elkayam aber auch richtig. So erzählt sie viel über die Bilder, und die Dialoge sind dank der beiden sehr guten Hauptdarstellerinnen Mor Polanuer und Agam Schuster natürlich und locker; sie wirken – passend zur beinahe dokumentarischen Bildgestaltung des Kameramanns Gil Shani – wie improvisiert. Die Visualisierung der Liebesszenen zeigt zudem sehr subtil, ohne Prüderie, aber auch ganz unpornografisch die Zärtlichkeit und Leidenschaft zwischen den Frauen, ohne dass die Aufnahmen Respekt und Distanz vermissen ließen. Überhaupt ist die Kameraarbeit gut gelungen: Sie verstärkt den Charakter der Beiläufigkeit, als käme eben mal eine Kamera vorbei, die zufällig auf zwei verliebte Frauen mit Kinderwunsch trifft. Dies und die Selbstverständlichkeit, mit der hier eine Liebe unter Frauen lediglich als Basis für einen Film und nicht als zentrales Thema gewählt wird, sind vielleicht die positivsten Aspekte dieses Debütfilms.

Erschienen auf filmdienst.deTwoVon: Gaby Sikorski (21.11.2023)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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