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Filmkritik
Ohne Kenntnis des Romans von Davis Grubb und seiner Absichten kann dieser Film nur schwer verstanden werden. Schält man die rohe Handlung heraus, findet man einen Thriller. Ein junger Farmer hat einen Raubmord begangen, das Geld in der Puppe seines. Töchterchens versteckt und dem wenig älteren Buben das Versprechen abgenommen, das Versteck weder zu verraten noch anzutasten, ehe sie erwachsen seien. Bevor der Mann gehenkt wird, teilt er die Gefängniszelle mit einem Wanderprediger aus eigener Ordination, der mit fanatischen Predigten und Anrufen seine eigenen krankhaften Triebe bemäntelt, die ihn zum vielfachen Frauenmörder gemacht haben - um die Sünde auszurotten. Dieser Prediger wittert das verborgene Geld. Weil die Kinder sich seiner Befragung scheu entziehen, macht er die leicht lenkbare Mutter zuerst zu semer Anhängern, dann zu seiner Frau. Die Frau wird das Opfer seiner Mordmesser, aber die Kinder können rechtzeitig entfliehen. Unerbittlich jagt er hinter ihnen her, bis ihr Kahn ans Flußufer treibt und eine mütterliche Frau sie aufnimmt in ihr Haus. Als die Polizei den geifernden Massenmörder verhaftet, ist der Alpdruck zu Ende, die Nacht des Jägers vorbei, der lichte Morgen christlicher Güte angebrochen. - Der Roman soll die fanatische Exaltiertheit des Sektenwesens, die hysterische Verfallenheit ganzer Gemeinwesen und die Exzesse solcher Versammlungen ausführlicher und deutlicher herausstellen, als der Film es tut. Dem Regisseur ging es wohl vor allem um die Möglichkeit eines ungehemmten künstlerischen Experimentierens. Laughton stößt den Zuschauer in die satanische Verstrickung dieser Kinder hinein, er läßt ihn alle Schrecken der Angst miterleben und mitleiden. drückt ihn quälend zu Boden - ohne ihn aufzurichten. Diese Furcht bewirkt keine Reinigung, keine Katharsis, keine Befreiung und Erlösung. Der Film mischt grellste Thrillerwirklichkeit mit märchenhafter, traumhaft unwirklicher Symbolik. Immer wieder ist es die Bildsprache - auf weite Strecken ohne Wort -, die dieses Märchenhafte malt: so, wenn die tote Mutter bleich und aufgereckt auf dem Grund des Flusses sitzt, einen feinen roten Streifen um den Hals, und das Haar in den Wellen wie ein Mantel treibt, - so die Gestalt des Predigers selbst, die Inkarnation des Bösen und der Drohung. Laughton läßt seine Szenen fast nie ausspielen; er beginnt und endet nicht etwa durch abrupte Schnitte, sondern die jeweils langsam an- und ausklingenden Szenen enthalten nur Andeutungen. Das gibt dem Film noch stärker dieses seltsam Unwirkliche, Geheimnisvolle. Die Schauspieler erreichen intensivste Wirkungen, die nur ein besessener Regisseur etwa einem Robert Mitchum abzwingen konnte, der wirklich eine unheimliche Kraft der Dämonie ausstrahlt. Das mag einer der quälendsten Filme des letzten Halbjahres sein, sicher ist er auch einer der formal eigenwilligsten. Aber Laughton verliert sich in seinen Stoff und seine surrealen Spielereien, er beherrscht ihn nicht. Das ist bei so vielen interessanten Einzelheiten enttäuschend und macht es gleichzeitig so schwer, überhaupt zu der Absicht dieser ersten Laughton`schen Inszenierung vorzustoßen.