- RegieSamuel Fuller
- Dauer104 Minuten
- GenreDramaKriegsfilm
- Cast
- AltersfreigabeFSK 16
- TMDb Rating6/10 (287) Stimmen
Vorstellungen
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Filmkritik
Samuel Fuller ist gewiß ein fähiger Regisseur. Das hat er mit Filmen wie "Shock Corridor" (1963) und "Underworld USA" (1960) bewiesen. Nach langjährigem Schweigen - lediglich unterbrochen durch eine "Tatort"-Folge des bundesdeutschen Fernsehens ("Tote Tauben in der Beethovenstraße", 1972) - kehrt er mit einer pompösen Sechs-Millionen-Kriegsfilmproduktion ins Kino zurück.
Die Verfilmung seiner Erlebnisse als Infanterist in der 1. Division der US-Infanterie im Zweiten Weltkrieg, deren rote 1 auf dem Ärmel dem Film seinen Titel gab, hatte Fuller schon lange angekündigt. Es ist die Geschichte eines Sergeants und seiner Paradescharfschützen Zab, Griff, Vinci und Johnson. Sie landen in Nordafrika und sind die einzigen Überlebenden ihrer Einheit. Der Sergeant wird verwundet, kann aber aus einem deutschen Lazarett entkommen und seine Mitstreiter wiederfinden. Es folgen die Stationen des Krieges aus amerikanischer Sicht. Sizilien wird erobert - ein verstecktes Geschütz der Deutschen im Handstreich genommen, ein Dorf von Heckenschützen "gesäubert". Auch bei der verlustreichen Landung in der Normandie sind die Helden dabei. Erst einem von ihnen gelingt es mittels einer Sprengladung, eine Bresche in die Befestigungslinien zu schlagen, nachdem zuvor sämtliche "normalen" Soldaten bei eben jenem Versuch umgekommen waren. Im Inneren Frankreichs überstehen die "unbesiegbaren Vier" eine hinterhältige Falle und verhelfen gar symbolträchtig dem Baby einer Französin in einem deutschen Panzer zur Geburt. In Belgien wird eine sich als geisteskrank ausgebende Agentin aus einer von Deutschen besetzten Heilanstalt befreit. Anläßlich dieser Aktion schneidet sie genüßlich einer Reihe von Bewachern die Kehle durch. Das Ende kommt schließlich im Kampf um ein KZ, in dem einer der vier, der bislang niemand von Angesicht zu Angesicht töten konnte, einen SS-Mann in einen Verbrennungsofen treibt und sein ganzes Magazin in dessen Körper jagt. Der Sergeant nimmt ein sterbendes jüdisches Kind auf die Schulter. Am Ende trifft der Sergeant im Wald auf einen deutschen Soldaten, der ihm zuruft, daß der Krieg zu Ende ist, und sticht ihn nieder. Das ist die Wiederholung einer Szene am Anfang des Films, die in Frankreich nach dem Ende des Ersten Weltkrieges spielt. War der Mann in der Prologszene wirklich tot, so ist der Deutsche hier offenbar noch zu retten.
In den vierziger Jahren hätte ein derart naiv-patriotischer amerikanischer Film über den Zweiten Weltkrieg kaum verwundert. Inzwischen wirkt eine solche ungebrochene Darstellung vom Krieg als männlicher Bewährung - über die neurotische Sexualsymbolik in den Dialogen und Aktionen dieses Films ließe sich eine eigenständige Abhandlung schreiben - mehr als überholt. In den Auseinandersetzungen um die Kriegsfilme "Deer Hunter" und "Apokalypse now" waren bei aller Kritik immerhin neue Darstellungsebenen und Ideologien zu registrieren, auch wenn sie sich manchmal als "alter Wein in neuen Schläuchen" entpuppten. Nichts von alledem bei Fuller. Seine Helden überstehen alle Situationen unversehrt wie Comic-Helden und unberührt von moralischen Kämpfen. Selbst die Schießhemmung Griffs, wenn er einem Feind ins Auge schauen muß, stellt sich eher als technisches Problem dar. Wenn der Sergeant in einer anderen Szene einen der Helden mit gezielten Schüssen bei einer selbstmörderischen Mission vorantreibt, so scheint er dagegen nur seinen Job zu machen. Die Mischung aus Naivität und Zynismus, die dieser Film repräsentiert, wirkt beklemmend. Nicht als durchdachte Aussage, eher als zwischen unfreiwilliger Komik und Menschenverachtung schwankende Summe eines gequälten Alterswerkes. Schlimm, wenn solche nicht einmal handwerklich geschickte Kriegsverherrlichung ein größeres Publikum fände.