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Filmplakat von  STAR WARS: Episode I – Die Dunkle Bedrohung

STAR WARS: Episode I – Die Dunkle Bedrohung

133 min | Action | FSK 6
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Eine der erfolgreichsten Filme aller Zeiten kehrt zu seinem 25. Geburtstag zurück auf die Leinwand. Der Hohe Rat der Jedi schickt den Jedi-Ritter Qui-Gon Jinn (Liam Neeson) und seinen Padawan Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) zwecks Friedensverhandlungen nach Naboo, denn der eigentlich friedliche, von der schönen Königin Amidala (Natalie Portman) regierte Planet, wird von der geldgierigen Handelsförderation besetzt. Doch noch bevor die Jedis auf Naboo ankommen, werden sie von Kampfdroiden der Handelsföderation angegriffen. Qui-Gon und Obi-Wan kämpfen sich durch und schaffen es in die Hauptstadt von Naboo, befreien dort die Königin und fliehen gemeinsam mit ihr. Die Flucht führt sie nach Tatooine, einem Wüstenplanet. Dort treffen sie auf den Sklavenjungen Anakin Skywalker (Jake Lloyd), in dem Qui-Gon eine ungewöhnlich starke Begabung für die Macht erkennt. Obi-Wan ist skeptisch, doch sein Meister will sich dem Jungen trotzdem annehmen…
  • RegieGeorge Lucas
  • ProduktionsländerVereinigte Staaten
  • Produktionsjahr1999
  • Dauer133 Minuten
  • GenreAction
  • AltersfreigabeFSK 6

Vorstellungen

Leider gibt es keine Kinos.

Filmkritik

Seit dem Entwurf der „Star Wars“-Mythologie bestand deren Schöpfer George Lucas darauf, dass es sich bei den bereits gezeigten drei Teilen um Sequels, also um die Fortsetzungen einer noch zu erzählenden Vorgeschichte handelt. Demzufolge waren die Teile I, II und III („Krieg der Sterne“, „Das Imperium schlägt zurück“, „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“) in Wahrheit die Teile IV, V und VI, denen sogar noch drei weitere folgen sollen. Nachdem Lucas die Teile V und VI an andere Regisseure delegiert hatte und sich seinen Hi-Tech-Firmen, insbesondere Industrial Light & Magic, widmete, machte er nunmehr die Episode I, den Auftakt zur neuerlichen Trilogie, erneut zur Chefsache.

Das ist ein raffiniertes Spiel: Sequels leiden fast grundsätzlich darunter, dass ihnen irgendwann die Ideen ausgehen. Prequels hingegen nehmen für sich in Anspruch, Pionierarbeit zu leisten und unverzichtbar für das Verständnis dessen zu sein, was man schon verstanden zu haben glaubte. Lucas’ Aufklärungsarbeit war zumindest in den USA das meisterwartete Kinoereignis des Jahres 1999, nicht nur für die Aficionados. Nach den ersten Spieltagen waren alle zufrieden: das Studio trotz nicht ganz rekordträchtiger Anfangseinnahmen und die Zuschauer trotz eines eher enttäuschenden Films.

Eine Generation früher

Genau eine Generation früher als Teil IV setzt der erste Teil ein. Annakin Skywalker, der Vater von Luke, ist noch ein netter kleiner Junge, der nichts von seinem Schicksal ahnt, einmal der böse Darth Vader zu werden. Zwei Jedi-Ritter stoßen durch Zufall auf die außergewöhnlichen Fähigkeiten des Jungen: Qui-Gon Jinn, der Meister, und Obi-Wan Kenobi, der hier noch sein Schüler ist. Die beiden sind auf einer Friedensmission unterwegs, um eine Blockade aufzuheben, die den Planeten Coruscant umgibt und die in einen Krieg zu münden droht. Sie müssen auf dem Wüstenplaneten Tatooine notlanden, wo sie sich Ersatzteile besorgen wollen.

Dies erweist sich allerdings als extrem schwierig. Der Schrotthändler will Bargeld, was die Ritter nicht haben, aber sein kleiner Helfer im Laden verspricht, ein Raumgleiter-Rennen zu gewinnen und damit das Geld für die Reparatur. Da der Junge den Rittern ans Herz wächst und Qui-Gon Jinn überzeugt ist, einen potenziellen Jedi-Ritter vor sich zu haben (Ewan McGregor als Obi-Wan hat fast nichts zu sagen), wird der Junge gleich mit in den Jackpot geworfen.

Bis zu diesem Punkt ist erst ein kleiner Teil der Handlung, aber ein großer Teil des Films vergangen. Dieser Teil scheint mehrere Funktionen erfüllen zu müssen. Erstens: Das Publikum durch Wiederholungen an einige der Motive aus „Krieg der Sterne“ (sprich IV) zu erinnern, besonders diejenigen Zuschauer, die nicht die vor zwei Jahren lancierten, technisch überarbeiteten Versionen der alten „Star Wars“-Filme gesehen haben: an Motive wie den Wüstenplaneten, die vielgestaltigen Aliens, die ihn bewohnen, bei denen es sich überwiegend um Ausgestoßene handelt, die sich also in einer Art Weltraum-Casablanca befinden, sowie die unfreiwillige Konfrontation zwischen Eingeweihten und Auserwählten. Der Angriff auf einen Todesstern folgt nicht viel später.

Ein Film, viele Funktionen

Zweitens: Den kleinen blonden Jungen, der der Auserwählte sein soll, und seine alleinerziehende Mutter mittels einer rührenden und ausgedehnten Familiengeschichte dem Publikum nahezubringen. Drittens: Die Fähigkeiten des neunjährigen Jungen in Sachen Steuern eines Kriegsschiffs spielerisch anzudeuten, um sie später im Film im entscheidenden Moment einsetzen zu können. Viertens: Durch das lange Rennen nicht nur „Ben Hur“ ins Digitalzeitalter zu holen, sondern den Zuschauern auch das zeitgleich in die Läden gekommene Videospiel schmackhaft zu machen. Fünftens: um dem Ganzen durch die Andeutung einer jungfräulichen Geburt eine alberne religiöse Dimension zu geben. Und schließlich, um einige rassische Stereotypen als komische Elemente ins Spiel zu bringen, mit denen ja auch Disney immer wieder aufwartet. Hier sind es ein schlaksiger, tänzelnd-, wulstlippiger, extrem locker, aber in Pidgin-Englisch (oder in schlechtem Deutsch) daherredender Alien und ein krummnasiger, die Augen zu Schlitzen verschließender, geldgieriger Kauz zu nennen, wenn man es gut meint, ein Shylock in noch altertümlicherer Interpretation.

Qui-Gon Jinn besteht darauf, den Jungen zum Jedi-Ritter zu erziehen, was ihm der Jedi-Rat zunächst verweigert, weil dieser „eine große Furcht fühlt, die zu Hass werden kann“. Gleichzeitig ist die Königin auf Friedensmission unterwegs, bei der sie sich gegen Intrigen und übelmeinende Angebote zur Wehr setzen muss, aber auch auf den Jungen trifft. Zwischen den beiden entwickelt sich eine sonderbare Beziehung. Derweil haben die Bösen einen Nahkämpfer auf die Jedi-Ritter angesetzt, den finsteren Sith-Lord Darth Maul, der schwarz-rot angemalt und mit Hörnern ausgestattet ist.

Georg Lucas war schon immer ein Freund der unzweideutigen Metaphorik, ebenso wie der illustrativen Details. Was dem Film folglich nicht fehlt, ist eine verschwenderische Ausstattung von Innenräumen und Planetenoberflächen, die sich bei der Antike ebenso wie bei Utopien der Moderne bedient, auch wenn dies nur sekundenlang zu sehen ist und man manchmal durchaus merkt, dass sie weitgehend im Computer generiert wurde. Auch das bewährte naive Konglomerat aus Märchen, Western und Rittermythos, das die „Star Wars“-Filme zu ihren grandiosen Erfolgen geführt hat, erfährt eine Auferstehung.

Science Fiction ist eine ernste Sache geworden

Was dem Film aber fehlt, sind der Charme früherer Teile, schon weil griffige Charaktere wie ein Han Solo nicht vorgesehen sind, ebenso wenig wie jeder Anflug von Humor. Auch eine Liebesgeschichte oder andere emotionale Spannungsbögen wurden der permanenten Aktion geopfert.

Der Kinomythos aber wird mehr denn je seinem Titel gerecht: Ein Kriegsfilm mit grob an der Weltgeschichte orientierten Szenarien, voller endloser Schießereien und Fechtereien, auch wenn dabei kein Blut fließt und überwiegend Roboter zerteilt werden. Science-Fiction ist eine ernste Sache geworden, seit man in Hollywood damit das meiste Geld verdient.

Erschienen auf filmdienst.de STAR WARS: Episode I – Die Dunkle BedrohungVon: Oliver Rahayel (29.4.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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