- RegieMarc Fehse
- ProduktionsländerDeutschland
- Dauer102 Minuten
- GenreHorror
- Cast
- IMDb Rating3.6/10 (0) Stimmen
Vorstellungen
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Filmkritik
Es ist ein normaler Linienflug. Mit ängstlichen und ausgelassenen Passagieren und gelangweiltem Personal. „Schau doch mal raus und sag mir, welche Tiere du in den Wolken erkennst“ rät ein genervter Vater (Ralf Richter) seiner kleinen Tochter. Da ist ein Hai, nein, keine Wolke, ein echter Hai, mit Soldaten drauf! Wenige Minuten später ist der Rumpf des Jumbos wie eine Konservendose geöffnet, die Insassen niedergemetzelt wie in der Schlachterei – der Prolog von "Sky Sharks".
Seitdem der finnische Regisseur Timo Vuorensola mit seinem Anarcho-Horror „Iron Sky“ (2016) auch die kritischsten Gegner von Verschwörungstheorien davon überzeugt hat, dass sich auf der dunklen Seite des Mondes die letzte Bastion von Hitler-Deutschland befindet, dürfte klar sein, dass der Himmel den Nazis gehört! Und da sich, wie man aus der Genrekino-Geschichtsschreibung weiß, die Forscher im Deutschen Reich mit nichts anderem beschäftigt haben als mit „brauner Esoterik“, überrascht es nicht, dass die NS-Weltherrschaft nur mit gesinnungspolitisch eingenordeten Zombiearmeen erreicht werden kann.
"Iron Sky" meet "Sharknado"
Solche Ideen geisterten schon durch etliche Filme. Auch „Sky Sharks“ macht da keine Ausnahme. Was also ist das Originäre und Originelle an „Sky Sharks“? Mit Sicherheit nicht die Haie! Mit abenteuerlichen Fortbewegungsmitteln in der Luft konnten sich die Nazis auch in „Iron Sky“ und seinem Nachfolger „Iron Sky: The Coming Race“ (2019) schon Respekt verschaffen. Und dass sich windschnittige Haie als Mordwerkzeuge auch außerhalb des Wassers eignen, hat in der „Sharknado“-Reihe für ein freudenschreiendes Publikum gesorgt. Es war deshalb nur eine Frage der Zeit, bis sich ein Produzent fand, der beide „Kult“-Reihen miteinander kreuzte. Er stammt aus Deutschland und heißt Marc Fehse.
Die Story, die um die fliegenden, von Nazi-Zombies gerittenen Cyborg-Fische herum gesponnen wird, zeugt nur bedingt von Einfallsreichtum. Demnach ging der Zweite Weltkrieg nur verloren, weil die Operation „Himmelsfaust“ tragisch scheiterte. Doch jetzt taut das Superflugschiff in der Arktis wieder auf und dessen Besatzung kann dort weitermachen, wo sie einst aufhörte: Terror verbreiten, Menschen zu Hackfleisch verarbeiten und die Überlegenheit der arischen Rasse unter Beweis stellen.
Ein Serum namens „K7B“
Derweil schwant Dr. Klaus Richter (Thomas Morris) Böses. Der Kopf der weltumspannenden „Richter Corporation“ hatte in frühen Jahren mit den Nazis paktiert und das Wundermittel „K7B“ entwickelt, das tote wie lebende Soldaten, aber auch Haifische zu Superkämpfern mutieren lässt. In abgewandelter Form ist das Serum heute ein Erfolgsgarant seiner Firma; es sollte aber tunlichst nicht dazu beitragen, dass die Nazis im 21. Jahrhundert doch noch ihren Krieg gewinnen. Aus diesem Grund müssen Richters attraktive Töchter Diabla (Eva Habermann) und Angelique (Barbara Nedeljáková) mitsamt einem waffenstrotzenden Forscherteam für Ordnung in der Welt sorgen, während sich die internationale Politik weitgehend zahnlos um die Welt sorgt.
Der Plot ist wenig geeignet, „Iron Sky“ Konkurrenz zu machen. Auch wenn die versammelten Neben-, Nebenneben- und Special Guest-Rollen durchaus ein gewisses Spaß- und „Wow“-Potenzial bieten. Oliver Kalkofe spielt Hermann Göring, Tony Todd verkörpert mit Major General Frost das coole Amerika, Cary-Hiroyuki Tagawa sowie Jerry Kwarteng mimen Flugpassagiere und Mathis Landwehr darf als Captain Brent Tyler einmal mehr nicht beweisen, wie gut er eigentlich Kampfchoreografie beherrscht. Die Akteure haben aber wenig zur Geschichte beizutragen, da sich die Macher einzig auf das Trash-Potenzial der metzelnden Fische und der abzuschlachtenden Zombies, die hier als Supersoldaten verkauft werden, konzentrieren.
Tom Savini sorgt für Schauder
Die Spezialeffekte sind für das bescheidene Budget einer deutschen Genre-Produktion beachtlich, was vor allem an Tom Savini liegt. Der wohl beste Effektkünstler für Splatterhorror aller Zeiten („Freitag der 13.“, „Maniac“, „Zombie 2“) fungiert hier als Special Effects Supervisor. Allerdings wird in „Sky Sharks“ zu viel Brimborium im Computer erzeugt, um das Handwerk von Savini würdig zur Geltung zu bringen. Doch die Zielgruppe wird an dem ein oder anderen blutigen Gimmick sicherlich ihre Freude haben.
Nicht die Haie, nicht die Geschichte und auch nicht die Schauspieler, sondern Savini und sein Team sind die eigentlichen Stars des Films, der neben all seinen Handlungsabsurditäten vor allem unter Leerlauf leidet. Auch oder gerade im Genrefilm ersetzen Unmengen von Blut und Gore nicht das Händchen für Atmosphäre. Die wird in „Sky Sharks“ weder durch die blassen Hauptdarstellerinnen noch durch die wie zufällig eingestreuten Popsongs erzeugt. Handwerk und Herzblut aber ist im Genre das Wesentliche. So bleibt von „Sky Sharks“ - neben dem Abspann – nur ein einziger, fast schon philosophische Dialogsatz hängen: „Man kann den Willen eines Toten nicht brechen!“