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Filmplakat von Sinister

Sinister

110 min | FSK 16
Der Schriftsteller Ellison Oswalt (Ethan Hawke) schreibt Bücher über wahre Verbrechen. Verzweifelt auf der Suche nach einem neuen Erfolg, zieht Ellison mit Frau und Kindern in eine Kleinstadt in Pennsylvania, wo vor Jahren ein Massaker geschah, das bis heute nicht aufgeklärt ist. Dass ihr neues Heim das Haus der Ermordeten ist, verschweigt der Autor seiner Familie. Seine Nachforschungen stoßen beim Sheriff (Fred Dalton Thompson) auf wenig Gegenliebe.
Auch bei der eigenen Familie kriselt es. Seine Frau Tracy (Juliet Rylance) hat die ewigen Umzüge satt. Der 12-jährige Trevor (Michael Hall D'Addario) wird von Albträumen geplagt, und die kleine Ashley (Clare Foley) vermisst einfach ihr altes Haus. Auf dem Dachboden findet Ellison eine Kiste mit alten Super 8-Filmen, die neben harmlosen Familienaufnahmen auch verstörende Szenen enthalten. Da die Polizei sich für die neuen Spuren nicht interessiert, ermittelt Oswalt auf eigene Faust. Je mehr sich der Autor mit den geheimnisvollen Bildern beschäftigt, desto mehr beginnt er an seinem Verstand zu zweifeln. Zudem scheinen übernatürliche Mächte plötzlich von seiner Familie Besitz zu ergreifen.

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Filmkritik

„Hol’ die Kinder, ab in den Wagen, wir müssen hier weg!“ Das Grauen, das der Schriftsteller Ellison Oswalt sich und seiner Familie bis zum bitteren Ende zugemutet hat, wäre allerdings vermeidbar gewesen. Doch Neu- wie auch Profitgier hatten über Ellisons Verantwortungsgefühl gesiegt. Ohne seiner Frau und seinen zwei Söhnen etwas über die Vorgeschichte ihres neuen Heims zu verraten, zog die Familie in das Anwesen am Rand einer Kleinstadt in Pennsylvania, das neun Monate zuvor Schauplatz eines Massakers war. Eine vierköpfige Familie ist in dem Haus auf sadistische Weise ermordet worden; genauer gesagt drei von ihnen, denn vom jüngsten Spross fehlt seither jede Spur. Für Ellison könnte dies der Stoff für einen neuen Bestseller sein, der seine Flaute in der Kasse wie in der Karriere beenden würde. Doch es kommt anders: Kaum sind die Oswalts eingezogen, findet Ellison auf dem Dachboden eine Kiste. In ihr befinden sich ein Super-8-Projektor und mehrere beschriftete Filmspulen: Home-Movies von Familien, die allesamt einem mysteriösen Killer zum Opfer gefallen sind – die gestückelten Kurzfilme enden jeweils mit der Mordtat. Entsetzt und zugleich fasziniert vom Gesehenen, recherchiert der Schriftsteller die Story eines mutmaßlichen Serienkillers, nicht ahnend, dass dieser es bereits auf seine Familie abgesehen hat. Zu spät deutet er die seltsamen Zeichnungen und die hysterischen Anwandlungen seiner Kinder richtig; zu spät redet er mit den richtigen Experten, die nur einen Schluss zulassen: Der Täter ist nicht von dieser Welt. Der „Found Footage“-Hype im US-amerikanischen Horrorfilm erfährt mit „Sinister“ eine neuerliche Variation. Der Horrorfilm ist kein auf Realismus getrimmtes Wackelkamera-Sammelsurium, das dem Zuschauer neben Schockmomenten vor allem kryptische Plots oder gar nur Plotfragmente beschert. „Sinister“ ist vielmehr ein veritabel komponierter Schocker alter Schule, der dem Protagonisten des Films das geradewegs vom Dämon selbst erstellte, „gefundene“ Filmmaterial wie auf dem Präsentierteller serviert. Regisseur Scott Derrickson umgeht damit geschickt alle Ungereimtheiten, die ansonsten mit der Präsentation von „Found Footage“ einhergehen. Die handfeste, durchaus mit einigen nachhaltig verschreckenden Sequenzen versehene Dämonengeschichte ist allerdings nicht frei von anderen Ungereimtheiten. Derrickson, der sich als Drehbuchautor und Regisseur einen Namen mit der Variation etablierter Horror- und Science-Fiction-Topoi gemacht hat (zuletzt mit dem Remake zu „Der Tag, an dem die Erde still stand“, fd 39 055, dem fünften Teil der „Hellraiser“-Reihe, fd 35 474, sowie dem x-ten Beitrag zum Thema Exorzismus, „Der Exorzismus der Emily Rose“, fd 37 353), hat „Sinister“ mit derart vielen Horror-Stereotypen überladen, dass sich eine autorielle Handschrift nicht mehr erkennen lässt. Von der wackeren Familie im verwunschenen Haus aus „Amityville Horror“ (fd 22 315) über die Dämonen aus „Insidious“ (fd 40 561) bis zum langsam dem Wahn anheimfallenden Schriftsteller aus „Shining“ (fd 22 670) wird alles in der Hoffnung zitiert, dass bewährter Schrecken auch weiterhin Wirkung zeigt. Dabei gehen originelle Ideen wie die Super-8-Filme des Teufels ebenso unter wie manche Nebenfiguren, die um eines kurzen Effekts willen mühevoll eingeführt, dann aber fallen gelassen werden. Weitgehend überforderte Darsteller (einzig Ethan Hawke in der Rolle des manischen Schriftstellers überzeugt) und ein nervtötender Sounddesign-Mix von Horrorfilmmusik-Ikone Christopher Young machen dem interessanten Ansatz endgültig den Garaus.

Erschienen auf filmdienst.deSinisterVon: Jörg Gerle (17.9.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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