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Filmkritik
Noch vor dem Titel sieht man Shaun, einen übernächtigten blonden Mann in den späten Zwanzigern, ins Gesicht. Eine Frauenstimme spricht zu ihm, dass es so nicht weitergehen kann. Es müsse sich Grundlegendes in seinem Leben ändern. Nach und nach wird die Szene aufgelöst. Es ist seine Freundin, die ihm ein Ultimatum stellt. Der Routine des Alltags überdrüssig, fordert sie Veränderung. Was auch mit Shauns Wohnsituation zu tun hat, denn sein bester Freund Ed ist vor Jahren nach einem Saufabend bei ihm eingezogen und hält ihn seither erfolgreich davon ab, erwachsen zu werden – so jedenfalls sehen es Liz und ihre Mitbewohner, ein Pärchen, das in der Eröffnungssequenz gleich nebenan am Tisch sitzt und sich heftig einmischt. Erst spät erkennt man das Etablissement, in dem das Gespräch stattfindet, als englischen Pub, das „Winchester“. Ed ist auch dort. Schimpfend spielt der untersetzte Mann Flipper, lässt sich von den Vorwürfen gegen seine Person aber überhaupt nicht beeindrucken. Die gewünschte Veränderung kommt, wenn auch schleichend. Denn während Shaun seinem Alltag nachgeht, Blumen für seine Mutter kauft, die er bald besuchen will, und sein Geld als Verkäufer in einem Elektrogeschäft verdient, mehren sich die Anzeichen für eine Katastrophe. In kurzen Radioschnipseln, Zeitungsschlagzeilen und Fernseh-Inserts, die der Zuschauer, nicht aber Shaun registriert, wird von einem Satelliten erzählt, der über England explodierte und in dessen Streuradius Menschen sich abnorm verwandeln und zu Zombies werden. Zweimal wird eine fast identische Plansequenz gezeigt, in der Shaun von seinem Haus durch die Nachbarschaft zu einem Kiosk schlendert, sich etwas kauft und denselben Weg zurückgeht. Doch beim zweiten Mal ist die Plage bereits ausgebrochen, Fenster sind zerschlagen, Zombies bewegen sich lethargisch über die Straße, Tote liegen in Hauseingängen – doch Shaun, schwer verkatert, bekommt dergleichen nicht mit. Sogar als sich ein untotes Mädchen in seinen Hinterhof verirrt, verkennen er und Ed die tumbe Gestalt als Betrunkene, die sich verlaufen hat. Erst als sich das Mädchen, versehentlich von einem Sonnenschirmständer durchbohrt, wieder erhebt, dämmert den beiden, in welcher Lage sie sich befinden. Die Konsequenz ist ein Notfallplan, wie er englischer nicht sein könnte: Der einzige Ort, dessen Ausgänge sie kennen und der schwere, verschließbare Türen hat, ist das Winchester-Pub. Also müssen zunächst Shauns Mutter und Stiefvater sowie die Freundin und das Pärchen abgeholt werden, um im Pub die Invasion der Untoten auszusitzen. Bis zu dem Moment, an dem Shaun die Gefahr erkennt, verläuft der Film dramaturgisch geschickt und originell; die rettende Odyssee zum Pub hingegen gerät mit einigen Ausnahmen recht konventionell. Um durch die vor der Kneipe lauernden Zombie-Horden zu gelangen, spielen die Gruppenmitglieder selbst Zombies; das befreundete Pärchen widerwilliger als die Videospiel gestählte Männer-WG. Im Verlauf des Films wird die Gruppe erwartungsgemäß dezimiert, bis am Ende nur noch Shaun und Liz übrig bleiben und von der britischen Armee gerettet werden. Die Schlusspointe ist durchaus originell, denn die Zombies verschwinden nicht einfach, sondern werden als niedere Arbeiter und Teilnehmer von menschenverachtenden Spielshows benützt. Bereits 1997 gelang Regisseur Edgar Wright mit seiner Sitcom „Spaced“ ein immenser Erfolg in England, dessen Team er für „Shaun of the Dead“ wieder um sich versammelt hat. Simon Pegg, der Darsteller von Shaun, fungiert erneut als Drehbuchautor, und Jessica Stevenson, die am Skript von „Spaced“ mitwirkte, hat kurze Gastauftritte. Man merkt dem Film an, dass er von Menschen gemacht wurde, die Zombie-Filme mögen. Pfiffig und nuanciert bricht er mit Konventionen und überspitzt gängige Muster, während der Blutwert der Splatter-Einlagen weit unter Normalmaß liegt. Der Humor des Films zollt dem Genre Respekt und macht sich nicht über die Formelhaftigkeit von Zombie-Filmen lustig, sondern bemüht sich um Ideenreichtum. Auch wenn „Shaun of the Dead“ weder seine Spannung noch seinen Witz durchgehend halten kann, ist er im Gegensatz zu anderen Wiederbelebungsversuchen durchaus eine eigenständige Erweiterung des Genres.