- RegieTodd Haynes
- Dauer119 Minuten
- GenreDrama
- TMDb Rating6.9/10 (250) Stimmen
Cast
Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Die Konstruktion klingt vielversprechend: Ein kleines Mädchen, aus Asien stammend, wird, weil es ausnehmend intelligent zu sein scheint und ein fotografisches Gedächtnis hat, von der chinesischen Mafia als lebender Datenspeicher missbraucht. Ein solcher Ausgangspunkt für einen Krimiplot ist originell und ausbaufähig, zumal Drehbuchautor Boaz Yakin neben der chinesischen auch noch die russische Mafia ins Spiel bringt, die ganz erpicht darauf ist, eine unmenschlich lange Ziffernkombination in die Hände zu bekommen, die die kleine Mei ohne jede Mühe in ihrem Hirn abgespeichert hat. Ein ganz großer Deal ist da in Vorbereitung, und mittendrin das Kind, das zum Spielball des organisierten Verbrechens wird; für den Fall, dass Mai nicht willig ist, droht der Triadenchef mit der Ermordung ihrer Mutter. Doch Mai bekommt Unterstützung: Luke Wright, ein Cop, der zu aufrichtig für seinen Job ist, daher in Ungnade fällt und sein eigenes Ding macht, trifft auf das kleine Mädchen, verbündet sich mit ihm, und gemeinsam gehen sie daran, die unterschiedlichen Parteien des Bösen gegeneinander auszuspielen. Das klingt ein wenig nach „Leon – der Profi“ (fd 31 164), hat aber durchaus seinen eigenen Reiz, zumal dem kleinen Genie ein wenig Bauernschläue zugestanden wird, sodass Mai nicht ganz auf die typische Opferrolle reduziert wird, sondern im Zweifelsfall auch ihrem Beschützer in entscheidenden Momenten zur Seite stehen kann. Nun war dieser Stoff für Yakin aber noch nicht genug für einen spannenden Thriller, und damit beginnen die Probleme seines Drehbuchs, die er durch seine Inszenierung nicht wettmachen kann: Yakin überlastet die Handlung hoffnungslos mit zu vielen Fäden und Konfliktfeldern. So wird ausführlich die Vergangenheit von Luke Wright aufgerollt, was dem Charakter als gefallener Held wohl mehr Tiefe verleihen und Brüche implementieren soll, jedoch weder von Hauptdarsteller Jason Statham glaubhaft verkörpert noch von Buch und Regie originell gestaltet wird: Das hat man in jedem zweiten Film mit Jean-Claude Van Damme oder Jet Lee schon besser, weil schlichter präsentiert bekommen. Dafür, dass ein „Zuviel“ an erzählerischem Ballast die dramaturgische Schraube überdreht, scheint Boaz Yakin kein Gespür zu haben, wenn er im Spannungsfeld aus Triaden, Russenmafia, dem Cop und dem Mädchen zudem noch eine bis ins Mark korrupte New Yorker Polizei etabliert und „Safe“ eher wie ein apokalyptisches Endzeitszenario à la „Mad Max“ (fd 22 329) erscheinen lässt, nicht aber wie einen Actionthriller, der in einer Metropole des Hier und Jetzt verankert ist. In Sachen „Action“ als unentbehrlicher Genre-Zutat ist „Safe“ durchaus überzeugend. Der inzwischen 44-jährige Brite Jason Statham gehört eindeutig zu jenen Darstellern, denen man physisch einen Superhelden aus Fleisch und Blut abnimmt. Virtuos in der Kampfakrobatik, ohne sich in überheblicher Superman-Attitüde zu ergehen, erkennt man eine Meisterschaft, die nur gepaart mit harter Arbeit zum Erfolg kommt. Sei es in Verfolgungsjagden, sei es mit stumpfen und spitzen Werkzeugen oder allen möglichen Waffengattungen: Beim körperlichen Einsatz macht Statham stets eine glaubwürdige Figur – ganz im Gegensatz zum Regisseur und Drehbuchautor Yakin, der in New York über weite Strecken Blutbäder anrichten lässt, ohne zu erklären, warum dies weder die Bürger noch die Presse noch die Ordnungshüter zu interessieren scheint. Wäre „Safe“ weniger überladen und ein wenig sorgfältiger geplant, hätte das ein packender Genrefilm werden können. So aber schlägt nur ein überforderter Filmemacher einmal mehr ordentlich auf die Pauke.