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Filmplakat von Reminiscence: Die Erinnerung stirbt nie

Reminiscence: Die Erinnerung stirbt nie

116 min | Science Fiction, Thriller, Mystery | FSK 12
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Nick Bannister arbeitet in Miami als Privatdetektiv, der mithilfe seiner loyalen Assistentin Watts die verschütteten Erinnerungen seiner Kunden erforscht. Sein Leben wird auf den Kopf gestellt, als eine mysteriöse Frau namens Mae auftaucht. Sie hat ihre Schlüssel verloren. Als Mae wenig später spurlos verschwindet, beginnt Nick Bannister seine Ermittlungen, die ihn zu einer weitreichenden und gefährlichen Verschwörung führen.

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Filmkritik

Es beginnt mit einer langen Kamerafahrt durch die Straßenschluchten von Miami, vorbei an Bürotürmen und Wohnhäusern, über Kreuzungen und Brücken. Doch schon nach den ersten Sekunden folgt eine große Irritation: Auf den Straßen fahren keine Autos, sondern Boote. Wohin man schaut, sieht man Wasser. Miami ist durch den steigenden Meeresspiegel überschwemmt. Später werden in Küstennähe auch große Wehre sichtbar, die den Wasserstand kontrollieren. Ein erster Hinweis darauf, dass der Film in einer nicht allzu fernen Zukunft spielt: Der Klimawandel hat unangenehme Folgen.

Die stärkste aller Drogen

In Miami Beach, direkt an der Küste, ist die Lage noch schlimmer. Hier lebt Nick Bannister (Hugh Jackman), ein Privatdetektiv. Sein Spezialgebiet ist der menschliche Geist, genauer: die Erinnerungen. Manchmal sind sie verschüttet, so dass man nur schwer Zugang zu ihnen erhält. Und manchmal sind sie so schön, dass man sie wieder und wieder erleben möchte. „Die Vergangenheit ist von allen Drogen die stärkste“, sagt Bannister einmal. Er hilft ganz normalen Kunden dabei, sich zu erinnern. Dann liegen sie in einer niedrigen Badewanne, auf dem Kopf ein Headset, dass die elektronischen Impulse des Gehirns in ein 3D-Bild verwandelt, das Bannister auf einer runden Bühne sehen kann. Aber: „Erinnerung ist wie ein Parfüm. Man sollte sie nur in kleinen Dosen genießen.“ Das ist ein erster Hinweis, dass nicht immer alles glatt geht.

Wahre Liebe, trügerische Obsessionen

Plötzlich steht eine aufregende neue Kundin namens Mae (Rebecca Ferguson) in Bannisters Labor. Sie habe ihre Schlüssel verloren; ob er ihr helfen könne. Bannister verliebt sich Hals über Kopf, er ist geradezu besessen von der schönen Frau. Doch dann ist Mae verschwunden. Und Bannister entdeckt, dass sie in seinem Labor etwas anderes gesucht hat.

Mit einem Mal ist man mitten in einer Intrige, in der es um Verrat und Mord, Gier und Reichtum, um wahre Liebe und trügerische Obsession geht.

Die Filmemacherin Lisa Joy setzt in ihrem Spielfilmdebüt, für das sie auch das Drehbuch schrieb, auf eine Mischung aus dystopischer Science-Fiction und Verschwörungsthriller. Für die Vision einer Gesellschaft, die den Klimawandel missachtete und nun mit seinen Folgen leben muss, findet sie aufregend-schlüssige Bilder. So bewegt sich Bannister mit dem Boot durch Miami Beach wie durch die Kanäle Venedigs; Züge scheinen direkt über das Meer zu rollen, weil das Wasser die hohen Brücken längst erreicht hat; einmal steht ein auf Stelzen gebautes Holzhaus allein mitten im Meer.

Die Veränderung der Natur hat aber auch gesellschaftliche Folgen. Wer es sich leisten kann, zieht aufs „Dry Land“, das trockene Land, das mit einem Schutzgraben Eindringlinge abwehrt. Arme und Migranten finden in der Stadt keinen trockenen Platz mehr, Plünderungen und Krawalle gehören zum Alltag.

Die Gegenwart beiseiteschieben

Das eigentliche Zentrum von „Reminiscence“ sind jedoch die Überlegungen zu Erinnerung und Vergangenheit, Vergessen und Verdrängen, Nostalgie und die Gedanken an frühere und darum bessere Zeiten, die die düstere Gegenwart beiseiteschieben.

Die Idee, direkt auf das Gehirn von Menschen zugreifen zu können, erinnert an „Inception“ von Christopher Nolan, dem Schwager von Lisa Joy; das Set Design mit Wannen und die Visualisierung von Gedanken lässt an Steven Spielbergs „Minority Report“ denken. Rebecca Ferguson schlägt im roten, schulterfreien Abendkleid hingegen die Brücke zu den Femmes fatales des Film noir, etwa zu Jane Greer in Jacques Tourneurs „Goldenes Gift“. So wie damals Robert Mitchum bleiben jetzt Hugh Jackman nur Bedauern und Wehmut. Und die Erinnerung, die er auf einer kleinen, durchsichtigen Festplatte gespeichert hat und immer wieder abspielen kann.

Erschienen auf filmdienst.deReminiscence: Die Erinnerung stirbt nieVon: Michael Ranze (24.1.2022)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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