- RegieGreg Björkman
- Dauer85 Minuten
- GenreDramaScience FictionMusikLovestory
- Cast
- Empfehlung der Jugendfilmjury12 - 99
- TMDb Rating6.4/10 (16) Stimmen
Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Was für eine Erleichterung: Als in den 1970er-Jahren die großen, unhandlichen Tonbandgeräte durch kleine, praktische Kassetten-Recorder abgelöst wurden, konnte man einem geschätzten Menschen endlich eine Kassette mit Lieblingssongs aufnehmen, in der Hoffnung, dass sie dem oder der Beschenkten auch gefielen. Und falls nicht, wurde wenigstens der gute Gedanke und die Mühe des Aufnehmens anerkannt. Immerhin musste man damals noch eine Schallplatte auflegen, im richtigen Moment den roten Aufnahmeknopf drücken und die verbleibende Zeit auf dem Band im Auge behalten. Handschriftlich schrieb man dann die Namen der Songs auf die Innenpappe, manche verzierten sie noch mit Zeichnungen oder Liebeserklärungen. Mixtape nennt man diese Kassetten heute, obwohl es so etwas gar nicht mehr gibt. Ungeduldige Musikliebhaber schalten einfach ihre Favoritenliste auf einem Streaming-Dienst für jedermann frei – eine schnöde Angelegenheit. Dass so ein Mixtape auch Leben retten kann – darum geht es in diesem Film von Greg Björkman.
Als Laura den altmodischen Plattenladen betritt, ist ihr der junge Verkäufer Harrison noch nicht so recht geheuer. Doch er macht ihr schüchtern den Hof, zeigt ihr, warum er – angefangen beim Aufklappen eines Albumcovers – Schallplatten so sehr liebt, und spielt ihr seine Lieblingssongs vor. Immer mehr Zeit verbringen sie miteinander, auch außerhalb des Ladens, zum Beispiel beim Surfen in einer nahegelegenen Bucht – bis es endlich bei beiden funkt. Doch dann ein unvorsichtiger Moment, und Harrison wird auf dem Weg zum Strand von einem Auto überfahren. Er ist auf der Stelle tot. Das ist auch für den Zuschauer ein Schock, weil ihn nichts darauf vorbereitet hat.
Mit dem Mixtape in die Vergangenheit
Einige Jahre später findet Laura dann beim Aufräumen ein Mixtape, das beide damals gemeinsam aufgenommen hatten. Doch kaum hat sie „Play“ gedrückt, passiert das Unglaubliche: Laura rast mit Hilfe des angespielten Songs in die Vergangenheit und findet sich plötzlich in den Armen Harrisons wieder: „Ich komme aus der Zukunft!“ Sie versucht alles, ihn vor dem Unfall zu warnen und ihm so das Leben zu retten. Doch es ist gar nicht so einfach, das Schicksal im Nachhinein zu ändern.
Die Geschichte einer Zeitreise also, und wie bei ähnlichen Filmen – es sei nur an „Zurück in die Zukunft“ und seine Fortsetzungen erinnert – muss man auch hier das phantastische Moment des plötzlichen Sprungs in die Vergangenheit akzeptieren, will man sich nicht den Spaß an dem Film verderben. Das Ignorieren des logischen Widerspruchs, dass man mit der Änderung der Vergangenheit auch die Gegenwart ändern würde, gehört inzwischen zur Konvention des Genres. Doch die Zeitreise bedeutet in diesem Film etwas anderes. Dem Wunsch, die Vergangenheit zu ändern (nicht, sie nostalgisch zu verklären oder in ihr zu leben), geht das Bedauern voraus, vielleicht einen Fehler gemacht oder nicht genug geliebt zu haben.
Ein Happy End, egal wie
Auch als Zuschauer wünscht man sich, dass die zögerlich anlaufende Liebesgeschichte der beiden sympathischen Hauptfiguren ein Happy End findet, egal wie. Das liegt vor allem an den Darstellern. Clara Rugaard verkörpert perfekt das zwar vorsichtige, aber natürliche und lebensfreudige Mädchen, dessen Charme und Liebreiz Harrison nicht widerstehen kann. Lewis Pullman überzeugt als sympathischer Nerd, der seine Schallplatten niemals in den Keller bringen würde. Sie gehören wie selbstverständlich zu seinem Alltag dazu. In einer Nebenrolle ist außerdem Danny Glover als alter Mann namens Cooper zu sehen, der über das magische Mixtape mehr weiß, als er sagen will.
„Press Play and Love Again“ ist eine Liebeserklärung an ein altes, haptisches Medium, das sich in die Hand nehmen und anschauen lässt. Schallplatten und Kassetten transportieren auch stets die Liebe zur Musik, die aufgenommenen Lieder stehen für Verbundenheit und die Erinnerung an einzigartige Momente, der Soundtrack selbst besteht aus unbekannteren Songs und wirkt darum unverbraucht und frisch.