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Filmkritik
Während ein Boot mit neugierigen Touristen das Inselzuchthaus "Alcatraz" umschifft, gewinnen die Erinnerungen bei einem Passagier die Oberhand. Es ist Walker, ein ehemaliger Gangster und Zuchthäusler, der von seinem Freund betrogen, um seinen Beuteanteil gebracht und außerdem von seiner Frau verlassen wurde. Sein Plan steht ihm in den verbissenen Zügen geschrieben: Vergeltung. Er wird die ganze "Organisation" vernichten. Und er tut`s. Die Stationen dieser Rache, die mit dem jeweiligen Partner wechseln, bilden - bis zum groß angelegten Schluß im Fort Point - die Handlung dieses harten Kriminalfilms. Sie hat auf den ersten Blick kaum etwas zu bieten, was Appetit auf ein kriminalistisches Spiel mit großen Unbekannten machen könnte; aber der englische Regisseur John Boorman liefert gleichzeitig einen Schlüssel zu seinem Werk, mit dem man es zwangsläufig in ein interessantes Blickfeld stellen muß. Er bedient sich der Rückblende, um Gedanken und Gedankensplitter sichtbar werden zu lassen, und er spielt damit so verblüffend, daß sich das Interesse des Zuschauers an der Psyche des Hauptakteurs von selbst einstellt. Besonders zu Beginn des Films, wenn Vergangenheit und Wirklichkeit so schnell ineinandergreifen, daß man verwirrt nach einer Lösung sucht, ist die eisige Kälte, die sich vom Thema her bald einschleicht und durch den ganzen Film zieht, in etwa absorbiert. Diese Kälte, die mit der Physiognomie des Lee Marvin haargenau korrespondiert und auf die seine ganze Rolle zugeschnitten wurde, ist freilich alles andere als erbauend. Sie wird aber weiterhin durch den zuweilen nicht mehr als real zu bezeichnenden Handlungsablauf gemildert und führt somit zu dem Eindruck, daß Boorman mehr anbieten möchte als reißerische Unterhaltungsware. Und dieser Eindruck trügt nicht. Ein Ziel allerdings, auf das, so glaubt man manchmal, der Regisseur im Endeffekt hinauswollte, wurde leider nicht konsequent genug angesteuert: Walker über das Rache-Denken hinauswachsen zu lassen.