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Filmkritik
Brodie Torrance (Gerard Butler) ist mal wieder zu spät. Eilig läuft der schottische Pilot einer Billigfluglinie durch den Flughafen von Singapur, passiert rasch die Sicherheitskontrolle, während er mit seiner Tochter Daniela telefoniert, stellt sich im Cockpit seinem neuen Co-Piloten vor und geht mit ihm die Checkliste durch. Es ist Silvester. Trotzdem ist dies ein normaler Arbeitstag, die Maschine soll von Singapur nach Tokio fliegen, mit nur 14 Passagieren an Bord.
Das Wetter verheißt nichts Gutes. Doch um die Gewitterfront zu überfliegen, bräuchte der Flieger zusätzliches Kerosin, und das will ein Geschäftsführer der Fluglinie aus Kostengründen nicht genehmigen. Mit schlimmen Folgen. Kurz nach dem Start zerstört ein Blitz die Elektronik, so dass sich die Maschine nur noch zehn Minuten in der Luft halten kann. Torrance muss auf der kleinen philippinischen Insel Jolo in der Sulusee notlanden. Bravourös gelingt es ihm, das Flugzeug mehr oder weniger sanft auf einer unbefestigten Straße aufzusetzen.
Ein spannender Auftakt
Bis hierhin funktioniert „Plane“ überzeugend als Katastrophenfilm, bei dem ein Flugzeug fahrlässig in Not gerät und der Pilot trotzdem umsichtig und professionell seine Arbeit machen muss – so wie Tom Hanks in „Sully“. „Ich fliege blind“, ruft Torrance mehrmals, obwohl ihn wegen der Funkstörung kein Tower mehr hören kann. Er muss sich also auf sich selbst verlassen und die Chancen abwägen – der Pilot als Held, auf den im entscheidenden Moment Verlass ist. Dem Publikum teilt sich die Spannung dieser mehrminütigen Szene unmittelbar mit. Luftlöcher, Dunkelheit und Angst sorgen für Action und Nervenkitzel.
Doch kaum haben Crew und Passagiere wieder Boden unter den Füßen, artet „Plane“ in einen ruppig-gewalttätigen Gangsterfilm aus. Jolo wird von finster dreinblickenden, schwerbewaffneten Rebellen beherrscht, die mit den Verunglückten als Geiseln Geld erpressen wollen. Der philippinische Staat verweigert allerdings jede Kooperation. In einer parallelen Handlung wird von der Einsatzzentrale der Fluglinie die Rettung organisiert; eine paramilitärische Einsatzgruppe ist im Nu vor Ort.
Gewaltorgie mit großen Kalibern
Es gibt noch einen anderen Erzählstrang um einen verurteilten Mörder, der eigentlich in Begleitung eines Polizisten im Flugzeug nach Tokio überführt werden sollte. Weil er in der französischen Fremdenlegion gedient hat und sich im Nahkampf besonders gut auskennt, ist er Torrance eine große Hilfe.
Das ist der Auftakt zu einer blutigen Gewaltorgie. Einer flüchtenden Passagierin wird in den Rücken geschossen, ein anderer Passagier mit der Machete enthauptet, einem der Rebellen mit dem Vorschlaghammer das Gesicht zerschmettert; dazu kommen die Schießereien, bei denen die großkalibrige Munition getroffene Personen meterweit nach hinten stößt. Was hier gedankenlos als filmische Attraktion verkauft wird, ist in dieser geballten Anhäufung kruder Szenen schlicht geschmacklos.
Hauptdarsteller Gerard Butler, der den Film auch produziert hat, will offensichtlich in die Fußstapfen von Bruce Willis treten, der in der „Stirb langsam“-Serie stets unschuldig in Situationen geriet, aus denen er nur mit Tatkraft, körperlichem Geschick und listiger Raffinesse wieder herausfand. Auf ähnliche Weise wird auch Torrance als liebenswerter, humorvoller Kerl charakterisiert, der vor drei Jahren seine Frau verlor und nun an Neujahr seine Tochter auf Hawaii wiedersehen will. Ein Anflug von Sentiment, der die antiintellektuelle Ruppigkeit des Films allerdings nicht überdecken kann.