- RegieWill Gluck
- ProduktionsländerVereinigte Staaten
- Dauer90 Minuten
- GenreAnimationFamilienfilm
- AltersfreigabeFSK 0
Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Drei Jahre sind vergangen, seit das um 1900 entstandene Kinderbuch „The Tale of Peter Rabbit“ der britischen Autorin und Illustratorin Beatrix Potter durch Regisseur Will Gluck Leinwandreife erreichte. Der rasante Cocktail aus Action-Abenteuer, sympathischer Familienunterhaltung und klassischem Slapstick-Humor kam beim Publikum an, jetzt legt Gluck, der diesmal gemeinsam mit Patrick Burleigh das Drehbuch verfasste, die Fortsetzung vor. In „Peter Hase 2 – Ein Hase macht sich vom Acker“ halten sich die Macher weitgehend an das Erfolgsrezept des ersten Teils, setzen auf jede Menge Spaß und viel Turbulenz, geschliffene Dialoge und eine Prise ans Herz gehendes Drama.
Inhaltlich knüpft „Peter Hase 2“ in etwa da an, wo der erste aufgehört hat, sprich, es kommt zur unausweichlichen Vermählung zwischen der extrem tierlieben Bea (wieder zuckersüß, nur noch naiver als bisher: Rose Byrne) und ihrem Verlobten Thomas (Domhnall Gleeson, dessen Charakter eine klare Wandlung durchmachen darf), der mit Vierbeinern so seine Probleme und insbesondere den ständigen Fauxpas-Produzenten Peter auf dem Kieker hat. Die Story nimmt Fahrt auf, als der aalglatte Verleger Nigel Basil-Jones (David Oyelowo) Beas süßes Hasenbuch auf den Markt und in die Bestsellerlisten bringen will. Und während das ahnungslose Landmädchen von den Mühlen des Merchandisings, Marketings und der Profitgier nach und nach aufgerieben wird, gerät Peter (wie Rose inzwischen in der Stadt gelandet) in einer Parallelhandlung an falsche Freunde, die nicht nur ihn selbst, sondern auch das Wohl seiner heißgeliebten Langohr-Familie in arge Gefahr bringen.
Kreativ choreografierte Actionsequenzen
Auch „Peter Hase 2“ brilliert einmal mehr auf tricktechnischer Ebene, sämtliche Tiere sind verblüffend realitätsnah konstruiert und fügen sich nahtlos in das übrige Live-Action-Geschehen ein. Als besonders kreativ erweist sich Gluck erneut bei der Choreografie der Actionsequenzen. Herausragend dabei, wie Peter mit seinen neuen kriminellen Freunden zuerst den kompletten Inhalt des Kühlschranks eines Stadthauses stiehlt, um dann auf dem Bauernmarkt in bester „Rififi“-Manier die kostbare Ladung des Trockenfrüchtestands – die Kronjuwelen des kleinen Nagers – zu klauen und schließlich mit einer großen Befreiungsaktion zahlreiche Tiere (von Igel und Dachs bis zum Hirsch) heim aufs idyllische Land zu bringen.
Die deutsche Synchronfassung glänzt mit den bewährten Kräften von Teil eins, neben Heike Makatsch, Jessica Schwarz und Anja Kling gilt dies vor allem für Peter-Sprecher Christoph Maria Herbst, der dieses Mal den Wechsel vom Radaubruder zum liebevollen Familienmenschen durchleben und darüber hinaus endlich einen (Ersatz-)Vater in die Pfoten schließen darf. Allerdings hält das Originaldrehbuch ein paar Monologe zu viel bereit, und weil nicht jede Pointe sitzt, artet der Dialogmarathon zuweilen in ermüdende Geschwätzigkeit aus. Ebenfalls zu viel Platz wird dem Handlungsstrang um den erfolgshungrigen Verleger Nigel eingeräumt. Das bringt die Geschichte nicht wirklich weiter, und dürfte auch die anvisierte junge Zielgruppe, da thematisch für sie uninteressant, kaum ansprechen.
Spaß auch ohne den Anarcho-Humor des ersten Teils
Auch wenn der innovative Esprit und der fast schon makabre Anarcho-Humor des ersten Teils weitgehend fehlen, lässt sich dennoch Spaß haben mit einem Soundtrack, zu dem Songs wie Green Day’s „Boulevard of Broken Dreams“ gehören, oder Einfällen wie einem zum Jahrmarktstand originell umfunktionierten Altglas-Container. Und weil Regisseur Gluck und seine Produzenten davon überzeugt zu sein scheinen, dass „Peter Hase 2“ den Erfolg des Vorgängers wiederholen wird, präsentieren sie hier nicht nur ein tränenrühriges Happy End mit Babyglück, sondern lassen ihre Protagonisten schon mal mutmaßen, wohin die Reise für den Abschluss einer Langohr-Trilogie hingehen könnte.