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Filmkritik
Manchmal klingen wahre Vorkommnisse wie fantastische Horrorgeschichten. Mörderbanden oder Wölfe, Werwölfe oder der Satan persönlich – irgendetwas oder irgendjemand treibt in der französischen Provinz im Jahr 1766 sein Unwesen und hinterlässt zerfetzte Körper. Die Bevölkerung ist verängstigt und hilflos, bis endlich der König benachrichtigt wird. Gegen den Widerstand derer, die mit härteren Mitteln vorgehen wollen, zumal sie nicht an Schattenwesen glauben, sondern an Banditen, schickt der König einen Wissenschaftler in die Gegend.
Jener Grégoire de Fonsac (Samuel Le Bihan) besteht darauf, einen befreundeten Indianer mitzunehmen. Er geht mit detektivischem Spürsinn vor, entdeckt aber zunächst keine überirdischen, sondern sehr menschliche Umtriebe. Da gibt es einen hochmütigen Edelmann, dem das Treiben des Pariser Forschers ungelegen kommt, einen Priester, der de Fonsac ebenfalls nicht gerade behilflich ist, eine Kurtisane, deren Treiben undurchsichtig bleibt, und eine schöne Adelstochter. Unversehens gerät de Fonsac in den intriganten Strudel der Provinz, kommt aber dem Geheimnis der Morde auf die Spur, zumal die örtlichen Handlanger im Besonderen und die historisch-politische Lage im Allgemeinen damit in direktem Zusammenhang stehen.
So cool wie clever
Vordergründig bedient sich Regisseur Christophe Gans der Zutaten des Kostümfilms aus der Epoche der Dreispitze wie Wortgefechte, sinistrer Bösewichter und Ränkespiele. Es ist eine Epoche der Maskeraden, die aber in diesem Fall nicht Charaktere verhüllen, sondern Genres. Gans zieht es vielmehr zu den Martial Arts Hongkonger Prägung, zum fetischisierten Fantasyfilm, zum Krimi. Das konnte man schon in dem wunderbar stilisierten „Crying Freeman – Der Sohn des Drachen“ sehen, und auch im „Pakt der Wölfe“ bringt er seine Vorlieben unter. Daher bekämpft der Indianer seine Gegner mit Kung Fu, kleiden sich die Geheimbündler, denen der Forscher auf die Spur kommt, in schwarz-rote Kluften, die an die Orgien in „Eyes Wide Shut“ denken lassen. Deswegen folgt die Dramaturgie des Films auch der einer klassischen Crime Story, dessen Reiz gerade in dieser Mischung liegt, die sich mit Coolness und Cleverness über Genregrenzen hinwegsetzt. Selbst der Western wird beliehen, ganz abgesehen vom Splatterfilm.
Vergleichbares hat es in jüngerer Zeit im europäischen und speziell im französischen Kino nicht gegeben. Die Optik des Films profitiert davon. Sie ist noch weit düsterer, „gotischer“ als etwa in Tim Burtons Kostümhorror „Sleepy Hollow“, verzichtet aber auf Gruseleffekte der klassischen Art. Zumal die Geschichte nicht nur auf tatsächlichen Vorkommnissen basiert, die Frankreich am Ende der Monarchie aufrüttelten, der sogenannten „Bestie von Gévaudan“. Der Film nähert sich auch mehr und mehr der Gegenwart, da es um faschistoide Umtriebe und provozierte Terroraktionen geht.
Das Herz bleibt unberührt
Was Genreliebhabern wie Gans zuweilen abgeht, ist der Blick für Feinheiten im Bereich der Charaktere und der Handlungsführung. Dies unterscheidet spannendes und gut gemachtes von großem Kino: wenn die psychologische Komponente nicht ganz sicher umgesetzt ist. In diesem Rahmen liefern die Darsteller dementsprechend vor allem eine übliche Heldengeschichte. Auch gerät die Auflösung arg opernhaft-theatralisch. Christoph Gans wollte offenbar keinen Moment an so etwas wie Realismus verschwenden. So bedient der Film zwar die Sinne, das Herz bleibt aber weitgehend unberührt.