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Filmkritik
Ein Horrorfilm für die ganze Familie: das ist die Idee hinter „Night Swim“. Schlecht ist das nicht, denn für alle hat der Film etwas zum Gruseln. Den Vätern graut vor der plötzlich auftretenden Krankheit, die ihre Karriere zerstört. Die Mütter fürchten sich vor dem irreversiblen Krach mit der Nachbarschaft. Nur die Kinder haben tatsächlich Angst vor dem Schwimmbecken. Sie sehen Geister darin und sie merken, dass diese Geister nicht spaßen. Denn die wollen die Badenden unter Wasser ziehen und dortbehalten.
Freundlich-plätscherndes Rechteck
Die Angst ist das Motiv in „Night Swim“, und auch das ist altbewährt gut. Die unbekannte Tiefe unter dem Schwimmer, das trübe Wasser, das Unwägbarkeiten birgt, die Tiere, die darin leben: all das sind tolle Horrorthemen, nur dass sie sich in einem Swimmingpool schlecht durchführen lassen. Selbst nachts ist der Pool, um den es hier geht, ein freundlich plätscherndes Rechteck, durchsichtig genug, um bis auf den Boden zu blicken. Gefahr lässt sich hier nur schwer imaginieren. Aber genau das ist ein Schlüsselmotiv im Genre – das Harmlose, in dem sich Böses versteckt.
„Night Swim“ führt in einen US-amerikanischen Vorort, der man sich harmloser kaum vorstellen kann. In einer langen Fahrt beobachtet man das familiäre Glück in den Vorgärten, so überzogen, dass Regisseur Bryce McGuire hoffentlich auf eine Karikatur hinauswill. Das könnte dem Film eine interessantere Dimension verleihen, als wenn jeder Schlenker der Handlung tatsächlich ernst gemeint wäre. Aber zunächst zieht eine erschöpfte Kleinfamilie an diesen Ort gutbürgerlichen Friedens, voller Hoffnung, hier zu genesen. Der Vater ist ein Baseballstar, der wegen einer Krankheit nicht mehr spielen kann. Die Diagnose lautet auf nie mehr, doch das will er nicht glauben.
Das leerstehende Haus mit Pool bietet sich an, insbesondere „wegen der Wassertherapie“; Frau und zwei Kinder wollen hingegen primär planschen. Also wird das Anwesen gekauft, zur Freude der Poolgeister, die seit Jahren darauf warten, wieder ein paar Badende zu verschlingen. Aber bevor sie zuschlagen können, kommt ein amüsant-dubioser Rohrreiniger und lässt das Wasser ab, damit die neuen Besitzer das leere Becken putzen können. Das anzusehen macht ziemlich Spaß, denn im Gegensatz zu den Protagonisten weiß man, dass dem Bösen gerade ein unvorhergesehener Schlag versetzt wird. Es sitzt, sehr verärgert, im Abfluss und muss schon wieder warten.
Die Geister im Pool
Sobald der Swimmingpool aber gefüllt ist, wird das Wasser zum Ort gemäßigten Verderbens. Mit billigen Tricks werden die Opfer hineingelockt, doch ihre Unfälle bergen wenig Schrecken. Der Ablauf des Geschehens ist klar; man weiß, was passieren wird – im Gegensatz zu den Protagonisten, die lange bedrückt herumirren. Die Mutter zweifelt an sich selbst, die Kinder schweigen, der Vater klammert sich bis zum Schluss an die Hoffnung auf eine wundersam eintretende Heilung. Alles verläuft nach dem Handbuch für Familienzwist. Mit dem Grusel ist es vorbei. Man beobachtet höchstens interessiert, ob die Geister im Pool tatsächlich sichtbar werden oder nicht.
Immerhin bekommt das böse Wasser eine mythologische Erklärung. Und es gibt ein paar Momente, in denen man an Satire denkt. Das passiert im letzten Drittel von „Night Swim“. Aber ob das stimmt, sei dahingestellt; vielleicht hofft man bloß, dass das Genre nicht noch mehr vertrottelt.