- RegieLasse Hallström
- ProduktionsländerSchweden
- Dauer86 Minuten
- GenreFamilie
- Cast
- IMDb Rating6/10 (939) Stimmen
Vorstellungen
Filmkritik
Der lange und ereignisreiche Sommer, der in "Wir Kinder aus Bullerbü" beschrieben wurde, ist vorüber; die drei Jungen und drei Mädchen aus dem winzigen schwedischen Dorf gehen wieder zur Schule, erleben den Herbst in seinen bunten Farben, warten auf Weihnachten und den ersten Schnee, feiern schließlich mit Verwandten und Bekannten ein stimmungsvolles Christfest. Sie erleben den Sylvesterabend, der das Jahr 1929 einleitet, schließlich das Frühjahr mit dem neu erwachenden Leben der Natur, dann das Osterfest mit bemalten Eiern und Federn. Lisa, die von den meist kleinen, für die Kinder doch so bedeutsamen Dingen im Dorf berichtet, darf ein Lamm mit der Milchflasche großziehen, Olle muß sich von einem wackelnden Zahn trennen, und Lisa und ihre Freundinnen müssen feststellen, daß sie als "Kindererzieherinnen" doch noch vieles lernen müssen.
Astrid Lindgrens romantische Kindheitserinnerungen werden mit diesem zweiten Teil der neuverfilmten "Bullerbü"-Geschichten zum Zyklus eines Kalenderjahres abgerundet, wobei es der Wechsel der Jahreszeiten sowie die Festtagsereignisse sind, die den Film strukturieren und in begrenztem Sinne "dramatisieren"; dramatisch ist freilich kaum etwas in diesem nostalgischen Rückblick, dessen schlimmste Schrecksekunde ist, daß einer der Jungen beim Schlittschuhlaufen in ein Eisloch gerät, jedoch schnell von den übrigen gerettet wird. Man könnte diese auf alltägliche Schönheiten setzende filmische Erzählung als verklärend und nostalgischoberflächlich abtun, würde dabei jedoch übersehen, mit welcher Natürlichkeit und beiläufigen Selbstverständlichkeit hier die Kinder in einem schon als "historisch" zu bezeichnenden Lebenszusammenhang agieren, wie sie lachen und auch weinen, ganz bei sich selbst sind. So gesehen, ist der Film alles andere als ein "kitschiges Heimatmuseum", vielmehr ein "utopisches Rückbesinnen" auf eine bedrohte alltägliche Daseinsharmonie, in der Kinder nach einem in Grenzen selbstbestimmten Leben ihre Freiräume auskosten. Daß Sorgen und Probleme mit dem Erwachsen werden, den Eltern sowie der eigenen Rolle ebenso ausgespart bleiben wie kritische Anmerkungen zur Zerstörung solcher Idyllen, ist dabei kein Beinbruch, wäre gar ein anderer Film; Hellström macht lediglich die "Qualität" einer bestimmten Lebensform deutlich, indem er träumerische Momente, Glücksgefühle, Zusammengehörigkeiten und Freundschaften vor Augen führt. Erst wenn Kind und Erwachsener gleichermaßen so etwas sinnlich nachvollziehen könne, dann wissen sie vielleicht auch, wofür oder wogegen sie leben wollen - und das ist dann ein anderer Film, vielleicht auch eine andere Wirklichkeit.