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Filmkritik
Seine Auszeichnung als „Unternehmer des Jahres“ könnte Andrew Blake (John Malkovich) nicht gleichgültiger sein. Seit dem Tod seiner Ehefrau Diane steckt der Londoner Millionär in einer tiefen Sinnkrise. Während die festliche Ehrung mit Gala-Diner ohne ihn stattfindet, ist er mit Kofferpacken beschäftigt. Ziel seiner Reise ist die „Domaine de Beauvillier“, jenes stattliche Anwesen in Frankreich, wo er Diane vor vielen Jahren kennenlernte.
Eine Kammer unterm Dach
Bei seiner Ankunft auf dem verwaisten Schloss wird er von der pampigen Haushälterin Odile (Émilie Dequenne) jedoch versehentlich für den neuen Butler gehalten und in eine Kammer unter dem Dach einquartiert. Das Missverständnis ist zwar bald aufgeklärt, doch Blake beschließt die Dienstboten-Rolle „undercover“ zunächst weiterzuspielen. Schließlich möchte er vor Ort in seinen Erinnerungen verweilen, während Odile sich von seiner Anwesenheit eine auffrischende Wirkung verspricht. Ihre Hausherrin Nathalie Beauvillier (Fanny Ardant) hat sich seit dem Tod ihres untreuen Gatten in der „Domaine“ eingebunkert, kämpft aber mit finanziellen Schwierigkeiten. Da die Anlage demnächst in ein Feriendomizil umgewandelt werden soll, könnte ein britischer Butler vielleicht ein sinnvolles Startkapital sein.
Die Verwechslungskomödie, als die der Film mit fetten Ausrufungszeichen beginnt, verpufft jedoch umgehend. Und auch Blakes anfängliche Ungeschicklichkeit im Verrichten häuslicher Tätigkeiten, zu denen etwa das Bügeln der Tageszeitung und das Reinigen von Wanduhren gehören, versandet schnell als Plot-Element. Gilles Legardinier, der mit „Monsieur Blake zu Diensten“ seinen eigenen Bestseller verfilmt, geht es vielmehr um die große versöhnliche Geste. Und das alles in einem maximal realitätsfernen, maximal privilegierten Setting.
Brake, Cake, Steak & Fake
Der vorlaute Blake mausert sich zum Beziehungsratgeber, Lebenscoach, Mediator, Handwerker, Erzieher und Business Consultant. Er repariert die Sprechanlage, weicht die emotionalen Verhärtungen von Nathalie Beauvillier und Odile auf, die auf seine Initiative hin ihr Kochtalent reaktiviert; er bringt die Zukunft der schwangeren Hausangestellten, die vom Kindsvater sitzengelassen wurde, auf Kurs und bahnt dem vereinsamten Gärtner, der ihn abwechselnd mit „Brake“, „Cake“, „Steak“ und „Fake“ anspricht, einen Weg zurück in die soziale Welt. Zu guter Letzt wehrt er den Verkauf des Anwesens ab und bietet sich mit seiner Expertise als eine Art Projektmanager an.
Legardinier erzählt diese sentimental-betuliche Geschichte mit einem Minimum an inszenatorischen Einfallsreichtum und Eleganz. Auch als Starkino wirkt „Monsieur Blake zu Diensten“ so museal wie die Zimmer der „Domaine“. Fanny Ardant ist in der Rolle der Grande Dame inzwischen so erstarrt, dass ihre Erscheinung fast wachsfigurenhaft wirkt, und John Malkovich als snobistischer Gentleman mit gutem Herzen macht aus seinem Französisch mit britischem Akzent einen zweifelhaften Spezialeffekt. Es gibt von allem eine kleine Portion vom Buffet: „Culture Clash“-Komödie, Verlustdrama, Verwechslungskomödie, Gutsherren-Soap. Und auch der Weihnachtsfilm darf nicht fehlen.