- RegiePierre Coffin, Kyle Balda
- ProduktionsländerVereinigte Staaten
- Produktionsjahr2015
- Dauer91 Minuten
- GenreKomödieAbenteuerFamilienfilmTrickfilm
- Cast
- AltersfreigabeFSK 0
- IMDb Rating6/10 (196856) Stimmen
Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Mal ehrlich: Sind die Minons, jene kleinen gelben Eierköpfe aus „Ich – Einfach unverbesserlich 1 & 2“ (fd 40 081, fd 41791) nicht die heimlichen Stars der Filme? Mal einäugig, mal zweiäugig, mal mit Haaren, mal ohne, dämlich, aber voller Tatendrang, mit einem abgehackten, unverständlichen Kauderwelsch, das sich als Spanisch für Anfänger, gemischt mit anderen romanischen Sprachfetzen, entpuppen könnte: „La Cucaracha!“ Aber auch: „Kumbaya!“ – womit die These hinfällig ist. Irgendwie haben die Minions mit dem Unsinn, den sie anstellen, und der Loyalität, die sie für gestandene Bösewichter hegen, großen und kleinen Zuschauern viel Vergnügen bereitet. Und: Nur gemeinsam sind sie stark. Zu den schönen Ideen des ersten Spin-offs „Minion 3D“, das eigentlich ein Prequel ist, zählt, dass die Minions älter als die Menschheit sind. Es hat sie immer schon gegeben – als kleine gelbe Einzeller, die die Evolution unbeschadet überstanden haben; sie sahen schon damals so aus wie heute. Kurzum: Sie bedurften keiner Verbesserung. Unbeschadet ist auch ihre Loyalität gegenüber dem absolut Bösen – vom Tyrannosaurus Rex bis zu Napoleon. Doch in ihrem Übereifer verschuldeten die Minions stets das vorzeitige Ende ihrer Herren. Plötzlich stehen sie ohne Meister da und hausen tief depressiv in einer Eishöhle in der Antarktis. All dies erzählt der Film in urkomischen fünf Minuten, ehe die eigentliche Geschichte beginnt. Um sich einen neuen Meister zu suchen, macht sich der mutige Kevin mit seinen Co-Minions Stuart und Bob im Jahr 1968 auf in die weite Welt. Erst nach New York, dann nach Orlando, Florida, weil dort die „Villain Con“ stattfindet, eine Messe für Bösewichter. Hier treten sie in die Dienste von Scarlett Overkill, einem weiblichen Superschurken im roten Faltenrock, der sich bei Bedarf in eine gepanzerte Rakete verwandelt. Natürlich strebt sie die Weltherrschaft an. Doch erst einmal will sie der Königin von England die Krone klauen. Schon „Ich – Einfach unverbesserlich“ legte sich erzählerisch keine Fesseln auf; alles war möglich. Auch jetzt schöpfen die Regisseure Pierre Coffin und Kyle Balda selbstbewusst aus dem Vollen und schießen, besonders bei Lava-spritzenden Duellen, auch über das Ziel hinaus. Die Zügellosigkeit der Erzählung, ihr Abdriften ins Absurd-Fantastische, wirkt mitunter zu gewollt – so, als sollten die Minions ein nicht mehr zu übertreffendes Abenteuer bestehen. Komödie, Action, Buddy Movie, Road Movie, Spionagethriller, Krimi werden wild durcheinandergeworfen. Dabei verliert Drehbuchautor Bryan Lynch nie die drei Hauptfiguren aus den Augen. Nicht nur, dass sie sich charakterlich prägnant voneinander unterscheiden – sie sehen mit ihren geklauten blauen Latzhosen einfach zu knuffig aus. Ein wenig erinnern sie an Skipper, Kowalski und Rico in „Die Pinguine aus Madagascar“ (fd 42 740), aus dem auch das Motiv der Reise stammt. Drei kleine Minions im London der Swinging Sixties bieten reichlich Anlass für popkulturelle Anspielungen, egal, ob Mode, Film oder Kunst. Die größte Rolle spielt aber die Musik. Von den „Kinks“ bis zu den „Who“, von den „Stones“ bis zu den „Beatles“: britischer Rock und Pop gibt hier den Ton an, und selbst die berühmte Zebrastreifen-Überquerung der Pilzköpfe an der Abbey Road wird genüsslich zitiert und komisch abgewandelt. Dass Frauen auch veritable Bösewichter abgeben, ist eine gelungene Verkehrung der Geschlechterrollen, die vor allem komische Folgen hat. Sogar die Queen erweist sich hier als Amazone, die ihre Krone (und damit ihre Herrschaft) schlagkräftig verteidigt. „Minions 3D“ überzeugt durch makellose, computeranimierte Bilder, die mit ihrer dritten Dimension nicht zu sehr angeben, in einigen Szenen aber, etwa bei Raketenrundflügen, schlichtweg atemberaubend sind. Am Schluss, der Abspann ist schon vorbei, treten alle Beteiligten des Films noch einmal vor die Leinwand, um sich tanzend vom Publikum zu verabschieden, so als wollten sie auf den inszenierten Charakter des Gesehenen verweisen. Es lohnt also, auszuharren.