- RegieBen Wheatley
- ProduktionsländerVereinigte Staaten
- Produktionsjahr2023
- Dauer116 Minuten
- GenreScience FictionActionHorror
- AltersfreigabeFSK 12
- IMDb Rating5.2/10 (37) Stimmen
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Filmkritik
Bevor „The Meg 2“ an den Punkt zurückkehrt, an dem die Menschheit ihr erstes Aufeinandertreffen mit einem Megalodon („Meg“) zu verarbeiten versucht, führt der Prolog zurück in die Kreidezeit. Die kurze Sequenz, in der der größte Landjäger vom größten Seeungeheuer verschlungen wird, rückt noch einmal zurecht, was der „Meg“-Filmreihe ihre Daseinsberechtigung gibt: das Monster, das das fünfte Massenaussterben und die Ereignisse des ersten Teils überlebt hat, ist nicht einfach ein Hai, sondern dessen gigantische, Jahrmillionen alte mythische Urfassung.
Ein Team erforscht die Urhaie
Das erste Exemplar, das man in der filmischen Gegenwart zu Gesicht bekam, ist mittlerweile ganz zum Forschungstier geworden. Es lebt in Gefangenschaft, im direkten Umfeld der Untersee-Forschungsstation, was keine gute, aber eine ambitionierte Idee ist. Sie stammt von Forschungsleiter Jiuming (Wu Jing), der mit eben dieser Ambition und einer enormen Waghalsigkeit mit Megalodons schwimmen geht und sich bei jeder bietenden Gelegenheiten in die Tiefe und das Unbekannte stürzt. Sein US-amerikanischer Mitstreiter Jonas Taylor (Jason Statham) folgt dem gleichen Ansatz mit etwas weniger Finesse, aber einem Plus an roher Kraft; damit tritt er, wenn gerade mal kein prähistorischer Megahai auf ihn lauert, ansonsten gegen die Umweltsünder dieser Welt an.
Zwischen beiden Männern steht die Halbwaise Meiying (Shuya Sophia Cai), die Taylors Adoptivtochter und Jiumings Nichte ist. Die Chemie zwischen den Dreien funktioniert ganz gut, die Einzelleistungen von Wu Jing und Jason Statham auch. Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier die gleiche Zweck-Ehe gelebt wird, die schon der erste „Meg“ als Teil seiner globalen Filmmarktanalyse notwendig machte. Der freundschaftliche Wettkampf zwischen den Männern wirkt dabei um einiges weniger gestelzt als die verliebten Missverständnisse zwischen Mann und Frau in Teil 1, aber die im freundschaftlichen Wettkampf aufblühende Völkerverständigung bleibt ein rein zweckmäßiges Konstrukt der globalen Absatzstrategie dieser chinesisch-US-amerikanischen Co-Produktion.
Digital aufgebläht, aber erstaunlich reizlos
Die familiäre, freundschaftlich-kollegiale Zwischenmenschlichkeit auf der Tiefsee-Forschungsstation stets überdies stets im Schatten der überdimensionierten tierischen Protagonistinnen. Die Idee, diese Urzeitmonster aus nächster Nähe zu erforschen, bringt nicht nur den Plot ins Rollen, der erneut um eine katastrophal scheiternde Tiefseeexpedition und den unvermeidlichen Ausbruch eines der Seemonster gestrickt ist; sie steht auch für die recht ungelenken Versuche des Films, eine Art von Ambiguität gegenüber den Riesenhaien aufzubauen.
Die Megs lauern also immer noch als alles fressende Riesenmonster in der Tiefsee, aber vielleicht verfügt das ein oder andere Exemplar doch über so etwas wie Empathie. Eine wirkliche Rolle spielt das allerdings nicht, denn als Hauptattraktion taugen die gewaltigen Hai-Monster nur, wenn sie Jagd auf Ozeanforscher, Ozeanausbeuter und im großen Showdown auf ein paar dutzend Partyurlauber machen.
Für einen Film, der die größten Haie des Planeten zusammen mit einem riesigen Krakenmonster auf die Menschheit loslässt, ist „Meg 2“ erstaunlich reizlos. Besonders das Geschehen im tiefen Ozean beziehungsweise in den dort tauchenden Stationen und Fahrzeugen, ist konturloser, digital vorgekauter Blockbuster-Brei. Besonders im Vergleich mit dem nicht weniger digital aufgeblähtem Hai-Spektakel „Deep Blue Sea“ von Renny Harlin wirkt die „Meg“-Reihe auch im zweiten Anlauf flach und einfallslos.
Regisseur Ben Wheatley, ein Filmemacher dessen Name für höchst eigenwillige Genre-Filme steht, ist hier nicht mehr als der unsichtbare Spielleiter einer Riesenattraktion, die ihrer eigenen Größe nicht gerecht zu werden weiß. Denn obschon die vorzeitlichen Leviathane, Riesenhai und Riesenkraken, auf dem Papier beeindrucken, schafft es der Film nie, ihre Ausmaße in ein sinn- oder spaßstiftendes Verhältnis zu setzen. Alles, was da unten lauert, ist letztlich eben doch nur ein Monster. Groß genug, um die eine oder andere Forscherin zu verschlingen und den einen oder anderen Touristen vom Steg zu snacken; als Hauptattraktion des Spektakels aber doch nur ein falsches Versprechen.