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Filmplakat von Matrix Resurrections

Matrix Resurrections

148 min | Abenteuer, Science Fiction, Action | FSK 16
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Thomas Anderson lebt ein normales Leben, arbeitet für eine große Firma und geht regelmäßig zur Therapie, wo sein Therapeut versucht, ihm seine Traumata auszutreiben. Denn Thomas hat Probleme damit, Realität und Fiktion auseinanderzuhalten. Er kann doch nicht wirklich einst als Auserwählter Neo in den Krieg gegen die Maschinen gezogen sein, oder?

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Filmkritik

Matrix“ und seine beiden Fortsetzungen sind so etwas wie ein Mythos der Moderne. Als der Film im Sommer 1999 in die Kinos kam, war der Gedanke, dass es zwei Welten und somit zwei Wirklichkeiten, aber auch zwei Wahrheiten geben könnte, überaus faszinierend. Die Regisseurinnen Lana und Lilly Wachowski kreierten eine postapokalyptische Welt, wie man sie im Kino noch nicht gesehen hatte, und bedienten sich dabei auch beim traditionellen Martial-Arts-Kino.

Doch seit der Vollendung der Trilogie sind 18 Jahre vergangen. In dieser Zeit hat eine US-amerikanische Regierungssprecherin das Schlagwort von den „alternative facts“ geprägt, und von Corona-Leugnern und Verschwörungstheoretikern sagt man, dass sie in einer anderen Realität leben und argumentativ nicht mehr zu erreichen seien.

Was ist real, was irreal?

Wenn die sichtbare und die andere Welt immer weiter auseinanderklaffen, lohnt es sich, noch einmal für die Realität zu kämpfen. Darum lassen die Filmemacherinnen Neo – der Untertitel „Resurrections“ deutet es an – wiederauferstehen.

„Real – dieses Wort schon wieder“, stöhnt Keanu Reeves einmal genervt. Wenn man nicht mehr weiß, was real ist, kann man auch nur schwer Widerstand leisten. Das ist die Crux, aus der der vierte Teil seine Spannung und Faszination bezieht.

Als man Thomas Anderson zum ersten Mal begegnet, reibt man sich verwundert die Augen. Das ist nicht mehr der coole, kampferprobte junge Mann, der als Neo wie ein Erlöser gefeiert wurde. Lange, schlecht frisierte Haare, ein unvorteilhafter Bart, nervöses, unsicheres Verhalten. Anderson ist alt geworden, ein psychisches Wrack, das regelmäßig den Psychiater konsultiert. „Ich fühle mich immer noch gefangen in einer computergenerierten Realität“, jammert er voller Selbstmitleid. Doch die blauen Pillen, die ihm der Doktor verschrieben hat, wirft er in den Ausguss.

„Es ist in meinem Kopf“

Trotz seiner Probleme ist Thomas Anderson aber einer der besten Spiel-Designer der Welt. Darum gibt Warner Brothers bei seiner Firma eine Fortsetzung zur „Matrix“-Trilogie in Auftrag. „Wir erzählen immer noch dieselben Geschichten“, meint jemand, um den Meta-Gag, der auch „Matrix – Resurrections“ einbezieht, zusätzlich zu unterstreichen. Wirklichkeit und Fiktion, also die Produktion des Films und seine Handlung, überlappen sich und spiegeln so die Thematik von „Matrix Resurrections“. Und: „Wir haben einige Kinder gut unterhalten.“

Zu Grace Slicks wundervollem und komplett ausgespielten Song „White Rabbit“ sieht man nun der Spiele-Redaktion beim Brainstorming zu. Doch je mehr sich Anderson mit Matrix beschäftigt, desto mehr verstärken sich seine Ängste, in einer virtuellen Welt zu leben: „Es ist in meinem Kopf.“ Während eines Feueralarms auf der Büroetage steht Anderson plötzlich einem alten Freund mit neuem Gesicht gegenüber: Morpheus. Der Kampf gegen die Matrix beginnt von Neuem.

Die Inszenierung verbindet das Alte mit innovativen Elementen. Man sieht bekannte Gesichter, aber auch junge Darsteller und Darstellerinnen. Originell ist die Idee, Keanu Reeves als verwirrten Helden zu präsentieren, der nur widerwillig seine alte Rolle als Erlöser aufnehmen will. „I’m done fighting“, rechtfertigt er sich einmal, um später zu bekunden: „I still know Kung-Fu!“

Unterwegs mit Trinity

Auch Carrie-Anne Moss ist wieder mit von der Partie, als Mutter zweier Kinder, die Anderson zufällig im Café trifft. „Kennen wir uns nicht?“, fragt sie mit aufreizendem Understatement. Yahya Abdul-Mateen II (als Morpheus) und Jonathan Groff (als Mr. Smith) besitzen allerdings nicht die coole Ausstrahlung und perfekte Körperbeherrschung eines Laurence Fishburne und Hugo Weaving. Doch Jessica Henwick, Eréndira Ibarra und Priyanka Chopra Jonas machen als schlagkräftige, gewitzte Frauen dieses Manko wieder wett.

Visuell ist „Matrix Resurrections“ erneut aufregend gestaltet. Besonders die virtuelle Stadt, auf die Anderson/Neo von seinem Balkon hinuntersieht, ist in ihrer Mischung aus Fantasie, Farben und Lichtgebung eine Augenweide. Die Actionszenen sind hingegen etwas zurückgenommener als in der Trilogie. Doch wenn Trinity und Neo zu zweit auf dem Motorrad vor ihren Verfolgern flüchten und dabei Dutzende Menschen, quasi als lebende Bomben, aus den umliegenden Häusern auf sie niederfallen, ist das ein Bild, das man so schnell nicht vergisst.

Erschienen auf filmdienst.deMatrix ResurrectionsVon: Michael Ranze (17.5.2022)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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