Als sich der Matrose Martin Eden in die großbürgerliche Elena Orsini verliebt, ist ihm klar, dass sein Charme allein nicht reichen wird, um ihr Herz und das ihrer Eltern zu erobern. Ungestüm beginnt er, seine bescheidene Bildung zu erweitern. Er liest, was ihm in die Finger kommt, von Baudelaire bis Herbert Spencer. Das Schreiben wird zu seiner großen Leidenschaft. Martin will Schriftsteller werden. Kaum einer glaubt an Martin, selbst Elena verfolgt seine Arbeit mit nachsichtiger Herablassung. Nur der Bohemien und Sozialist Russ Brissenden erkennt sein ungeheures Talent – und die Gefahren, die auf ihn warten. Ist die Liebe wirklich eine Kraft, die Klassengegensätze überwindet? Kann Martin, der Proletarier, in die Sphären des Großbürgertums aufsteigen, ohne sich selbst zu verleugnen? Wie muss man schreiben, um auch im Moment des Erfolgs bei sich zu sein? Für wen? Martin Eden ist jung. Er will die Welt beschreiben. Er will Elena lieben. Er will ihre Welt erobern. Regisseur Pietro Marcello hat Jack Londons autobiografisch gefärbten Roman ins Neapel des frühen 20. Jahrhunderts versetzt und verwebt Martin Edens bewegende Geschichte mit den politischen Prozessen Europas des 20. Jahrhunderts zu einer bildgewaltigen Textur, die Neapel und die Konfrontation gesellschaftlicher Klassen so spürbar werden lässt, wie man es jüngst nur von Elena Ferrante kannte. «Martin Eden», uraufgeführt im Wettbewerb in Venedig, wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Platform Prize in Toronto, dem Regiepreis in Ghentals bester Film in Sevilla sowie vier Nominierungen zum Europäischen Filmpreis (Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller). Luca Marinelli gewann mit seiner mitreißenden Performance in Venedig 2019 den Coppa Volpi als Bester Schauspieler.
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