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Filmplakat von Local hero

Local hero

111 min | Drama, Komödie | FSK 12
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In dem kleinen schottischen Dorf Ferness wird Öl gefunden. Sofort steht mit Mr. Harper der Besitzer eines gigantischen amerikanischen Ölkonzerns bereit, um das Dorf in eine Raffinerie zu verwandeln. Vorher schickt er allerdings noch seinen Angestellten MacIntyre der selber noch nie in Schottland war, nach Ferness, um die Dorfbewohner von den Vorteilen der Ölindustrie zu überzeugen. MacIntyre stößt allerdings auf regen Widerstand der Dörfler und ist zudem, ebenso wie Harper, angetan von der wundervollen Landschaft und den Menschen die dort leben....

Vorstellungen

CineMotion Lüdinghausen
CineMotion Lüdinghausen
Konrad-Adenauer-Straße
59348 Lüdinghausen

Filmkritik

Wenn einer Maclntyre heißt, dann muß gutes schottisches Blut in seinen Adern fließen. Das denkt sich wohl auch Felix Happer, der mächtige Boss von Knox Oil, als er seinen Angestellten Maclntyre von Texas nach Schottland zu Verhandlungen entsendet. Er soll dort, bei einem idyllischen Küsten-Städtchen, eine Unmenge Land kaufen, weil die Knox Oil dort eine Raffinerie nach modernsten technologischen Gesichtspunkten bauen will. Die Verhandlungen erweisen sich als ziemlich langwierig, nicht nur, weil der Assistent des jungen Amerikaners eher ein britischer Bilderbuchtrottel ist, sondern vor allem weil sich Gordon, der Besitzer des örtlichen kleinen Hotels, im Geschäftemachen als gerissenes Schlitzohr erweist. Außerdem beginnt Maclntyre mehr und mehr Geschmack am ruhigen, verträumten Leben zu entwickeln, es drängt ihn kaum noch, die Verhandlungen zu einem Abschluß zu bringen. Sogar einen Tausch bietet er an: seinen Job, seinen Traumwagen, sein enormes Gehalt gegen Gordons Kneipe, wenigstens für ein Jahr - nur müsse Gordon auch seine Frau zurücklassen, und da wird`s schwierig. Noch einer blockiert die Verhandlungen: Ben, der sich mit Strandgut eine merkwürdige Hütte gebaut hat und darin haust wie einst Diogenes in seinem Faß. Er sieht überhaupt nicht ein, warum er seinen Grund gegen eine Insel in der Südsee oder gegen irgendwelche andere, vermeintlich verlockende Reichtümer tauschen soll. Als sich dann noch herausstellt, daß Ben den Familiennamen Knox trägt - wie jene Oil Company, die sich längst der amerikanische Mister Happer angeeignet hat -, beginnt man zusätzlich Zusammenhänge zu ahnen, die indes vom Film nie restlich aufgeklärt werden.

Überhaupt gehören Andeutungen zu den Erzählprinzipien Bill Forsyths, der sein Handwerk an der "National Film School Beaconsfield" gelernt hat und mit Arbeiten wie "That Sinking Feeling" und "Gregory `s Girl" über die Grenzen seines Landes hinaus bekannt wurde. Gegen Ende dieser Geschichte läßt Forsyth den amerikanischen Tycoon ins schottische Kaff einfliegen, in einem geradezu magischen Auftritt schwebt er per Hubschrauber aus dem Himmel und begibt sich zu dem philosophischen Kauz zur Verhandlung. Zufriedenheit scheint zu herrschen, als Happer die türenlose Hütte wieder durchs Fenster verläßt - aber was die beiden Männer wirklich besprochen haben, bleibt dem Zuschauer ein Geheimnis, das freilich durchaus seine Reize hat. Auch der russische Seefahrer, der plötzlich mit einem Schlauchboot von einem draußen ankernden Schiff in den kleinen Hafen gebracht und von einer zornig schimpfenden Frau verabschiedet wird, der sich dann in dem Ort offensichtlich wohler fühlt als irgendwo sonst auf der Welt (vielleicht ist dies die Erklärung, warum das Festival von Moskau diesen Film abgelehnt hat), findet als Figur keine richtige Erklärung, bleibt undurchschaubar wie die von Gordon angezettelte Bürgerversammlung in der kleinen Kirche.

Dieses Prinzip des Weglassens von Erklärungen überrumpelt den Zuschauer immer wieder, sorgt für Spannung und zwingt zum Weiterspinnen des Gesehenen in der eigenen Phantasie. Auch dies macht den Film liebenswert und unterhaltsam, ebenso wie die offen erklärte konsequente Zuneigung des Regisseurs zu der fast gestrigen Welt des schottischen Küstenkaffs und die Abneigung gegen den lückenlosen Funktionalismus der amerikanischen Business-Szenerie. Aber auch da ist nicht alles so klar, wenn es um die Figur des Felix Happer geht: Wohl eine Spur zu liebenswert zeichnet Forsyth seinen Industriekapitän, der bedenkenlos einen ganzen Landstrich zu vernichten bereit ist und seine Entscheidungen ebenso bedenkenlos von den Sternen beeinflussen lassen will. Gerade diese notorische Marotte verklärt den Geschäftsmann, dem die merkwürdigen Ereignisse am schottischen Nachthimmel sogar recht zu geben scheinen - und der am Ende auch der einzige ebenbürtige Partner des Diogenes Ben Knox sein darf. So können sich auch die Bosse, gegen deren Zugriff sich der Film eigentlich zu wenden scheint, gründlich darüber freuen - zumal ihn Bill Forsyth bis ins letzte Detail ebenso uneitel wie phantasievoll und brillant inszeniert hat.

Erschienen auf filmdienst.deLocal heroVon: HGP (5.1.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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