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Filmkritik
Ein neues, vielversprechendes Talent unter den Regisseuren Hollywoods: Alan J. Pakula, der in den letzten Jahren als Produzent für die Filme von Robert Mulligan arbeitete und dessen zweiter Spielfilm "Klute" ein erstaunliches Maß an handwerklichem Können offenbart. John Klute ist ein kleiner Privatdetektiv aus der Provinz, der auf der Suche nach einem verschwundenen Freund die Halbwelt New Yorks durchstreift; die Spur führt zu einem Call-Girl, das ihm zunächst nur widerwillig Auskunft erteilt, bis sich zwischen den beiden eine etwas schwierige Freundschaft anbahnt. So beharrlich auch Klute sein Ziel verfolgt, sein Verhältnis zu dem Mädchen wird für ihn immer wichtiger; er findet zwar den Gesuchten nicht, entlarvt aber einen vermeintlich ehrbaren Bürger als mehrfachen Mörder, rettet das Mädchen und macht eine Reihe wichtiger Erfahrungen. Pakula hat diesen Psycho-Thriller sehr ernst inszeniert, mit bedrückender Atmosphäre, in den Farben vielleicht etwas zu modisch. Von ein paar packenden Höhepunkten abgesehen, verläuft die Story ganz nüchtern, fast zäh und quälend. Es ist ein skeptischer Film, eine resignierte Studie über psychisch verwundete Menschen, über gestörte menschliche Beziehungen, Enttäuschungen und Einsamkeit, über die Reduktion personeller Bindungen auf sexuelle Kontakte und Perversionen. Die Heilung erfolgt nicht durch die Analyse des Psychiaters, den das ausgebeutete, kaputte Mädchen konsultiert, sondern durch immer wieder neue Versuche zu menschlicheren Beziehungen. Jane Fonda und Donald Sutherland spielen unwahrscheinlich ökonomisch und präzis; die falschen, derben Töne des Dialogs dürften vermutlich zu Lasten der deutschen Synchronisation gehen.