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Filmkritik
Irgendwo in der flachen Weite, zwischen Berlin und der Ostsee, sagen Fuchs und Hase sich gute Nacht. Aber nicht nur das. Sie streiten auch fleißig, diskutieren ihre nächsten Schritte, und mehr als einmal entfährt dem einen oder der anderen ein ungläubiges „Kannawoniwasein!“
Wachtmeister Fuchs und Wachtmeisterin Hase (Gisa Flake und Heiko Pinkowski) gehören zum festen Hintergrund des nach diesem Ausruf genannten Films, der wiederum auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Martin Muser beruht. Die literarische Vorlage heißt dann im Untertitel weiter „Manchmal muss man einfach verduften“, und das ist es, was die beiden Protagonist:innen Finn und Jola (eigentlich Jolanthe) zusammenbringt.
Wo Fuchs und Hase einen Unfall bauen
Finn (Miran Selcuk) hat nämlich einen denkbar schlechten Tag. Denn eigentlich ist es sein Wochenende bei Papa in der Provinz, aber der muss arbeiten und setzt ihn wieder in den Zug nach Berlin – wo seine Mutter nicht gerade begeistert ist, dass er kommen soll. Unterwegs wird ihm sein Rucksack samt Zugticket geklaut; weil die Schaffnerin ihm aber nicht glaubt, landet er in der Obhut und dem Auto von Fuchs und Hase – die dann prompt einen Unfall bauen. Kannawoniwasein!
Es gehört, schon qua Titel, zum Konstruktionsprinzip dieser Geschichte, das Unwahrscheinliches passiert, wilde Zufälle für Überraschungen sorgen und auch mal ein dänisches Nudisten-Paar im Camper als Deus ex machina auftaucht und ohne einen Funken Deutsch ein drängendes Problem löst.
So entwickelt sich der Film zum Kinder-Road-Movie, in dem fröhliche Zufälle und ernste Gedanken im Wechselschritt und mit einigen Umwegen Jola (Lotte Engels) und Finn näher zueinander und ans Meer bringen. Jola, zwölf Jahre alt, mit gefärbten Haaren und selbstbewusstem Auftreten, ist das Gegenteil zum eher schüchternen, etwas jüngeren Finn. Sie steigt aus dem anderen Unfallauto, befreit Finn aus dem Streifenwagen und zieht mit ihm los. Sie wollen den Rucksack zurückholen und den desinteressierten Eltern zum Trotz einfach gemeinsam verduften, am liebsten zum Strand.
Ein leichtfüßiges Sommerabenteuer
„Kannawoniwasein!“, von Stefan Westerwelle mit sicherer Hand inszeniert, ist dabei weniger Problemfilm als mehr leichtfüßiges Sommerabenteuer mit wohligem Heimatgefühl. Denn auch auf dem platten Land wird bis an die Küste kräftig berlinert, und von Eko Fresh bis Ades Zabel sind Prominente aus unterschiedlichsten Ebenen des Kulturbetriebs in Nebenrollen zu sehen – und alle sind grantig, knatschig und erst einmal nicht kinderfreundlich.
Engels und Selcuk sieht man gelegentlich an, dass sie dem Zufallswahn des Drehbuchs nicht immer die passenden Emotionen gegenüberstellen können; dafür ist die Dynamik der beiden jungen Darsteller untereinander überzeugend, nicht zuletzt in der sich kontinuierlich verschiebenden Antwort auf die Frage, wer denn in diesem Road Movie nun gerade die Richtung vorgibt.
Der Film gehört den Ausreißern
Die Geschichte bedient sich freizügig im Kinder- und Jugendfilm von „Emil und die Detektive“ bis „Tschick“. Ein Traktor wird gekapert, das bleibt bei allen sonstigen Zufällen sogar realistisch und im Tempo greifbar. Und am Ende finden sich natürlich die womöglich doch gar nicht so desinteressierten Eltern erleichtert am Strand ein – für ihre Gefühle interessiert sich der Film aber nicht wirklich, und das passt auch genau so: "Kannawoniwasein!" gehört den Ausreißern.