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Filmplakat von Infinity Pool

Infinity Pool

118 min | Science Fiction, Horror | FSK 18
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James und Em genießen in dem abgelegenen Inselresort La Tolqa einen perfekten Urlaub. Mit den unberührten Stränden, dem außergewöhnlichen Personal und dem feinsten Essen könnte der Urlaub nicht schöner sein. Doch unter der Führung der verführerischen und geheimnisvollen Gabi wagen sie sich aus dem Resortgelände heraus und finden sich in einer Kultur voller Gewalt, Hedonismus und unsagbarem Horror wieder. Nach einem tragischen Autounfall steht die Welt am nächsten Tag auf dem Kopf. Erst jetzt wird James und Em klar, dass auf La Tolqa andere Gesetze gelten. Sie werden daraufhin mit der Null-Toleranz-Politik für Verbrechen konfrontiert: Entweder wird man hingerichtet, oder, wenn man reich genug ist, um es sich leisten zu können, kann man sich stattdessen selbst beim Sterben zusehen.

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Filmkritik

Die Gefahr lauert zunächst noch in sicherer Distanz. Der mäßig erfolgreiche Autor James (Alexander Skarsgård) und seine reiche Frau Em (Cleopatra Coleman) verbringen einen All-Inclusive-Urlaub in einem sterilen Luxusresort. In dieser ereignislosen Komfortzone wird jede Unbehaglichkeit von den Gästen ferngehalten. Hinter dem Hotelzaun beginnt jedoch das für Touristen streng verbotene Gebiet der Insel Li Tolqa und damit eine von Armut, Kriminalität und mittelalterlichen Gesetzen geprägte Welt.

Regisseur Brandon Cronenberg hat sich für den in Kroatien und Ungarn gedrehten Film ein Land ausgedacht, das bewusst dissonant zusammengewürfelt wurde. Während das Resort und der Hinweis auf die nahende Regenzeit andeuten, dass man sich in Südostasien befindet, während das felsige Gebirge eher einen mediterranen Charakter hat, erinnern Schrift, Architektur und Uniformen an ein postsowjetisches Land. Entscheidend an dem bewusst allgemein gehaltenen Li Tolqa aber ist, dass sich hinter der landschaftlichen Schönheit wahre Barbarei verbirgt.

Drakonische Strafen

Gabi (Mia Goth), die sich als Fan von James’ Büchern ausgibt und ihm sexuell fordernd gegenübertritt, ebnet mit ihrem Gatten Alban (Jalil Lespert) einen Weg in die verbotene Zone. Ein heimlicher Ausflug der beiden Paare artet zum Albtraum aus, als James aus Versehen einen Fußgänger überfährt. Nach dem martialischen Rechtssystem von Li Tolqa gibt es dafür nur eine Strafe: Er soll vom Erstgeborenen des Opfers mit einem Messer exekutiert werden.

Der Ausweg aus dieser Situation erweist sich als Pforte in die Hölle. Der Verurteilte kann zwar sein Leben retten, indem er eine hohe Geldsumme zahlt, doch dafür wird ein Klon von ihm hergestellt, der stellvertretend hingerichtet wird. Die Exekution wird so für James zur grausamen Vision des eigenen Todes.

Cronenberg sucht immer wieder solche dunklen, surrealen Momente, die er in stylishe Bilder gießt. So zelebriert er die Herstellung des Klons durch eine groteske Mundsperre sowie eine rot-glibberige Masse als bizarres Ritual.

Von den psychischen Spuren dieses traumatischen Erlebnisses lässt sich an James’ stoischer Miene nur eine gewisse Verstörung erahnen. Das Motiv des immer wieder neu abrufbaren Doppelgängers interessiert Cronenberg nicht psychologisch, sondern als Ausgangslage für folgenloses Handeln und verderbte Moral. Nachdem die verstörte Em überstürzt abgereist ist, wird James durch Gabi und ihren Mann in eine Clique reicher Touristen aufgenommen, die aus der Straffheit des Landes einen perversen Sport entwickelt haben.

Die Exzesse des Rausches

Mit ihren grunzenden, geifernden, immer wieder das Gesicht zur Fratze verziehenden Figuren kehrt die Inszenierung das Hässliche deutlich hervor. Und um dies nochmals unmissverständlich zu betonen, tragen die wildgewordenen Urlauber bei einem ihrer Streifzüge auch noch Masken mit deformierten Gesichtern.

Das titelgebende Schwimmbecken ohne erkennbares Ende bezieht sich nicht nur auf ein Bauprojekt aus der Nachbarschaft des Resorts, sondern dient auch als Sinnbild einer Welt, in der sich weder Wirklichkeit und Traum noch Grausamkeit und Spaß auseinanderhalten lassen. Visuell fühlt sich „Infinity Pool“ in den Exzessen des Rauschs am wohlsten. Nach dem Inhalieren einer Droge wird das Bild etwa kaleidoskopartig zerstückelt und schillert in psychedelischen Farben.

Bemerkenswert an der Ästhetik des Films ist allerdings, wie leer sie ist. Anders als im Kino von David Lynch oder Brandon Cronenbergs Vater David Cronenberg, an das der Film immer wieder deutlich erinnert, fehlt es den Bildern von Cronenberg Junior an Atmosphäre, Tiefe oder einem interessanten Gedanken. Oft zerfällt die rudimentäre Handlung in eine Ansammlung bemüht abstruser und grenzüberschreitender Einfälle, die aber überwiegend wirkungslos verpuffen. Was bleibt, sind unausgegorene Ideen über Selbstverlust und pervertierten Wohlstandstourismus sowie ein hohler Stilwille. Das reicht zunächst, um die Neugier zu wecken, fühlt sich auf Dauer aber doch reichlich öde und substanzlos an.

Erschienen auf filmdienst.deInfinity PoolVon: Michael Kienzl (28.1.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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