Cast
Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Natürlich beginnt auch dieser Film mit jenen Worten, mit denen Abenteuer des einzig behördlich zugelassenen Gespenstes traditionell eingeleitet werden: „Manche Leute sagen, es gibt Gespenster. Manche Leute sagen, es gibt keine Gespenster. Ich aber sage: Hui Buh ist ein Gespenst!“ Da hört man die Stimme von Hans Paetsch wieder, tief und klangvoll, aber auch wie aus dem Grab. Seine Intonationen (er starb 2002) und die von Hans Clarin (der 2005 noch eine letzte Filmrolle im Vorgängerfilm „Hui Buh – Das Schlossgespenst“ als Kastellan hatte) prägten ab 1969 die Hui-Buh-Hörspiele des Labels „Europa“ – und erklangen in unzählbar vielen deutschen Kinderzimmern.
Mit dem Kinofilm von Sebastian Niemand gab es dann einen Generationenwechsel, der auch in eine neue Hörspielreihe ausstrahlte: Michael Bully Herbig lieh nun Hui Buh seine Stimme (und mit vager CGI-Ähnlichkeit auch sein Antlitz), Christoph Maria Herbst spielte König Julius den Einhundertelften. Und genauso treffen sich die Akteure jetzt auch in „Hui Buh und das Hexenschloss“ wieder: gleicher Regisseur, gleiche Drehbuchautoren (Niemann und Dirk Ahner), gleicher Produzent (Christian Becker), gleiche Hauptdarsteller. Ein „More of the same“, das die Beteiligten vermutlich eher als „Never change a winning team“ verstehen.
Immer Ärger mit den Verwandten
Es beginnt mit diversen Menschen in Not. Im Paris der 1920-Jahre, wie Autos und Mode erkennen lassen, werden eine junge Hexe (die schlappe 99 Jahre alt ist, wie man später erfährt) und ihre Mutter von bösen Hexen verfolgt. Maria (Mina Tander) lässt sich fangen, damit ihre Tochter Ophelia (Nelly Hoffmann) entkommen kann. Sie soll sich sofort nach Schloss Burgeck begeben und Hui-Buh um Hilfe bitten.
Das Schlossgespenst versucht derweil zeitgleich mit König Julius und dessen Diener Charles (Rick Kavanian ist mit absurd pseudo-französischem Akzent auch wieder mit von der Partie), durch „Grusel-Dinner“ Geld zu verdienen, um das Schloss zu erhalten; zwischendurch erklärt er ohne guten Grund: „Am schlimmsten sind Hexen, wenn man sie in der Familie hat!“
Hui-Buh wird der mit ihm verwandten jungen Hexe also eher wider Willen beistehen; eigentlich hat es ihm vor allem das magische Buch Necronomicon angetan, das Maria und Ophelia unbedingt vor der bösen Erla (Charlotte Schwab) in Sicherheit bringen wollten, die damit nichts weniger als das Ende der Welt anstrebt.
Brausestange mit Salamigeschmack
Es geht in diesem Film also einigermaßen albern und exaltiert zu; es gibt „Brausestange mit Salamigeschmack“, die Sprache versucht gar nicht, in die Handlungszeit zu passen („Das ist ziemlich hexistisch von dir!“), es gibt eine Knusperhexe (Carmen-Maja Antoni) mit „Hexentourette“, deren Knusperhäuschen sogar Beine hat – „Die habe ich der Flachzange Baba Yaga beim Hexenbingo abgenommen!“
Freizügig bedient sich der Film mal mehr, mal weniger gelungen an (pop-)kulturellen Bezugspunkten. Fürs junge Publikum scheinen die netten Hexen direkt aus dem Harry-Potter-Universum angereist zu sein; hört man Ophelia wirklich einmal „leviosa“ sagen? Das ältere Publikum wird eher die Anspielung in „Latu verata nectu“ an „Armee der Finsternis“ verstehen, der seinerzeit schon „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ persiflierte, und das Necronomicon mit seinen Kulleraugen erinnert doch sehr an das Zauberbuch aus „Hocus Pocus“.
Wäre da nur nicht diese betörende Stimme (Manou Lubowski schmeichelt sich sehr gekonnt in die Gehörgänge), mit der das Necronomicon Hui-Buh gegen seine Freunde aufhetzt und ihm wahre Gruseligkeit verspricht. Natürlich verbirgt das böse Buch in seinem blätternden Inneren keine guten Absichten.
Kalauer & Scherze, aber keine Spannung
Beim Showdown im Hexenschloss wird dann aber klar, dass die aneinandergereihten Scherze des Films nie eine echte Spannung aufgebaut oder Figuren entwickelt haben. So verpufft alles in einer mehr behaupteten als ausagierten Auseinandersetzung, die Darsteller:innen sagen brav, aber recht hölzern ihre Sätze auf, während der Film auch noch auf höchst enervierende Weise dazu übergeht, offensichtliche Ereignisse noch einmal zu beschreiben und zu erläutern: „Ich glaube, Hui-Buh hat gerade seinen größten Traum für uns geopfert.“ Da schwante den Autoren womöglich insgeheim, dass ihr bis dahin schon gelangweiltes Publikum vielleicht nicht mehr so richtig bei der Sache sein könnte.