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Filmkritik
Wieso erzählen wir unsere Geschichten immer nur über Beziehungen, fragt eingangs die Erzählerin dieses Films, Alice. Wieso wird der Single-Zustand immer nur in Relation zu etwas anderem reflektiert? Etwa als Übergang zwischen vergangener und zukünftiger Liebe? Oder als Opfer für die Karriere? Und damit als etwas zutiefst Defizitäres? Obwohl diese Frage etwas Grundlegendes aufwirft, erzählt „How to be single“ seine diversen Single-Stories auf bekannt-bewährte Weise: eben über Beziehungen, seien diese nun One-Night-Stands, Affären, On-off-Beziehungen oder halbwegs stabile Verbindungen. Immerhin gelingt es Alice zumindest in der allerletzten Einstellung, für einen kurzen, flüchtigen Moment einmal einfach nur alleine zu sein, ohne Wertung und ohne sich zu irgend etwas in Beziehung zu setzen: „truly single“. Unterm Strich ist die nach „Love, Rosie – Für immer vielleicht“ (fd 42 670) zweite internationale Arbeit von Christian Ditter allerdings – trotz dieser kleinen Liebelei mit einer fundamentalen Hinterfragung gängiger Erzählhaltungen – eine ziemlich konventionelle Komödie innerhalb der üblichen Parameter – darin allerdings weitgehend gelungen. Der Film nach einem Roman von Liz Tuccillo erzählt von den vier New Yorker Single-Frauen Alice, Robin, Meg und Lucy. Während Alice eine selbst erbetene Auszeit von ihrer langjährigen Beziehung zu Josh nimmt, um „zu sich selbst“ zu finden, führt ihre Freundin Robin ein Leben, das einer einzigen Party gleicht, mit wechselnden Sexualpartnern und ohne jede Verbindlichkeit. Alices Schwester Meg hingegen ist eine erfolgreiche Gynäkologin, für die der Job alles ist und keinen Platz zu lassen scheint für ein Privatleben. Lucy wiederum ist so verzweifelt auf der Suche nach „Mr. Right“, dass die meisten Männer schnell wieder Reißaus nehmen vor der heiratswütigen Lady. Der Film setzt mit einer wilden Party ein. Im Mittelpunkt des Dancefloors: die notorisch selbstbewusste Feiernudel Robin. Damit ist der Tonfall des Films, zumindest für die erste Hälfte, vorgegeben: gut gelaunt, mit bunten Bildern, lauten Beats, schnell aufeinanderfolgenden Gags und Slapstick-Einlagen. Ditter inszeniert das flott und souverän und kann sich dabei auf einen gut komponierte Darstellerinnen-Riege stützen: mit der als Herz der Geschichte von Dakota Johnson stimmig gespielten Alice, die als sehr witzige Rampensau Rebel Wilson zur Seite bekommt; Alison Brie mimt das etwas weltfremde Häschen, und Leslie Mann gibt die Karrierefrau Meg, die in sozialen Kontexten auf eine ebenso offenherzige wie anstrengende Art völlig unfähig ist; mit ihrem mental-emotionalen Kampf gegen ein Baby (den sie am Ende verliert) gehört ihr die anrührendste Szene des Films. Die männlichen Figuren (wie auch deren Darsteller) bleiben hingegen eher blass, was auch für manchen der zahlreichen Erzählstränge gilt. So wird die Beziehung zwischen Alice und dem alleinerziehenden David arg stiefmütterlich behandelt; auch will in den Frauen-Stories rund um den Barbesitzer Tom der Funke nicht so richtig überspringen. Im Kern aber stimmen Figuren, Tonfall und Tempo dieser Mischung aus „Sex and the City“ und einem weiblichem „Hangover“ (fd 39 395), in dem am Rande sogar Raum für ein, zwei ironische Brechungen der Genre-Konventionen ist. Im letzten Drittel allerdings lässt der Film ziemlich nach und verliert zugunsten zunehmender Melodramatik und offenbar unvermeidlicher US-amerikanischer Zuckerguß-Weihnachtsromantik doch viel an Tempo und Esprit.