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Filmkritik
Sergeant Nicholas Angel ist ein steifer, wenn auch vorbildlicher Londoner Polizist: pünktlich, gewissenhaft und unbarmherzig, wenn es gilt, einen Gesetzesübertritt zu ahnden. Doch mit seinem Fleiß zieht er nicht nur den Unmut der Straftäter auf sich – auch seine eigene Abteilung hegt einen Groll gegen den Musterpolizisten. Das hat zur Folge, dass Angel in eine ländliche Gegend versetzt wird, damit seine Kollegen nicht mehr so schlecht neben ihm dastehen. Danny Butterman, der arglose, pummelige Sohn des örtlichen Polizeichefs, wird ihm als Partner zugeteilt und ist fasziniert von dem Zuwachs aus der Stadt: Ob er denn schon mit zwei Waffen gleichzeitig auf Verdächtige geschossen habe, ist nur eine von zahlreichen Fragen, mit denen er Angel während der Patrouillen durch das verschlafene Dorf löchert. Mit der provinziellen Ruhe ist es allerdings bald vorbei: Tatsächlich ist die Landbevölkerung, allesamt skurrile Gestalten, in eine Verschwörung verstrickt, die die beiden Polizisten bald als Team zu lösen versuchen. Denn die zahl-, wie einfallsreichen Todesfälle, denen mehr und mehr Dorfbewohner zum Opfer fallen, lassen sich immer schwerer als Unfälle deklarieren, auch wenn Nicholas’ Kollegen seinen Eifer und seine Beobachtungsgabe zunächst verlachen. Die Verdächtigen sind zahlreich, allen voran der diabolische Supermarktbesitzer Skinner, gespielt von Timothy Dalton, dessen Dialoge sich grundsätzlich als Mordandrohungen deuten lassen. Edgar Wright ist ein junger, britischer Regisseur, dem seine medialen Jugenderlebnisse noch so nahe sind, dass seine Liebe zum Genrekino Hauptthema seiner noch jungen Werkbiografie ist. Mit „Shaun of the Dead“ (fd 36 839) gelang ihm und seinem Co-Drehbuchautor und Hauptdarsteller Simon Pegg ein Überraschungserfolg. Die Zombiekomödie wartete mit hinlänglich bekannten Versatzstücken des Genres auf und war doch weit mehr als nur Parodie. Auch „Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis“ ist eine komödiantische Hommage an ein Genre, den Buddy- und Polizei-Movie. Die Leidenschaft, mit der die Macher die zahlreichen Vorbilder von „Die Hard“ über „Bad Boys“ hinzu Kathrin Bigelows „Gefährliche Brandung“ (fd 29 143) verehren, ist spürbar. Die Liebe zum Genre findet sich auch in der Figur von Danny wieder, die – analog zu Frosts Rolle in „Shaun of the Dead“ – eine umfangreiche Sammlung an Buddymovies besitzt und Filme wie „Bad Boys 2“ (fd 36 180) vergöttert. Und auch wenn Nicholas jegliches unprofessionelles Verhalten weit von sich weist, kommt es zu einem umfangreichen Showdown, bei dem die beiden Polizisten wie die Helden aus den Filmen agieren. Verdammt Angel eingangs noch die zynischen Einzeiler, die das Genre so prägen, so reduziert sich der Dialog zum Ende hin auf eben solche Sprüche, ohne dass sie abgegriffen wirken würden. Die Verschwörung der Dorfbewohner selbst ist hanebüchen – und damit nicht weniger realistisch als die Verwicklungen der geliebten Vorbilder. „Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis“ überzeugt durch den Respekt, den seine Macher diesen Vorbildern entgegenbringen und die sie parodieren, ohne ihnen gegenüber in einen Gestus falscher Überlegenheit zu verfallen. Den peinlichen humoristischen Untiefen amerikanischer Parodien à la „Scary Movie“ (fd 34 470) oder „Fantastic Movie“ (fd 38 082) ist „Hot Fuzz“, dessen Witz nicht zuletzt aus treffsicheren Dialogen rührt, um Klassen überlegen. Dabei bleibt der Film so eigenständig, dass er auch für ein Publikum taugt, das nicht jedes Filmzitat gleich zuordnen kann. Als zweiter abendfüllender Kinofilm des Gespanns Wright/Pegg lässt er auf weitere Hommagen hoffen, zumal wenn sie so sympathisch und gelungen sind – trotz des sachlich falschen und reißerischen deutschen Zusatztitels.