- RegieTim Johnson
- ProduktionsländerSchweiz
- Produktionsjahr2015
- Dauer94 Minuten
- GenreAbenteuerScience FictionFantasyFamilienfilmTrickfilm
- Cast
- AltersfreigabeFSK 0
Vorstellungen
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Filmkritik
„Glücksmenschenstadt“, nennen die Boovs das Internierungslager in Australien, in dem sie die Menschheit zusammenpferchen, als sie vom Planeten Erde Besitz ergreifen. Das mit dem „Glück“ meinen die die Aliens, die den blauen Planeten zur neuen Heimat erkoren haben, durchaus ernst: Sie wollen den Menschen nichts Böses, halten sie aber für eine hoffnungslos unterentwickelte Spezies, die dankbar sein kann, dass die ihnen überlegenen Boovs für Ordnung sorgen. Ordnung ist den Boovs wichtig, und über deren Einhaltung wacht ihr Anführer Captain Smek. Etwas schwer mit der Ordnung tut sich hingegen der absonderliche Boov Oh. Sein Name rührt daher, dass seine Artgenossen bei seinem Anblick stets einen genervten O-Laut ausstoßen: Oh ist nicht gerade beliebt, denn er tritt immer wieder in diverse Fettnäpfchen. Die haben meist damit zu tun, dass Oh eine ganz Boov-untypische Sehnsucht danach hat, Spaß zu haben und Freunde zu finden. Genau diese Sehnsucht wird ihm schließlich zum Verhängnis: Um die Ankunft auf der Erde zu feiern, lädt er zu einer Einweihungsparty und versendet die entsprechende Mail „an alle“. Was bedeutet: auch an die Gork. Dabei sind die Boovs eigentlich nur deshalb auf die Erde gekommen, um sich dort vor dieser feindlichen Alien-Rasse zu verstecken. Jetzt aber droht ihr Exil aufzufliegen und damit ein Gork-Angriff. Als Persona non grata muss Oh vor seinen eigenen Leuten fliehen und gleichzeitig einen Weg finden, seinen Fehler wieder auszubügeln. Unerwartete Hilfe findet er dabei in dem Menschenmädchen Tip, das zusammen mit seiner Katze Schwein der Internierungsaktion der Boovs entkommen ist und seine Mutter wiederfinden will. Die beiden werden zu unfreiwilligen Schicksalsgefährten, die sich mit der Zeit zusammenraufen müssen. Von den Machern von „Drachenzähmen leicht gemacht“ (fd 39 793) und „Die Croods“ (fd 41 586): So wirbt der neue Dreamworks-Film für sich. Tatsächlich greift er die zentralen Themen dieser Vorgängerfilme auf. Wieder sind die eigentlichen Feinde, die es zu bekämpfen gilt, nicht irgendwelche Monster, sondern Vorurteile und die Angst vor dem Fremden. Waren in „Drachenzähmen leicht gemacht“ und „Die Croods“ die dominanten Vater-Figuren diejenigen, die diese Vorurteile und Ängste mit sich rumschleppten und anderen einimpften, ist es hier Captain Smek. Er verdankt seine Position als Anführer der Tatsache, dass er ein Meister im Weglaufen ist. Oh und Tip dagegen repräsentieren die Fähigkeit, Vorurteile hinter sich zu lassen und mit Offenheit aufeinander zuzugehen, wobei die mutige, kämpferische Tip wie eine Kopie von Eep, der Heldin aus den „Croods“, wirkt. Seine respektable Toleranz-Botschaft vermittelt der Film durchaus mit Charme und glänzt auch mit schönen Ideen, was die Gestaltung der Figuren, ihrer Lebenswelt und die rasanten Actionsequenzen angeht – vom chamäleonartigen Farbspiel der Boov-Haut, an dem sich Ohs Innenleben ablesen lässt, über die überraschend hintergründige Konzeption der Gork bis hin zu spektakulären Spielen mit der Schwerkraft, die dafür sorgen, dass an einer Stelle der Eiffelturm auf dem Kopf steht. Trotzdem kann der von Tim Johnson inszenierte Film nicht mit den Vorgängerfilmen mithalten. Während diese in den sorgfältig gestalteten familiären Generationskonflikten ein starkes emotionales Zentrum besitzen, bleibt „Home“ allenfalls schematisch: Captain Smek gerät mehr oder minder zur klischeehaften Nebenfigur, und die sich entwickelnde Freundschaft zwischen Oh und Tip reduziert sich weitgehend auf gemeinsam bestandene Abenteuer oder Gags; sensiblere Zwischentöne finden sich kaum. Diese Oberflächlichkeit führt dazu, dass die Handlung trotz aller äußeren Bewegung, die Tip und Oh Richtung Paris führt, um von dort aus Ohs Fehler auszubügeln, und trotz vieler gelungener Gags insgesamt weniger „Drive“ entwickelt als in den Vorgängerfilmen. Noch mehr als im Original schlägt das in der deutschen Synchronisation zu Buche, in der statt des einigermaßen dezenten Sprachfehlers, mit dem der Schauspieler Jim Parsons Oh ausstattet, Bastian Pastewka dem Helden ein arg enervierendes Kauderwelsch verpasst, das es einem nicht gerade erleichtert, die Figur ins Herz zu schließen.