Er war der funkelnde Saphir in einer grauen Dynastie – Arndt von Bohlen und Halbach, der letzte Krupp. Liebstes
Hassobjekt der deutschen Nachkriegspresse. Vom Vater und dessen Handlangern zum Verzicht auf das Familienerbe
gedrängt, führte er ein Märchenleben zwischen Sylt, Marrakesch, dem Salzburger Land und Palm Beach, teuren
Familiensitzen, um deren Unterhalt er sich kümmern musste. Ein Bittsteller, verlacht als „reichster Frührentner
Deutschlands“. Ein schwuler Paradiesvogel, der das Licht der Öffentlichkeit brauchte. Weich wie Watte statt hart
wie Kruppstahl? Der letzte Krupp tanzte aus der Reihe – aber wenigstens tanzte mal einer.
André Schäfer („Deutschboden“) erzählt die Geschichte des letzten Sprosses einer belasteten Familie, der diesem
Land einfach zu viel war. HERR VON BOHLEN lässt wichtige Zeitgenossen und Freunde zu Wort kommen und
verwischt die Grenze zum Fiktionalen, wenn ein Reporter Arndt von Bohlen (Arnd Klawitter) in einer inszenierten
Reise Ende der 1970er Jahre an die bedeutenden Orte seines Lebens begleitet.
Als „Kriegsverbrechersohn“ verschrien, als Lebemann bekannt, verzichtete der schwule Industriellensohn 1966 auf sein milliardenschweres Firmenerbe, teilweise weil er dazu gedrängt wurde, um den Fortbestand des Familienunternehmens zu sichern, zum Teil aber auch als Trotzreaktion auf die Erwartungen seiner Familie, die sich nie mit seinem unkonventionellen Dasein anfreunden konnte. Mit einer Mischung aus Archivaufnahmen, Interviewschnipseln und inszenierten Spielszenen, in denen Schauspieler Arnd Klawitter den umstrittenen letzten Krupp verkörpert, versucht Regisseur Schäfer, sich dem ausschweifenden Leben des schillernden von Bohlen und Halbach anzunähern, der 1986 im Alter von nur 48 Jahren an Mundbodenkrebs gestorben ist.
- RegieAndré Schäfer
- ProduktionsländerDeutschland
- Produktionsjahr2015
- Dauer90 Minuten
- GenreDramaDokumentarfilm
- Cast
Vorstellungen
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