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Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Man kann es nicht mehr auswendig sagen, man muss nachschlagen, um zu wissen, wie viele Fortsetzungen und Neuverfilmungen und Umdichtungen des Slasher-Films „Halloween“ es inzwischen gibt. Das Original war von John Carpenter kam 1978 in die Kinos und jagte einer Generation von Horrorfilmfreunden ordentlich Angst ein, denn Carpenter, eigentlich sowieso der Beste, was Spannung angeht, erfand den Messermörder Mike Myers. Niemand kennt dessen Gesicht, da er immer eine weiße Captain-Kirk-Maske trägt, er redet nie, ist vielleicht wahnsinnig oder auch nicht, kennt generell aber beim Töten kein Pardon. An dieser beängstigenden Figur wollten etliche Regisseure teilhaben, das Publikum wird offenbar auch nicht müde. Also: „Halloween Kills“ ist nun der zwölfte Film, der sich mit Carpenters Idee befasst.
Bei den „Halloween“-Imitaten gibt es etliche, die ziemlichen Quatsch erzählen: Die Sache mit der Spannung war dann doch nicht so leicht, wie die Adepten sich das vorgestellt hatten. In diese Reihe kann man nun ohne Weiteres auch „Halloween Kills“ einordnen. Zwar sind für das Sequel immerhin drei Drehbuchautoren im Spiel, was trotzdem wenig hilft, weil in dem Film praktisch überhaupt nichts passiert. Zumindest einer von ihnen hätte sich vielleicht einer Handlung widmen können. Aber davon ist nichts zu sehen, bloß Erstechungsmorde gibt es, en gros und en détail.
Es geht in der Halloween-Nacht 2018 weiter
„Halloween Kills“ beginnt in dem Moment, in dem der Vorgängerfilm „Halloween“ (2018) aufhört. Zum besseren Verständnis kommen aber erst Rückblenden ins Original von 1978, entweder um dem Nachwuchspublikum die Geschichte der handelnden Figuren zu erläutern oder um den Aficionados eine Freude zu machen. Grundsätzlich befindet man sich aber immer noch in der Halloween-Nacht 2018, Mike Myers wurde gerade von seiner ewigen Gegenspielerin Laurie Strode in ein brennendes Haus gelockt, damit er dort endlich, endlich den Tod finde. Man identifiziert diese Figur Laurie inzwischen mit ihrer Darstellerin Jamie Lee Curtis, weil die seit 1978 dabei ist und mit den Filmen altert, was dank des melancholischen Touchs von Vergänglichkeit, der damit ins Spiel kommt, interessant anzusehen ist. Andererseits ist Laurie Strode die Einzige, die Myers nie erwischt – und damit die beständigste Figur.
„Halloween Kills“ verbringt Jamie Lee Curtis in einem Krankenhausbett, in dem sie darüber philosophiert, was Myers wohl antreibt und was die Bedrohung durch ihn in Haddonfield auslöst – einigermaßen enttäuschend für Fans, die die Heldin gerne wieder in Action gesehen hätten. Myers wiederum entkommt aus dem brennenden Haus, zerhackt einen ganzen Zug Feuerwehrmänner und beginnt seine übliche Runde an Halloween – er marschiert durch die Vorstadt und nimmt jeden Passanten als Opfer, der ihm in die Quere kommt; das Haus seiner Kindheit ist sein Ziel. Myers tötet ohne Ansehen der Person, es gibt weder Motiv noch Botschaft, also wird der Spaziergang ein blutiges Schlachtfest mit beliebigen Teilnehmern. Aber der Splatterfilm liegt gerade wieder im Trend, also liegt das nahe, falls man nicht grundsätzlich gegen das Genre Stellung beziehen will.
Die guten Bürger werden zum tobenden Mob
Alles, was den Plot sonst noch bemerkenswert macht, ist ein Volksaufstand: Die guten Bürger von Haddonfield verwandeln sich in einen tobenden Mob, der loszieht, um Myers zu liquidieren; in der Masse sind sie nicht mehr zu bremsen – und nehmen prompt erstmal den Falschen ins Visier. Ob das von Regisseur David Gordon Green als Parallele zum nahezu unirdisch Bösen des Einzeltäters gedacht ist, oder ob er damit einen politischen Kommentar über Aufhetzung und Gewaltbereitschaft in den USA anbietet, wird nicht so recht klar. Bedrohlich ist der Mob auf jeden Fall, bedrohlicher womöglich als der mittlerweile auch schon 40 Jahre ältere Killer Myers. Der, übrigens, allem Volkszorn zum Trotz natürlich trotzdem wieder überlebt.