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Filmkritik
„Ein Junge namens Weihnacht“ ist ein weiterer Film, der die Bedeutung des Weihnachtsfestes herausstellt und gleichzeitig ein Loblied aufs Geschichtenerzählen singt. Maggie Smith spielt nämlich in der Rahmenhandlung eine ungeliebte Tante, die im winterlichen London der Gegenwart auf ihre drei Nichten und Neffen aufpassen soll und sie dabei mit einem Märchen unterhält. Zuvor war sie durch adventlich erleuchtete, liebevoll geschmückte Straßen gegangen. Dann beginnt sie zu erzählen. Die eigentlich unwilligen Kinder hören immer aufmerksamer und fordernder zu, wie gelegentliche Zwischenschnitte beweisen.
Auf dem Weg nach Wichtelgrund
Nikolas ist elf Jahre alt und lebt mit seinem Vater Joel irgendwo im finnischen Lappland. Sie wohnen in einer Holzhütte, der Winter ist bitterkalt, es mangelt an warmer Kleidung und regelmäßigen Mahlzeiten. Da beschließt Joel, das sagenhafte Dorf Wichtelgrund im hohen Norden zu suchen, wo es von allem reichlich geben soll. Er lässt Nikolas in der Obhut seiner Tante Carlotta zurück. Doch die setzt, kaum angekommen, Nikolas vor die Tür, um ihre Ruhe zu haben. Kurzentschlossen macht sich der Junge, unterstützt von einer Karte und begleitet von der sprechenden Maus Miika, auf den Weg nach Wichtelgrund.
Eine mysteriöse, aber auch sehr eigenwillige Elfe steht ihm mit Rat und Tat zur Seite. Allerdings sind die grantigen Bewohner des Dorfes nach bitteren Erfahrungen auf Fremde nicht gut zu sprechen. Nikolas muss sich etwas einfallen lassen, wenn er den Wichteln die Fröhlichkeit zurückbringen will.
Nach dem gleichnamigen Bestseller von Matt Haig inszenierte Regisseur Gil Kenan einen fantasievollen Kinderfilm, in dem es um den Geist des Weihnachtsfestes geht, um die Idee des Schenkens, um das Aufgehobensein in einer kleinen Gemeinschaft. Doch zunächst beginnt der detailfreudige Film ganz anders, als alltäglicher Kampf ums Überleben. Daran ändert auch die wunderschöne, schneebedeckte Landschaft nichts, die mit ihrer Weite und Unwirtlichkeit stets auch Gefahr ausstrahlt.
Nicht alles ist Gold, was glänzt
Auch auf die Menschen ist kein Verlass, wie die von Kristen Wiig gespielte egoistische Tante beweist. Doch mit Beginn der Reise wird der Film immer fantastischer. Elfen, Trolle, eine sprechende Maus, ein fliegendes Rentier und schließlich die liebevoll charakterisierten Wichtel zeugen davon, dass Matt Haig mit seinem Buch ein ganz eigenes Universum geschaffen hat. Besonders die Wichtel, dargestellt von Jim Broadbent bis Toby Jones, machen in ihrer äußerlichen Unterschiedlichkeit viel Freude; das kleine Dorf mit seinen putzigen Gassen und runden Häusern ist eine Augenweide.
Allerdings ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt; besonders Sally Hawkins als Mother Something sorgt mit ihrem Misstrauen und ihrer Zauberkraft für dramatische Konflikte und turbulente Action, denen Nikolas etwas entgegensetzen muss.
Die Suche nach einem Platz in Leben
Im Zentrum des Films steht damit die Bewährung eines heranwachsenden Jungen; es geht um seine Bestimmung und seinen Platz im Leben. Höhepunkt des Films ist ohne Zweifel das Herstellen und Verpacken der vielen Geschenke; hier hat jeder Wichtel, gemäß seiner Fähigkeiten, eine andere Aufgabe. Ein Rädchen greift ins andere – eine geschäftige Spielzeugmanufaktur, die kleine Kinozuschauer verzaubern wird.