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Filmkritik
Ganz nach großem Abenteuer und spannender Schatzsuche klingt der Titel des neuen Films von James Bobin, der zuletzt mit „Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln“ sein Talent für aufwändiges Spezialeffekte-Kino unter Beweis gestellt hat. „Dora und die goldene Stadt“ weckt zudem Erinnerungen an die Klassiker des Action-Adventure-Genres, von der „Indiana Jones“-Reihe bis zu „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“. Allerdings hat es Bobin hier auf ein deutlich jüngeres Publikum abgesehen, gilt es doch, die Fans der Zeichentrickserie „Dora“ mitzunehmen, auf der der Film basiert.
Auf der Suche nach dem Inka-Schatz
In der Live-Action-Variante ist Dora nur anfangs die neugierige Siebenjährige, die mit ihren Eltern in einem paradiesischen Dschungel-Camp inklusive vieler exotischer Tiere lebt, ganz ähnlich wie in der Fernsehserie „Daktari“ (1965-1969). Doch nach einem Zeitsprung befindet sich Dora (Isabela Moner) im Teenager-Alter. Während sich ihre Eltern, die beide als Forscher arbeiten, in Peru auf eine gefährliche Suche nach einem Inka-Schatz begeben, wird Dora nach Los Angeles auf die High School geschickt.
Doch allzu lange muss die aufgeweckte, ziemlich clevere und (fast) immer gut gelaunte Jugendliche die Schulbank nicht drücken. Denn plötzlich wird Dora mit ihrem Cousin Alejandro und zwei weiteren Mitschülern in den peruanischen Urwald entführt. Der Grund: Skrupellose Schatzräuber wollen mit Hilfe des Mädchens dessen Eltern aufspüren, die offensichtlich kurz davorstehen, die goldene Stadt Parapata zu entdecken. Doch die Kriminellen haben nicht mit Doras Dschungel-Expertise gerechnet.
Comedy ist Trumpf
Bobins Marschrichtung ist eindeutig: Er stellt Comedy über Action; der Spaßfaktor ist ihm wichtiger als ein ausgefeilter Spannungsbogen. Unterstützt wird er dabei von Hauptdarstellerin Isabela Moner, die Dora mit unheimlich viel Lebensfreude, enormer Energie und einem ungebremst sonnigen Gemüt ausstattet. Viel Gelächter erregt der als Sidekick angelegte Affe Boots, der auch schon in der Serie mit von der Partie war. Das computeranimierte Tier ist allerdings das Beste, was „Dora und die goldene Stadt“ an Tricktechnik zu bieten hat. Der Rest erreicht maximal Standard-Qualitäten und besteht aus bekannten Actionelementen wie zusammenfallenden Türmen, sich plötzlich auftuenden Abgründen oder hermetisch verriegelten Kammern, in denen den Protagonisten das Wasser im Wortsinn bis zum Hals steht.
Da der Film aber harmlos und bieder inszeniert ist, wird hier niemand das Fürchten gelehrt. An die jüngere Generation ist eine Sequenz adressiert, die den Bogen zur Serie schlägt. Als die jugendlichen Helden in einem magischen Blumenfeld durch die Berührung mit Blütenstaub zu halluzinieren beginnen, verwandeln sie sich für einen kurzen Moment in die aus der Serie bekannten Animationsfiguren.
Heiße Latino-Rhythmen
„Dora und die goldene Stadt“ richtet sich in erster Linie wohl an ein spanisch sprechendes Publikum. Der Film spielt überwiegend in Südamerika, die Schauspieler sind fast ausschließlich Hispano-Amerikaner und kurze Dialoge sind auch in der deutschen Synchronfassung in spanischer Sprache (mit deutschen Untertiteln) zu hören. Da es um universelle Themen wie Eltern-Kind-Konflikte, Schulalltag, die Probleme von Außenseitern sowie um Vorurteile und wie man sie überwindet geht, besitzt „Dora und die goldene Stadt“ auch eine gewisse Allgemeingültigkeit. Allzu sehr in die Tiefe geht Bobin aber nicht; er will in erster Linie humorvoll unterhalten, weshalb er die Teenager zu heißen Latino-Rhythmen tanzen lässt, wenn der weibliche Mogli den Culture Clash an der Highschool in Hollywood erlebt oder Papa seiner Tochter äußerst anschaulich die in der Großstadt lauernden Gefahren von Rave-Partys näherbringen will.