Filmplakat von Die Farbe des Horizonts

Die Farbe des Horizonts

97 min | Drama, Abenteuer, Action | FSK 12
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Die lebenslustige Tami (Shailene Woodley) möchte am liebsten die ganze Welt erkunden. Kaum hat die junge Kalifornierin ihren Abschluss in der Tasche, lässt sie sich frei von allen Regeln von einem Traumziel zum nächsten treiben. Als sie ihr Weg schließlich nach Tahiti führt, lernt sie den erfahrenen Segler Richard (Sam Claflin) kennen. Bis über beide Ohren verliebt entschließen sich Tami und Richard gemeinsam in See zu stechen und sich in das Abenteuer ihres Lebens zu stürzen. Doch mitten auf dem Pazifik, 2000 Seemeilen vom nächsten Festland entfernt, geraten sie plötzlich in einen gewaltigen Hurrikan. Als Tami aus ihrer Ohnmacht erwacht, ist ihr Boot nur noch ein Wrack und Richard schwer verletzt. Ohne eine Möglichkeit, mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen, beginnt für Tami ein Wettlauf gegen die Zeit: Kann sie sich und ihre große Liebe retten? (Quelle: Verleih)
Beide überleben ihn, doch damit geht der Kampf gegen die Natur erst so richtig los: Richard wird nämlich bei dem Unwetter verletzt und so ist Tami auf sich allein gestellt, um sich und Richard auf dem schwer beschädigten Boot am Leben zu halten. Das rettende Ufer ist weit entfernt und auch der Proviant neigt sich dem Ende zu. Die Lage für das Paar scheint hoffnungslos…

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Filmkritik

Der isländische Regisseur Baltasar Kormákur hat ein Faible für Naturkatastrophen. Nach „The Deep“ (fd 41 773) und „Everest“ (fd 43 350) hat er sich mit seiner offenbar hochgradig durchtrainierten Crew auf eine Yacht begeben, die mitten in ein Unwetter der ultimativen Art hineinsegelt. Grundlage bot ihm dafür eine viel gelesene Nacherzählung der Ereignisse durch die Überlebende, die nach dem Zusammenstoß mit Wind und Wellen auf der schwer angeschlagenen und fast navigationsunfähigen Yacht 41 Tage im offenen Meer zubrachte. Kormákur weiß mit den Unbillen der Witterung und deren destruktiven Kräften umzugehen. Er kennt sich auf Segelschiffen aus und findet sich unter Wasser ebenso gut zurecht wie an Bord eines treibenden Bootes. Hätte er sich allein darauf konzentriert, so wäre „Die Farbe des Horizonts“ vermutlich ein ähnlich faszinierender Film geworden wie J.C. Chandors „All Is Lost“ (fd 42 127). Vielleicht hätte die Schauspielerin Shailene Woodley sogar das Zeug zu einer ähnlichen Intensität wie Robert Redford gehabt, um den Film zu einer ähnlich existenziellen Parabel werden zu lassen, mit der sich „All Is Lost“ von zahllosen Robinsonaden und Katastrophenfilmen der Filmgeschichte unterscheidet. Ob Kormákur der eigenen Vision zu wenig traute oder ob ihm ein schlecht beratener Produzent ins Handwerk pfuschte, lässt sich im Nachhinein kaum herausfinden. Jedenfalls begeht er den großen Fehler, das Schicksal der Protagonistin mit Rückblenden in ihr wenig bemerkenswertes Liebesleben zu mischen und die Dramatik des lebensgefährlichen Kampfs mit der unerbittlichen, gewalttätigen Natur immer wieder durch sentimentale Banalitäten zu unterbrechen. Der vermeintliche Vorteil, mehr über die unstete junge Frau und ihren attraktiven, aber mit viel seelischem Ballast beladenen Zufallsfreund zu erfahren, verblasst angesichts der Konsequenzen für die Identifikationsfähigkeit des Publikums mit individuellem Heroismus. Auch für eine Konfrontation mit der Fragwürdigkeit menschlicher Selbstbestimmbarkeit unter extremen existenziellen Herausforderungen erweist sich die konventionelle, zersplitternde Machart des Films als kontraproduktiv. So hat man es bei „Die Farbe des Horizonts“ lediglich mit einem Film zu tun, der seine eigenen Ansprüche zugunsten einer über weite Strecken höchst lapidaren Allerweltsgeschichte aufgibt. Die Zufallsreise zweier gut aussehender, aber wenig bemerkenswerter Menschen von Tahiti nach San Diego ist damit genau das geworden, was Kormákur zunächst vermutlich überhaupt nicht im Sinn hatte: ein generisches Liebesdrama mit schicksalhaften Folgen.

Erschienen auf filmdienst.deDie Farbe des HorizontsVon: Franz Everschor (7.6.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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