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Filmplakat von Der Siebzehnte

Der Siebzehnte

75 min | Drama, Lovestory, Romance
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Spielfilm über eine Dreiecksbeziehung und das Leben im Augenblick.

Vorstellungen

Leider gibt es keine Kinos.

Filmkritik

In gewisser Weise ist das durchaus konsequent. In dem Interview-Film „Sprache: Sex“ von Saskia Walker und Ralf Hechelmann wurde über Sex gesprochen, gerne über Bande, voller literarischer Referenzen und gebildeter Reflexionen. In „Der Siebzehnte“ gehen die Filmemacher jetzt näher heran, beleuchten in einer Reihe von Szenen die Praxis, halten aber zugleich mit dem Diskurs nicht hinter dem Berg. In einer losen Folge von Szenen wird eine Gruppe von Menschen gezeigt, die sich zum Thema Sexualität unterschiedlich positionieren. Im Zentrum steht das offene Beziehungsgeflecht von Bella, Andreas und Daniel, die vor, nach und beim Sex zu sehen und zu hören sind. Dazu kommt eine Gruppe junger Menschen um Bellas Sohn Kostja, der gerne eine Freundin hätte, worüber er dann ausgerechnet mit dem Mädchen räsoniert, das sich gut vorstellen könnte, diese Freundin zu sein.

Nackt durch die Natur wandern

Eines Tages begegnet das amouröse Trio im Wald einer Jägerin, die sich als Gräfin zu erkennen gibt. Die Gräfin hat ein Wildschwein geschossen, ist aber Vegetarierin und lädt folglich zum Grillfest im Grünen ein. Bei diesem Treffen reitet Fritz vorbei, dem geraten wurde, sich einen Hund als Freund anzuschaffen, weil er von den vielen gescheiterten Beziehungen erschöpft ist. Er wählte den Hund dann eine Nummer größer: ein Pferd. Dazu gesellt sich noch ein Arzt, der als Einsiedler gerne nackt durch die Natur wandert und sich beizeiten mit dem einschmiert, was eine erfolgreiche Jägerin ausweidet.

Je länger „Der Siebzehnte“ dauert, desto klarer wird, dass die Abfolge der Szenen extra so montiert wurde, dass keine Handlung im konventionellen Sinne entsteht. Die einzelnen Szenen stehen auf diese Weise für sich im Raum. Da den Darstellern überdies Raum für Improvisation gelassen wurde, den diese mit Verve zu nutzen wissen, vergeht mitunter einige Zeit, bis das Ausagieren vor der laufenden Kamera Funken schlägt. So verwandelt sich das Enervierende von Bellas unerhörter Fröhlichkeit im Fortgang des Films in eine Art von Beziehungsklugheit, die staunen lässt.

Eine betont offene Drift

Man ist gut beraten, sich auf die betont offene Drift dieses atmosphärischen German-Mumblecore-Films einlassen und sich von der Spielfreude von Devid Striesow, der hier seine Rolle in „Drei“ interessant und souverän variiert, Lars Rudolph und Franziska Petri mitreißen zu lassen.

Für das Experiment, das hier gewagt und realisiert wurde, findet sich im Presseheft diese schöne Formel, formuliert von Saskia und Ralf Walker: „Wir wissen weder, wer wir sind, noch wer wir waren, noch wer wir sein werden. Wir versuchen, wir haben versucht, wir werden versuchen. Wir versuchen uns, wir versuchen die anderen. Manchmal haben wir uns versucht und müssen weitersuchen.“ Man wartet jetzt gespannt auf den nächsten Versuch, etwas zur Sprache, aber nicht auf den Punkt zu bringen.

Erschienen auf filmdienst.deDer SiebzehnteVon: Ulrich Kriest (21.2.2022)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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