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Filmkritik
Ein Feuerdrache, der seine Flugprüfung schon wieder vermasselt hat und stets von seinen Eltern bevormundet wird, ein Fressdrache, der zum Schrecken seiner Eltern Vegetarier geworden ist, und ein Stachelschwein, das auf der Dracheninsel ein absoluter Außenseiter ist. Das sind die Helden der Geschichte um den kleinen Drachen Kokosnuss, die es Kindern leicht machen, sich mit ihnen zu identifizieren, weil sie die Sichtweise der Kinder imitieren und von deren Wunsch erzählen, von Erwachsenen ernst genommen zu werden. So ist der kleine Drache Kokosnuss mächtig stolz, als er das Feuergras bewachen darf, ein seltenes Gewächs, ohne das die Drachen kein Feuer speien könnten. Aber dann lässt Kokosnuss sich ablenken – und auf einmal ist das Feuergras verschwunden. Gemeinsam mit seinen besten Freunden, dem Fressdrachen Oskar und dem Stachelschwein Matilda, macht Kokosnuss sich auf die Suche. Schließlich sollen seine Eltern auf keinen Fall erfahren, was geschehen ist. „Der kleine Drache Kokosnuss“ ist eine Produktion, die ganz auf die Beliebtheit der gleichnamigen Buchreihe von Ingo Siegner und die eingeführte Marke setzt. Einen Gefallen aber tut sie aber weder der Vorlage noch den Drachenfans. Denn leinwandtauglich ist die visuelle Umsetzung dieser Computeranimation beileibe nicht. Die einfach gehaltenen Illustrationen der Bücher überträgt der Film in ebenso einfache Figuren. Doch während die Buchillustrationen charmant und niedlich sind und sich zudem durch eine schöne Kolorierung auszeichnen, wirkt die Figurengestaltung des Films plump, künstlich und unfertig. Insbesondere den Animationen fehlt es an jenen Details und Feinheiten, die aufwändige Produktionen so eindrucksvoll aussehen lassen. Auch inhaltlich bewegt sich der Film auf ausgetretenen Pfaden und erweist sich am Ende als ziemlich dünn. Die Handlung folgt dem Muster einer Computerspieldramaturgie, die von Schauplatz zu Schauplatz führt und dort Aufgaben für die Helden bereithält. Dazu gibt es auf jedem Level neue Figuren und Kuriositäten, etwa Schlucklöcher, die Kokosnuss und seine Freunde spurlos vom Erdboden verschwinden und lange Schlunde hinunterrutschen lassen, um sie genüsslich zu verdauen. Das fantasievolle Potential, das in diesen Stationen steckt, kommt aber nie richtig zur Geltung. Letztlich geht es immer nur um eines: Vor einem Hindernis stehen – das Hindernis umgehen. Das füllt die Laufzeit des Films und sorgt für Action, macht aber keine gute Geschichte aus. Lieblos und formelhaft fügt das Drehbuch die für Kinderfilme typischen Themen aneinander, ohne diesen neue Facetten abzugewinnen. In „Der kleine Drache Kokosnuss“ gibt es nichts, was man so oder ähnlich nicht schon einmal gesehen hat. Da hilft es auch nichts, wenn Drachen nach Genuss des Feuergrases unentwegt Feuer pupsen. Das sorgt zwar garantiert für Lacher, zeigt aber auch exemplarisch, wie kalkuliert dieser Film angelegt ist. Die schöne Botschaft, Kinder ernst zu nehmen und ihnen etwas zuzutrauen, löst der Film selbst nicht ein.