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Filmplakat von Deadpool 2

Deadpool 2

119 min | Komödie, Abenteuer, Science Fiction | FSK 16
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Die Quasselstrippe unter Marvels Söldnern kehrt zurück! Größer, besser und gelegentlich mehr ohne Hose als jemals zuvor. Als ein Supersoldat in mörderischer Mission auf den Plan tritt, sieht Deadpool sich gezwungen, Werte wie Freundschaft und Familie zu überdenken, und was es wirklich heißt, ein Held zu sein - und das alles während er 50 Shades of Hintern versohlt. Denn manchmal muss man, um das Richtige zu tun, schmutzig kämpfen. (Quelle: Verleih)

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Filmkritik

Wade Wilson alias Deadpool hat nicht ganz unrecht, wenn er dem ungläubigen Zuschauer zu erörtern versucht, warum es sich bei seiner zweiten filmischen Extravaganza eigentlich um einen „Familienfilm“ handelt. Dass auch in „Deadpool 2“ wieder reichlich gemeuchelt wird, sieht er jedenfalls nicht als Gegenargument; immerhin stürbe ja auch bei „Bambi“ (fd 1016) eine wichtige Bezugsperson. Vor allem aber spielen Kinder eine tragende Rolle in „Deadpool 2“, und der Versuch, ein weiteres auf die Welt zu bringen, wird gleich anfangs als Inbegriff einer geglückten moralischen Reifung benannt: „Kinder geben uns die Möglichkeit, besser zu sein, als wir es eigentlich sind!“, sagt Wades Verlobte Vanessa Carlysle. Wade ist also auf dem besten Weg, nach all den derben Verwicklungen des ersten Teils nun ein solides, gewaltloses Familienleben zu führen. Doch dann schlagen seine Feinde dort zu, wo es der Seele Deadpools am meisten wehtun muss. 

Die Folge ist zunächst ein Selbstmordversuch. Doch ein echter Superheld ist per definitionem schwer kaputt zu kriegen. Das hätte der  Mann im rot-schwarzen Ganzkörperanzug eigentlich wissen müssen, erlangte Wade doch im ersten „Deadpool“-Film (fd 43 718) im geheimen Weapon-X-Programm geradezu überirdische innere Selbstheilungskräfte, die selbst entfernte Gliedmaßen regenerieren können, wenn auch nicht seine bei der Flucht aus der „Weapon-X“-Folterkammer verbrannte Haut. 

Aus dem eigenen Tod wird also nichts. Wäre „Deadpool 2“ ein plumper Selbstjustiz-Film à la „Ein Mann sieht rot“ (fd 19 051), würde nun das grimmige Gemetzel beginnen, bis die Untaten der Gemeinen blutig gerächt sind. Und wäre „Deadpool 2“ ein ganz normaler Beitrag zu einem Superhelden-Franchise, ginge es nicht zuletzt darum, das Heldenuniversum durch weitere Figuren weiter wachsen und prosperieren zu lassen. Doch „Deadpool“ ist in vielerlei Hinsicht das schwarze Schaf im Marvel-Universum. So macht sich der zweite Teil sogleich einen Spaß daraus, die frisch gegründete „X-Force“-Truppe unter Leitung von Deadpool schon im ersten Einsatz tüchtig zu dezimieren. Dabei wird diese dringend gebraucht, um den mit der dunklen Seite kokettierenden Mutantenjungen Fire Fist zu bekehren und gleichzeitig die Welt vor dem rachsüchtigen zeitreisenden Superschurken Nathan Summers alias Cable zu retten. Hiermit nicht genug, ist auch noch ein weiterer gigantischer Oberschurke ausgebrochen, gegen den zusätzliche Superkräfte benötigt werden, auf dass am Ende alles gut werden könnte. 

Das Erfrischende der Abenteuer von Deadpool ist, dass eben alles passieren kann – nur nicht, dass am Ende alles gut wird. Die Figuren schwelgen in Anarchie, und aufgeweicht ist hier alles: Erzählebenen, die stringente Handlung, einfach alles wird zu Gunsten eines gespielten Witzes infrage gestellt – aber nicht komplett über Bord geworfen. Denn wenn es um Gefühle, gar Liebe geht, beweist „Deadpool 2“ durchaus melodramatische Qualitäten, die das schiere Abfeuern von Gags für Momente in die Schranken weisen. 

Ansonsten ist „Deadpool 2“ zu allererst eines: ungezogen! Etwas weniger sexuell freizügig, etwas weniger brutal als im ersten Teil, lebt die Fortsetzung dennoch von der durchaus schmerzenden Explizitheit, die sich dezidiert an eine erwachsene Zielgruppe richtet. Auch wenn die zelebrierte Gewalt weitgehend ohne Folgen bleibt, ist sie nie so scheinheilig und selbstverliebt wie etwa in „Kick-Ass“ (fd 39 830). Augenzwinkern ist das Zauberwort des Films, der nicht zuletzt in zahlreichen Cameo-Auftritten „versierter“ Helden genüsslich seinen Unernst zelebriert, zwischendurch aber auch mit Ernsthaftigkeit glänzt. Sogar Deadpools Widerpart Cable hat eine tragische Hintergrundgeschichte verpasst bekommen, die zu Herzen geht. Damit darf Josh Brolin, der in „Avengers: Infinity War“ als Thanos noch gänzlich hinter einer CGI-Maske verschwinden musste, wieder beweisen, dass er auch als identifizierbarer Bösewicht eine mimisch treffliche Figur macht.

Doch ist „Deadpool 2“ nun ein Familienfilm? Unbedingt – aber nur für Erwachsene!

Erschienen auf filmdienst.deDeadpool 2Von: Jörg Gerle (15.7.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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