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Filmkritik
Zwei Kunstdiebe stehlen Kasimir Malewitschs futuristische Gemälde „Schwarzes Quadrat“ von 1915. Ein Lottogewinn, glauben sie, schließlich werden Malewitschs Werke heute auf Auktionen für zweistellige Millionenbeträge verkauft. Was bekommt man dann erst für diesen Klassiker, der mit seiner radikalen Absage an die Konventionen einst für einen regelrechten Skandal sorgte?
Mit kindlicher Unbekümmertheit
Schon nach wenigen Szenen fragt man sich zwar, wie dieses auffällig unprofessionelle Duo es geschafft haben soll, das berühmte Bild an sich zu nehmen, doch Fragen nach der Logik des Plots sollten bei der mit kindlicher Ungerührtheit konstruierten Story wohl eher vermieden werden, auch danach, wie es dem Duo gelingen konnte, einen Käufer für das wegen seiner kunstgeschichtlichen Bedeutung eigentlich unverkäufliche Bild zu finden.
Denn die Übergabe steht bereits fest; sie soll auf einem Kreuzfahrtschiff stattfinden. Als ein Komplize, der die Tickets besorgen sollte, nicht auftaucht, überfallen sie zwei Reisende, um deren Karten zu verwenden. Mit den gleich mitentwendeten Koffern übernehmen sie unfreiwillig auch den Job der Bestohlenen, als Doppelgänger von Elvis Presley und David Bowie aufzutreten. Eine Mission, die kaum aufgehen kann, da beide weder singen können noch den Hauch einer Ähnlichkeit mit den Superstars haben.
Eine Bordpianistin durchschaut das peinliche Manöver und findet auch zu allem Überfluss auch noch das Gemälde. Die Diebe ersetzen es durch eine Kopie, die aber, mit leichter Hand gemalt, sogleich wieder verschwindet. Also muss eine dritte Version her, um die russische Oligarchen-Kundschaft in ihrer Kaufabsicht zu bestärken. Riskant nur, dass inzwischen das Gerücht um einen echten Malewitsch an Bord die Mannschaft und die Passagiere alarmiert hat und praktisch jeder als Hobbydetektiv nach dem Meisterwerk fahndet.
Marotten auf beengtem Raum
Wer eine bissige Satire erwartet hat, die sich die jüngsten Fälschungsfälle des Kunstbetriebs vorknöpft, wird von dem Debütfilm trotz einer beachtlichen deutschen Schauspielerriege enttäuscht sein. Vielmehr geht es in der Krimikomödie von Peter Meister um die Skurrilität von Kreuzfahrten, die alle Beteiligten zwingt, die Marotten anderer auf beengtem (Kammerspiel-)Raum zu ertragen. Ablenkungen sind da willkommen, egal ob falsche Entertainer oder andere gefälschte Identitäten, weil sie für eine Anreihung von Verwechslungen und Kollisionen sorgen.
Die Inszenierung schreckt nicht vor Schadenfreude, Slapstick, Klamauk und Fäkalhumor zurück. Es dominieren niedrigschwellige Witze über eine Kunst, die selbst Kinder mühelos nachmachen können, werden aber gelegentlich auch mit etwas Melancholie über gescheiterte Lebensentwürfe garniert oder Überlegungen, wie es dazu kommt, dass manche Menschen zu Karikaturen ihrer selbst werden, insbesondere wenn sie von den schmerzenden Splittern ihrer Vergangenheit zu kriminalistischen „Höchstleistungen“ angetrieben werden.
Diese breit aufgestellte Mischung mag bei einem großen Publikum innerhalb des komödiantischen Rahmens gut ankommen, doch von einem fälschungssicheren Kunstwerk ist sie meilenweit entfernt.