Die Erinnerung ist wie ein Anzug, den man sich immer wieder aufs Neue zusammenschneidert. Mancher Faden mag sich unwiederbringlich lösen, aber Abraham, der 88 Jahre alte, kauzige, gewiefte Schneider, hat noch vieles im Kopf: ein altes Versprechen zum Beispiel. Als seine Töchter ihn ins Seniorenheim stecken wollen, steigt Abraham kurzerhand ins Flugzeug und verschwindet. Er macht sich auf eine abenteuerliche Reise von Buenos Aires nach Polen. Dort will er den Jugendfreund suchen, der ihm während des Holocaust das Leben rettete, und ihm ein besonderes Geschenk bringen: den letzten von ihm handgefertigten Anzug. Der eigensinnige Abraham verliert auf seiner Odyssee quer durch Europa seine Fahrkarten, sein Geld, und fast auch sein Bein, trifft aber auf schräge Gestalten und besondere Menschen. Da ist der abgebrannte Musiker Leo, die ruppige Hotelbesitzerin Maria mit einem Herzen aus Gold, die Anthropologin Ingrid, die ihm hilft, Deutschland zu durchqueren ohne wieder einen Fuß auf deutschen Boden setzen zu müssen, und schließlich die polnische Krankenschwester Gosia, die ihn von Warschau nach Lodz begleitet. Die Reise führt immer weiter, auch weiter in die Erinnerung. Der Film schafft eine anrührende Balance zwischen Melancholie und Heiterkeit und gewann auf den Festivals in Miami und Philadelphia jeweils den Publikumspreis.
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