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Filmkritik
Was haben sie früher gelacht! Damals, als Bender (Nick Swardson) beim Paintball seinem Kumpel Shelly (Dan Bakkedahl) unbeabsichtigt die Manneskraft raubte. Das waren noch Zeiten, als sie sich mit Bob (Josh Duhamel), Doc (Kevin Dillon) und Durf (Dax Shepard) vor ihren Müttern oder Ehefrauen davonstahlen, um in den Wäldern herumzutoben und die Blessuren ihrer pubertären Wettkämpfe mit Unmengen Bier zu lindern. Shelly war meist obenauf, Bender hintendran und deshalb oft frustriert; Bob hielt als „Bobfather“ die Truppe zusammen, Doc und Durf hatten Spaß und waren immer gut drauf.
Fünf Jahre später will Shelly wegen der Hoden nichts mehr von Bender wissen und hat sich in Depressionen, Selbstmitleid und Reha-Kliniken verkrochen. „Bobfather“ hat indes sein Glück gemacht und teilt sich seine Millionen und einen Reisehelikopter mit seiner Frau Tiffany (Olivia Munn). Doch dann klingelt das Telefon mit einem Hilferuf von Shellys Mutter (Linda Darlow). Ob man die Buddy Games nicht noch einmal reanimieren könnte, um ihrem Sohn das mangelnde Selbstbewusstsein zurückzugeben?
Auf zum „Spiel ohne Grenzen“ im Wald
Wenn Mütter bester vergessener Freunde um Hilfe bitten, ist Bob sogar die eigene Ehefrau egal. Also trommelt er seine Buddys zusammen, um noch einmal „Spiel ohne Grenzen“ im Wald zu proben. Bender hält er außen vor, indem er eine Startgebühr von 10.000 Dollar vorgibt, während die anderen schon ganz wild sind aufs Schlamm-Parkouring im Dornengebüsch, ein Labyrinth mit Elektroschocklametta oder die Druckbetankung am Biertrog.
„Was soll’s?“, könnte man sagen, im Zeitalter von Big Brother, Dschungelcamp und den fast verdrängten Johnny-Knoxville-Filmen kann das ungezwungene Herumgealbere einer Handvoll Fourtysomethings doch ganz unterhaltsam sein. Immerhin hatte ja auch „Hangover“ funktioniert. Und damit es in „Buddy Games“ nicht allzu harmonisch zugeht, steht zur Mitte des Films plötzlich Bender auf der Veranda des gemütlichen Hinterwäldler-Bungalows und knallt seine schwer erschufteten 10.000 Dollar auf den Tisch. Damit kann man den alten Freund nicht mehr ausschließen; gleichzeitig ist auf dem Weg zum Buddy-Games-Sieg aber für schnell aufwallende Konflikte gesorgt.
Allerdings glänzt der in den letzten Jahren wenig beschäftigte Hauptdarsteller Josh Duhamel, der auch für Drehbuch, Regie und Produktion verantwortlich zeichnet, nicht gerade durch einen Kreativitätsschub. Der Kampf um die Krone erschöpft sich in dem kaum ausgespielten „Takeshi‘s Castle“-Parkour mit Bierbetankung und Elektrolametta sowie einer aus Körperflüssigkeiten erstellten Piña Colada und einem Finale mit Pfeil und Bogen. Dafür überrascht der Film mit dem Versuch, zwischen den Actioneinlagen etwas tiefsinniger zu sein, weshalb die Protagonisten über Familie, Frauen und den Sinn des Lebens sinnieren. Das geschieht dann allerdings dermaßen pointenlos, dass man sich doch den „Spaß“ der schiefen Ebene zurückwünscht, auf der fünf besoffene, mittelalte weiße Männer in einen Tümpel rutschen, in dem es nicht einmal Blutegel gibt.
Da der Film nach 90 Minuten einfach aufhört, ohne dass auch nur eine einzige seelische Wunde in der angedeutete „Heldenreise“ der Protagonisten würdevoll geheilt worden wäre, gibt es nach dem Abspann die unvermeidlich „misslungenen Szenen“ zu sehen. Selbst in diesen fünfminütigen „gespielten“ Hängern bekleckert sich das Ensemble nicht gerade mit Witz.
Vielleicht liegt das Desaster einfach nur darin, dass Duhamel schlicht vergessen hat, zumindest einen Sympathieträger oder wenigsten einen Hund einzubauen. Oder an der einzigen Erkenntnis, mit der diese Ode an das US-amerikanische Buddytum aufwartet: Ein wahrer Männerbund benötigt definitiv keine Frauen, höchstens eine Mama. Die andere Hälfte der US-amerikanischen Bevölkerung dürfte also aufatmen – die Jungs spielen im Wald mit Bällen, und im heimischen Wohnzimmer flimmert endlich in Endlosschleife „America’s Next Top Model“.