Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Das Drehbuch hält sich an eine tragische Liebesnovelle von Stefan Zweig: Ein Mädchen verliebt sich in einen Musiker, einen leichtlebigen Frauenbetörer. Ihre Liebe bleibt über alle Trennung hinweg unbedingt und rückhaltlos - doch in der Äußerung trotzdem zurückhaltend, selbstbewußt und verhalten. Frau geworden, wird ihr eine späte Erfüllung - doch sie enthüllt sich als Täuschung. Denn er verläßt und vergißt sie, sie ist ihm nicht mehr als jede andere, nur das Vergnügen einer Nacht. Das Kind, das sie ohne sein Wissen von ihm empfängt und im Stolz, keine wirkliche Gegenliebe empfangen zu haben, vor ihm auch verheimlicht, findet einen zweiten Vater, der als edler Gatte auch ihr Glück zu verbürgen scheint - bis sie dem inzwischen verkommenen Musiker wieder begegnet. Im Glauben, ihm helfen zu können, nähert sie sich ihm wieder, da er - wie üblich - sein verliebtes, echt scheinendes Liebesspiel wieder beginnt. Doch nun entdeckt sie, daß er zu keiner echten, dauerhaften Liebe fähig ist, ja, daß er sich gar nicht an sie erinnert, daß er nicht einmal weiß und nicht einmal spürt, mit wem er es zu tun hat. Da verläßt sie ihn in eine grenzenlose Einsamkeit hinein, in welcher sie und ihr Kind ein barmherziger Tod erwartet. Hingabe und sublimer Stolz sind in Widerstreit geraten. Da sie ihn nicht erobern wollte, hat sie ihn nicht gewonnen - da sie ihm seinen Sohn nicht entdeckt, bleibt ihm die Echtheit ihrer Liebe verborgen; das ist ihre subtile, tragische Schuld, die freilich die seine, so schwere und rohe, nicht entschuldigt. Man muß die Feinheiten, die Zwischentöne dieser moralisch fragwürdigen, wenn auch menschlich begreiflichen Handlung und ihrer durchaus dezenten Gestaltung empfinden können, um zu spüren, daß der poetische, stimmungsreiche Film den Durchschnitt überragt. Wenn auch das Liebesleben sehr frei und die Ehe als eine starre Last geschildert sind, die Darstellung mildert doch vieles. "Unzimperliche Feinfühligkeit", so kann man das Gestaltungsgesetz dieses Streifens nennen, der uns berührt und doch nicht rührend wirkt.