Kekse und Popcorn für ein großartiges Kinoerlebnis

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Berts Katastrophen

89 min | Komödie, Familie
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Bert ist schmächtig und Brillenträger. Aber Bert ist auch mächtig cool. Darum kommt als Freundin für ihn nur das coolste Mädchen der Schule infrage – Leila, Star des Basketballteams und eines Werbespots für Joghurt. Doch leider geht Leila bereits in die Neunte! Was also tun? Zum Glück geht Leilas Schwester Amira in dieselbe Klasse wie Bert. Um an die große Schwester ranzukommen, freundet er sich mit der kleineren an. Aber ist das wirklich fair? Und wie fair ist es, anderer Menschen Tagebuch zu lesen? Bert jedenfalls löst damit viele kleine und große Katastrophen aus. Doch für verliebte Jungs gilt noch immer die uralte Regel: Man kann kein Omelette backen, ohne Eier zu zerschlagen!

Vorstellungen

Leider gibt es keine Kinos.

Filmkritik

Der 13-jährige schmächtige Bert trägt eine Brille mit runden Gläsern, träumt aber davon, der coolste Junge an der Schule zu sein und die coolsten Freunde zu haben. Solche Sehnsüchte notiert er in sein Tagebuch, dass er unter seinem Bett versteckt. Am ersten Schultag in der siebten Klasse hört er im Bus zum ersten Mal von Joghurt-Leila. Zwei Mädchen klären ihn und seinen besten Freund Ake auf: Leila ist ein Basketball-As, der Star einer Joghurt-Kampagne und das beliebteste Mädchen der Schule. Sie warnen Bert: Auch er werde sich in Leila verlieben. So kommt es dann auch. Sobald er das Mädchen sieht, ist er hin und weg. Allerdings geht sie schon in die neunte Klasse und ist damit so gut wie unerreichbar.

Eine Art nordischer Wolverine

Doch dann erfährt Bert, dass seine Mitschülerin Amira Leilas Schwester ist. Ruckzuck meldet er sich für ein gemeinsames Schulprojekt mit Amira und ist bald darauf zu Gast in ihrem Elternhaus. Als Amira ihm den Trailer zu einem sehnsüchtig erwarteten Fantasy-Action-Film mit dem übernatürlichen Helden Lynx zeigt, der wie ein nordischer Wolverine-Abguss aussieht, kommt er auf die Idee, den Projekttag dem Thema Superhelden zu widmen. Doch dann nutzt er die Gelegenheit, um in Leilas Zimmer zu schleichen, und findet auf ihrem Bett ihr Tagebuch.

Beim ersten Besuch zögert er noch, doch sein Freund Ake rät ihm, das Tagebuch zu lesen, um Leilas geheime Wünsche zu erfahren und sich so entscheidende Vorteile zu verschaffen. „Wer ein Omelette machen will, muss Eier aufschlagen“, konstatiert Ake lakonisch. Als Bert an einem anderen Tag das Tagebuch wiederfindet, liest er darin und fotografiert mit dem Smartphone einige Seiten. So erfährt er, dass Leila unbedingt zur Premiere des "Lynx"-Films möchte, und lässt seinen computeraffinen Freund zwei Tickets fälschen. In seinen Tagträumen malt Bert sich aus, wie er beim ersten Date mit Leila knutscht. Doch er hat nicht damit gerechnet, dass im Kino sein schlimmster Feind auftaucht, der Rowdy Nugget, der ihn schon in der Schule ständig malträtiert.

„Berts Tagebücher“, in die Gegenwart transferiert

Der erste Langspielfilm des Regisseurs Michael Lindgren beruht auf der fünfzehnbändigen Jugendbuchreihe von Sören Olsson und Anders Jacobsson, in der ein pubertierender Junge seine Erlebnisse zwischen dem 12. und 17. Lebensjahr in Tagebuchform notiert. Die Originalausgabe erschien von 1987 bis 1999 in Stockholm. Das Drehbuch kombiniert Motive der Vorlage neu und verlegt die Story in die Jetztzeit, in der die Heranwachsenden mit Smartphones, Videospielen und Internet-Chats hantieren, aber immer noch altmodische Tagebücher schreiben.

Das größte Handicap des Films ist die Titelfigur, die zu wenige Sympathiepunkte sammelt. Wenn Bert davon träumt, der coolste Typ der Schule zu sein, wirkt er oberflächlich und arrogant; wenn er Fehltritte zu vertuschen versucht, stellt er sich tollpatschig oder dummdreist an. Vor allem aber ist er zu skrupellos, wenn er seine Mitschülerin ausnutzt, um sich an ihre ältere Schwester heranzupirschen. Das sind zu viele Minuspunkte, als dass man sie mit dem Hormongewitter der Pubertät oder der Verwirrtheit eines Jünglings entschuldigen könnte.

Nicht besser wird dies durch den Jungdarsteller Hugo Krajcik, der sich zwar sichtlich Mühe gibt, aber nur über ein recht begrenztes Ausdrucksvermögen verfügt. Was umso mehr auffällt, als Julia Pirzadeh ihre Figur der Amira mit viel Herzblut als aufgewecktes Mädchen spielt, das nicht lange braucht, um Berts Absichten zu durchschauen.

Gut gemeint ist schlecht beraten

Die Erwachsenenfiguren sind ziemlich holzschnittartig gezeichnet. Berts Vater nervt seinen Sohn als dusseliger Öko-Softie mit gutgemeinten Gesprächsangeboten und sportlichen Aktivitäten; Helena Lindegren gibt seine Mutter als hyperaktive Frau, die zwischen Busfahren und Chorübungen keine Zeit für die Bedürfnisse ihres Sohnes findet.

Die schablonenhafte Teenie-Romanze entfaltet sich recht vorhersehbar und setzt auf platte Gags und Slapstick-Nummern. Zudem leistet sich die Inszenierung Schludrigkeiten, etwa wenn Bert die Tagebuchseiten mit dem Handy so hastig abfotografiert, dass diese nur verwackelt sein können, er später aber diese Seiten mühelos lesen kann. Da die Regie auch sonst kaum originelle Einfälle bietet, hält sich der Unterhaltungswert des Films in engen Grenzen. Versöhnlich stimmt allerdings das Finale mit der Wiederannäherung zwischen Bert und Amira, die von einer gelungenen Pointe und einem schwungvollen Choreinsatz gekrönt wird.

Erschienen auf filmdienst.deBerts KatastrophenVon: Reinhard Kleber (29.12.2021)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
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