- RegiePeyton Reed
- ProduktionsländerVereinigte Staaten
- Produktionsjahr2022
- Dauer125 Minuten
- GenreKomödieAbenteuerScience Fiction
- AltersfreigabeFSK 12
- TMDb Rating6.4/10 (888) Stimmen
Cast
Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Ein veritabler Volksaufstand, das böse Wort Sozialismus und ein schwarzer Weltall-Terrorist in einem US-amerikanischen Film: Man kann sich nicht beschweren, dass in der Marvel-Fortsetzung „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ zu wenig Überraschendes passieren würde. Das Ganze wird kombiniert mit einem Familienausflug von Superhelden in ein fremdes Universum, in dem großartige surreale Landschaften sich mit Städten abwechseln, in denen es Bars gibt, wo bunte Drinks mit Miniaturmonstern serviert werden, während die Gäste nonchalant übers Business plaudern. Das ergibt amüsante Assoziationen zur Erde, doch mehr sind es die exaltierten Abweichungen, die das Bild des fremden Planeten bestimmen, den man hier kennenlernt.
Inhaltlich kann man sich in „Ant-Man 3“ auch dann zurechtfinden, wenn man die beiden Vorläuferfilme „Ant-Man“ und „Ant-Man and the Wasp“ nicht kennt. Es ist vielmehr sogar eher angenehm, dass man sich nicht mehr durch endlose familiäre Querelen arbeiten muss, die inzwischen abgehandelt sind. Ant-Man und seine Familie treten als geschlossener Verbund auf. Er selbst, seine Tochter, seine Frau, Oma und Opa sind in „Quantumania“ solidarisch untereinander, alle setzen ihre Fähigkeiten zur gegenseitigen Verteidigung ein. Ant-Man kann sich vergrößern, die Frauen können auf Miniaturmaße schrumpfen, die Großmutter hat außerplanetarische Erfahrung, der Großvater besitzt eine Zucht hochgradig intelligenter Ameisen, die auf ihn hören.
Im Keller der Großeltern
So viel zu den Voraussetzungen. Die Pforte ins Quantenreich wird dann versehentlich von der Teenagertochter Cassie geöffnet, die leichtsinnig physikalische Experimente im Keller der Großeltern macht. Schon landen alle Familienmitglieder im Paralleluniversum, auch die Ameisen, was sich als Glücksfall entpuppt. Von jetzt ab trennen sich die Wege; die Großeltern reiten auf einer Art Flugrochen in die Stadt, um einen Drink zu nehmen, Cassie, Ant-Man und The Wasp gelangen zu unterjochten Eingeborenen. Die sind das Lumpenproletariat des Quantenreichs, unter denen sich eine romantische Amöbe, eine lebende Schreibtischlampe und ein Mensch, der Gedanken lesen kann, finden; allesamt reizende Leute, wenn auch leicht paranoid.
In der Stadt wie auf dem Land herrscht allerdings gleichermaßen der schwarze Weltall-Terrorist. Er hat sich eine Armee von stählernen Soldaten geschaffen, die unbesiegbar sind; manchmal muss man im Quantenreich an das Kinderbuch „Mio, mein Mio“ von Astrid Lindgren denken. Zugleich aber sieht man nicht eiserne Berge, sondern buntesten Dschungel, bedrohlich gefärbte Himmel, später auch Vervielfältigungs-Halluzinationen wie aus dem Spiegelkabinett. Zu dieser visuellen Pracht kommt eine kleine Geschichte der Revolution: Der Terrorist muss bekämpft werden, denn einerseits will er die Ant-Man-Familie einsperren, andererseits muss den Underdogs geholfen werden. Also wird der Aufstand geprobt.
Alle gegen den einen
Mit den daraus resultierenden Kämpfen bestreitet Peyton Reed, Regisseur aller drei „Ant-Man“-Folgen, den Hauptteil des Films, und das ist genau richtig. Das gesamte Quantenreich bildet eine geschlossene Front gegen den Terroristen. Das nimmt der Geschichte zwar etwas Spannung, macht sie aber umso vergnüglicher, denn die große Zahl der Aufständischen sorgt auch für jede Menge Umsturzstrategien. Junge Frauen tun sich zusammen, die in ihren Dialogen mindestens so gewandt sind wie als Fighterinnen. Der monströs angewachsene Ant-Man donnert herum wie King Kong, Ameisenhorden zerbeißen Stahlkonstruktionen. Im Kino steigt spürbar das Adrenalin.
Ausführlicher sollte man über ein Marvel-Abenteuer nicht berichten, es gilt wie immer: seeing is believing. Aber man wird bester Dinge das Kino verlassen, weil man gute Action, gute Laune und einen Sieg der richtigen Seite erlebt hat – und trotzdem natürlich den Hinweis erhält, dass eine gewonnene Schlacht noch nicht den nächsten Krieg der Welten verhindert.