Kekse und Popcorn für ein großartiges Kinoerlebnis

Wir verwenden Cookies, um den Service, die Inhalte und das Erlebnis zu optimieren und teilen Nutzungsinformationen mit Partnern für soziale Medien, Werbung und Analyse. Mit dem Klicken auf "Alle akzeptieren" wird der Verwendung von Cookies zugestimmt. Eine Entscheidung gegen die Verwendung von Cookies kann dazu führen, dass einige Funktionen der Webseite möglicherweise nicht verfügbar sind.

DIE WEISSE ROSE

123 min | Drama
Die Studenten Hans und Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf und der Professor Kurt Huber schlossen sich 1942 zu der Gruppe "Die Weiße Rose" zusammen. Im Februar 1943 fordern sie dazu auf, sich vom nationalsozialistischen System zu befreien. Bei der Verteilung der Flugblätter werden die Geschwister Scholl am 18. Februar 1943 in der Münchner Universität verhaftet. Sie werden am 22. Februar zusammen mit Christoph Probst zum Tode verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet. (aga)

Vorstellungen

Brennessel-Programmkino
Brennessel-Programmkino
Landstraße 35
69502 Hemsbach (Bergstraße)
Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Schaumainkai 50
60596 Frankfurt am Main

Filmkritik

Es hat lange gedauert, bis ein Regisseur der jüngeren Generation sich an das Thema vom Widerstand Jugendlicher im Dritten Reich herangewagt hat. Verhoeven hat nach eingehenden Recherchen die Geschichte der "Weißen Rose" zu rekonstruieren versucht: den Kampf von Hans und Sophie Scholl und ihrer Freunde gegen den Terror des Nazi-Regimes - von heimlichen Flugblattaktionen in der Universität bis hin zu ihrer Kontaktnahme mit hohen Militärs, die den Sturz Hitlers vorbereiten sollte. Doch ehe das Treffen der Widerstandskämpfer zustandekommt, werden Hans und Sophie im Lichthof der Münchner Universität verhaftet, kurz darauf vom Volksgerichtshof abgeurteilt und hingerichtet. Das Terrorurteil von 1943, unter Freisler gefällt, ist heute noch formal rechtsgültig.

Verhoeven macht in seiner Rekonstruktion Schluß mit verklärenden oder diffamierenden Thesen über die Gruppe, er befreit sie vom Ruch des politischen Sektierertums und der schwärmerischen Todessehnsucht und deutet das Handeln dieser jungen Leute als klare politische Vernunft. Der inhaltliche Ernst der politischen Auseinandersetzung mit Deutschlands Vergangenheit ist nicht zu bestreiten. Die Aktualität des Themas "Widerstand" ist ungebrochen und der kritische Ansatz gegen Jasager, schweigende Intellektuelle und Mitläufer noch immer von Bedeutung. Fast ein wenig zu maßvoll erscheint einem angesichts der ungeheuren Vorgänge die Attacke gegen eine Justiz, die sich auch noch nach den denkbar schrecklichsten Exzessen unangreifbar wähnte. Die Zeiten, in denen Verhoeven durch eine gesucht provokante politische Position die Gemüter erhitzte, scheinen vorbei; seine Systemkritik bewegt sich mittlerweile in einem recht bürgerlichen Rahmen. Nichtsdestoweniger ist sie glaubhaft, von bemühter Objektivität und engagiert zugleich. Jugendliche werden zweifellos Gewinn aus dieser Auseinandersetzung mit Deutschlands ruhmloser Vergangenheit ziehen. Es ist zu hoffen, daß der Film Anlaß zu Diskussionen und gründlicher Aufarbeitung der Thematik in der Schule sein wird.

Wer jedoch mehr verlangt als sachliche und seriöse Auseinandersetzung, lautere Gesinnung und gefällige handwerkliche Routine, wird verhalten reagieren. Es scheint, das Bemühen um Authentizität und Seriosität lastet wie ein Fluch auf dem Film, der weder zu einer erklärt dokumentarischen Position noch zu einem wirklich packenden fiktionalen Zugriff findet. Die Bilder sind oft absehbar und scheinen bisweilen von der Dialoglastigkeit des Films "entmündigt" zu werden. Da bleibt die letztlich ausschlaggebende Betroffenheit aus. So empfehlenswert der Film ist, läßt aus inhaltlichen Erwägungen heraus auch das Ungleichgewicht zwischen der Bedeutung des Themas und der eher unverbindlichen Form einige Enttäuschung aufkommen. Ausschlaggebend freilich ist vor allem die Aktualität, die Breitenwirksamkeit und didaktische Qualität des Stoffes. Und die besitzt "Die weiße Rose" ganz ohne Zweifel.

Erschienen auf filmdienst.deDIE WEISSE ROSEVon: Hubert Haslberger (27.4.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
Über Filmdienst.de Filmdienst.de, seit 1947 aktiv, bietet Filmkritiken, Hintergrundartikel und ein Filmlexikon zu neuen Kinofilmen aber auch Heimkino und Filmkultur. Ursprünglich eine Zeitschrift, ist es seit 2018 digital und wird von der Katholischen Filmkommission für Deutschland betrieben. filmdienst.de