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Filmkritik
Dieser Film, der die billigen Kung Fu-Filme aus Hongkong stark beeinflußt hat, wurde zu einer Legende. In bestimmten Handlungsteilen und im Dekor werden immer wieder verwendete Muster erkennbar, ohne daß ein anderer hierzulande bekannter Eastern sein Niveau erreicht. Darüber hinaus stellt Regisseur King Hu die äußerlichen Attraktionen - perfekt inszenierte Kampfsequenzen - in einen streng durchdachten Zusammenhang: epische Momente, Landschaftsaufnahmen von betörender Schönheit und nachvollziehbar gezeichnete Charaktere verschmelzen zu einer meditativen, geistige Kraft und humane Einsicht als überlegen ausweisenden Fabel über Sinn und Zweck von Gewalt. Ausgehend von einer Gespenstergeschichte aus dem 17. Jahrhundert entfaltet King Hu eine Handlung, die zunächst heterogen erscheinen mag. Sie zerfällt in mehrere Schwerpunkte, was bisweilen auf Kosten der Figuren geht, da sie abrupt verschwinden oder verhältnismäßig viel an Bedeutung einbüßen. Reizvoll indes wird diese Erzählstruktur, wenn man sie, wie es die Inszenierung nahelegt, als unterschiedliche Stilisierung ein und des selben Themas auffaßt, das unter verschiedenen Vorzeichen immer wiederkehrt und neu gedeutet wird. Form und Inhalt ergänzen sich dann zu einer Struktur, wie sie ähnlich in der Musik beim Rondo existiert.
Leitmotivisch beginnt der Film mit dem Bild eines Spinnennetzes, in das sich ein Insekt verfängt und nicht mehr zu befreien vermag. Ähnlich geht es einem jungen Maler und Privatgelehrten, der den neuen Bewohnern einer verfallenen Festung auf die Spur kommen will. Ein geheimnisvoller Fremder entpuppt sich als Agent des tyrannischen Obereunuchen, der nach den Fremden fahndet. Im Stil einer mysteriösen Geistergeschichte kreuzen sich die Wege der einzlnen, bis die Ereignisse in ersten Gewalttätigkeiten münden. Wie für alle Beteiligen gibt es auch für den verwirrten Maler keinen Ausweg aus dem Netz der Intrigen. Er erfährt vom Schicksal eines hohen Staatsbeamten, der sich gegen den Obereunuchen auflehnte und sterben mußte. Seitdem wird seine Tochter durch Agenten verfolgt. Sie fand Zuflucht in einem buddhistischen Kloster, wo sie in verschiedenen Kampftechniken unterwiesen wurde, bevor ihr Weg sie in die alte Festung führt. Von da an entspinnt sich ein von beiden Seiten hart geführter Kampf. Zwar können die Agenten des Obereunuchen überwunden werden, doch deren Nachfolger lassen nicht auf sich warten. Dieser Teufelskreis, den Hu als sinn- und endlos verdeutlicht, wird erst durch das erneute Eingreifen der buddhistischen Mönche durchbrochen. Die überlegene Kampftechnik des Abtes, resultierend aus seiner geistigen Kraft und seinem Glauben, bewahrt ihn zwar nicht vor dem Tod, doch gelingt es ihm, daß die Wurzel des Übels, die Niedertracht, endgültig besiegt wird - durch die Selbstvernichtung der Verfolger.
Besonders dieses Ende, der für den europäischen Geschmack bis an die Grenzen des Kitsches inszenierte Tod des Abtes, der im Gegenlicht der untergehenden Sonne die Lotus-Stellung einnimmt und in Richtung Nirwana deutet, bestärkt Hus kathartische Absicht. Die Kämpfe und Konflikte resultierten nicht zuletzt aus einer psychischen Zerstörtheit, aus der Angst vor dem eigenen Tod, die wächst, je mehr man selbst tötet. Der Buddhismus ermöglicht, die Mordwaffen wegzulegen, innere Ruhe zu finden. Diese metaphorische Ebene ist es letztlich, die "Ein Hauch von Zen" weit über das triviale Genre hebt.