Kekse und Popcorn für ein großartiges Kinoerlebnis

Wir verwenden Cookies, um den Service, die Inhalte und das Erlebnis zu optimieren und teilen Nutzungsinformationen mit Partnern für soziale Medien, Werbung und Analyse. Mit dem Klicken auf "Alle akzeptieren" wird der Verwendung von Cookies zugestimmt. Eine Entscheidung gegen die Verwendung von Cookies kann dazu führen, dass einige Funktionen der Webseite möglicherweise nicht verfügbar sind.
Filmplakat von A most violent year

A most violent year

125 min | Drama, Thriller | FSK 12
Szene %1 aus %A most violent year
Szene %2 aus %A most violent year
Szene %3 aus %A most violent year
New York, 1981 - das Jahr, das mit seiner Kriminalitätsrate als gefährlichstes in die Stadtgeschichte eingehen wird. Der immigrierte Geschäftsmann Abel Morales (Oscar Isaac) und seine Frau Anna (Jessica Chastain) stehen vor ihrem größten Coup und Wagnis. Mit einer hohen Anzahlung erwerben sie die Option auf ein Industriegelände, mit dem sie ihre gemeinsame Heizölfirma zu einer der bedeutendsten in New York machen könnten. Ein Monat bleibt ihnen, die Restzahlung in Millionenhöhe zu beschaffen – andernfalls verlieren sie alles. Währenddessen macht die Gewalt auch vor ihnen nicht Halt. Als bei der Auslieferung des Heizöls immer wieder bewaffnete Überfälle auf seine Fahrer stattfinden und die Trucks samt Ladung gekapert werden, gerät Abel unter Druck. Obwohl er sein Geschäft stets korrekt und mit legalen Mitteln geführt hat, zwingt ihn die eskalierende Bedrohung, seine Grundsätze zu überdenken. Dabei gerät das Paar immer tiefer in einen Strudel aus ungezügelter Gewalt, Verfall und Korruption, der ihre Existenz zu zerstören droht…
Er versucht seiner Firma, die er von seinem früheren Boss - einem Gangster und obendrein Annas Vater - gekauft hat, zu neuer Größe zu verhelfen. Doch seine Bemühungen werden bald von der skrupellosen Konkurrenz torpediert, die auch nicht vor Gewalt zurückschreckt und immer mehr von Abels Öl-Transportern brutal überfallen lässt. Hinzu kommt, dass ihm ein ehrgeiziger Staatsanwalt (David Oyelowo) im Nacken sitzt, der die zwielichtigen Methoden in der Branche untersucht. Für Abel wird es zunehmend schwieriger, seine Ziele auf dem legalen Weg zu erreichen, auf den er eigentlich großen Wert legt. Immer tiefer gerät er in einen Strudel aus ungezügelter Gewalt und Korruption, der alles zu zerstören droht, was er sich und seiner Familie aufgebaut hat.
  • RegieJ. C. Chandor
  • ProduktionsländerVereinigte Staaten
  • Produktionsjahr2015
  • Dauer125 Minuten
  • GenreDramaThriller
  • AltersfreigabeFSK 12

Vorstellungen

Leider gibt es keine Kinos.

Filmkritik

Der Unternehmer Abel Morales und Ehefrau Anna sind sich völlig einig. Um ihre prosperierende Heizölfirma in ein marktbeherrschendes Imperium zu verwandeln, investieren sie ihr ganzes Geld in ein Industriegelände, das ihnen zu guten Konditionen überlassen wird. Damit können sie auf dem Wasserweg beliefert werden und sie steigern die Lagerkapazitäten. Doch ihre Investitionsfreude wird auf eine harte Probe gestellt. Von allen Seiten sehen sich die beiden in ihrem Willen zum Wachstum torpediert. So werden die Lastwagen, mit denen sie das Öl an die Kunden ausliefern, von Gangstern entführt. Und der Gewerkschaft fällt nichts Besseres ein, als gleichfalls zu gewaltsamen Mitteln zu greifen. Die Fahrer sollen illegalerweise bewaffnet werden, was der rechtschaffene Geschäftsmann Morales jedoch rundherum ablehnt. Aber offenbar gibt es doch manches, wovon er noch nichts weiß. Denn ein Staatsanwalt, der die Branche ins Visier nimmt, bereitet eine Anklageschrift wegen Betrugs und Steuerhinterziehung vor, aber nur seine Ehefrau kennt die Bücher. Als dann einer der Fahrer aus Angst wild um sich schießt und der Kredit für den Kauf des Grundstücks gekündigt wird, muss sich Abel Morales ernsthaft fragen, ob er seinen Prinzipien treu bleiben kann. Der Regisseur J.C. Chandor hat nach seinem großen Erfolg „All Is Lost“ (fd 42 127) nun wieder ein größeres Ensemble versammelt. Doch auch in seinem neuesten Drama lässt ihn die Idee vom Kampf eines Individuums mit mächtigen Elementen nicht los. Wie in Chandors spannendem Kammerspiel auf dem Meer gerät ein Mensch bei seiner wagemutigen Unternehmung in eine äußerst missliche Lage hinein. Sie könnte sein Untergang sein. Aber der Zuschauer erlebt in Gestalt der Figur, wie diese noch angesichts der schrecklichsten Katastrophe übermenschliche Kräfte in sich zu mobilisieren vermag. Ging es in „Der große Crash – Margin Call“ (fd 40 663) um die Auswüchse der Finanzmärkte, wendet sich Chandor nun einem anderen Aspekt des Kapitalismus zu und lässt seinen Protagonisten einen sozialen Machtkampf führen: Er bekommt es in New York im Jahr 1981 mit einer korrupten und gewalttätigen Gesellschaft zu tun, die ihn in eine moralische Zwickmühle hineinzwingt. Die Welt steht am Beginn ihrer neoliberalen Neuordnung durch Politiker wie Ronald Reagan und Margaret Thatcher, die für solche investitionsfreudigen Macher ein förderliches Klima schaffen werden, indem sie Steuern senken und die Macht der Gewerkschaften brechen. Der Filmemacher lotet anhand des Schicksals dieses Mannes aus, welchen Spielraum sich ein Individuum erobern kann. Muss sich ein Unternehmer, wenn er seinen Aufstieg vorantreiben will, diesen Methoden anpassen, muss er gar korrupt werden, oder darf er seine Weltsicht des freien, rein wachstumsorientierten Unternehmertums bestätigt sehen? Während es in der minimalistischen Anlage von „All Is Lost“ bestens funktionierte, mit Spannung zu inszenieren, wie ein Mann mit Geschick, Fingerfertigkeit, Einfallsreichtum und Beharren zäh um sein Überleben ringt, stößt dies in diesem Krimidrama jedoch an Grenzen. Denn der Held bekommt es jetzt mit einer Gesellschaft größeren Zuschnittes, mit einem komplexen sozialen Gebilde und damit auch mit psychologischem Kalkül zu tun. Zudem hat Morales nicht nur ein einziges Problem zu bewältigen, sondern muss mehrere Rollen ausfüllen. Er ist Unternehmer, Familienvater und Mann einer Frau, die ihn zugleich bei seinen Geschäften unterstützt, und soll in diesem Geflecht nun Kontur gewinnen. Chandors Inszenierung vermag den Zuschauer zwar durchaus in Spannung zu halten. Aber das Zeitkolorit der achtziger Jahre löst sich von den Figuren ab und überdeckt deren Glaubwürdigkeit. Es erstarrt zu einer abstrakten Idee über die Schönheit jener Epoche, in welcher der Kapitalismus offenbar noch berechenbar war. Der Film gefällt sich in polierten Oberflächen, die Szenerie wird von warmem gelbem Licht überschienen. Die Bildsprache erinnert mitunter an die Filme von William Friedkin wie „Leben und Sterben in L.A.“ (fd 25 540) auf, ohne dass sich der Film dazu durchringen könnte, ein Neo Noir zu sein. In den ästhetisch durchkomponierten Bildern von Bradford Young stellen sich die Figuren mit ihrer schicken, erlesenen Armani-Kleidung aus. Doch Kleider machen nicht immer auch Leute.

Erschienen auf filmdienst.deA most violent yearVon: Heidi Strobel (6.8.2024)
Vorsicht Spoiler-Alarm!Diese Filmkritik könnte Hinweise auf wichtige Handlungselemente enthalten.
Über Filmdienst.de Filmdienst.de, seit 1947 aktiv, bietet Filmkritiken, Hintergrundartikel und ein Filmlexikon zu neuen Kinofilmen aber auch Heimkino und Filmkultur. Ursprünglich eine Zeitschrift, ist es seit 2018 digital und wird von der Katholischen Filmkommission für Deutschland betrieben. filmdienst.de