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Filmkritik
Das zweite Sequel von „96 Hours“ (fd 39 137) setzt im Gegensatz zu „96 Hours 2 – Taken 2“ (fd 41 314), der eigentlich nur eine Wiederholung der Formel des ersten Films war, die Geschichte um den pensionierten CIA-Agenten Byran Mills und seiner Familie fort. Mills frönt hier eingangs dem Leben eines mit der Welt versöhnten Pensionärs. Seine Tochter wohnt mit ihrem Freund zusammen. Mit seiner Ex-Frau versteht Mills sich blendend, wenn sie ausgerechnet bei ihm Rat sucht, um ihre aktuelle Ehe zu retten. Doch alles ändert sich, als er sie tot in seiner Wohnung auffindet und die Polizei ihn als Mörder verdächtigt. Seine spontane Reaktion auf die drohende Verhaftung ist für einen ehemaligen Regierungsbeamten eigentlich erstaunlich: Er verprügelt kurzerhand die Polizisten und taucht unter, um auf eigene Faust herauszufinden, wer ihm und aus welchen Gründen einen Mord anhängen will. Auf der Seite der Polizei recherchiert Franck Dotzler gegen Mills: Forest Whitaker in einer undankbaren, weil hoffnungslos unterentwickelten Rolle. Dotzler ahnt zwar, dass Mills seine Frau nicht getötet hat, doch weil Mills der einzige Verdächtige zu sein scheint, wird Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um seiner habhaft zu werden. Mills wiederum meint in dem Ehemann und nunmehrigen Witwer seiner Ex einen Verdächtigen auszumachen. Regisseur Olivier Megaton (der Künstlername ist anscheinend Programm) folgt dem aktuellen Trend, Action-Sequenzen fast bis zur Unkenntlichkeit zu zerschneiden, doch der Schnittrhythmus gerät darüber so bizarr, dass er einer besonderen Erwähnung bedarf. Lange Kamerafahrten und ruhige Naheinstellungen auf Gesichter reiben sich auffällig an der Inszenierung der Action. Das fängt bereits bei der Verhaftung von Mills an: Schlagartig, von einem Moment zum anderen, ändert sich der Schnitt; mehrere Einstellungen pro Sekunde machen es sehr schwer, dem Geschehen auch nur ansatzweise zu folgen. Mills springt aus einem Fenster, rollt sich ab, flüchtet durch Gassen in eine Garage und entkommt in der Kanalisation – diese eher simple Sequenz umfasst mehrere hundert Schnitte. Als Filmerfahrung ist das so anstrengend und enervierend, dass sich eine gewisse Angst vor der nächsten Action-Sequenz einstellt. Diese Art der Inszenierung signalisiert auch eine Respektlosigkeit dem Genre gegenüber: Megaton zelebriert nicht die Physis der Action, sondern will sie anscheinend schnellstmöglich hinter sich bringen. Was bleibt, ist ein hochkarätig besetzter Film, der sich keinerlei Selbstironie erlaubt, um das Geschehen aufzulockern. Die recht interessante Eigenständigkeit der Handlung verpufft angesichts dieser bemerkenswert umfassenden Inszenierungs-Sabotage nahezu komplett.